2021 jährt sich am 1. April zum 111. Mal der Todestag des Landschaftsmalers Andreas Achenbach, von dem das Museum Georg Schäfer drei Gemälde und eine Zeichnung besitzt. Er und sein Bruder, der ebenfalls bekannte Maler Oswald Achenbach, wurden im 19. Jahrhundert von Julius Hübner als das „A und O der Landschaftsmalerei“ bezeichnet. Der am 29. September 1815 in Kassel geborene Andreas Achenbach soll bereits 1827 – also mit zwölf Jahren – seine künstlerische Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie begonnen haben, aber erst 1830/31 wird er als offizieller Student in den Akademielisten geführt. Mit 14 Jahren verzeichnete der junge Künstler seinen ersten Erfolg, als sein Bild „Die alte Akademie in Düsseldorf“ während der Akademieausstellung verkauft wurde.
Sein Lehrer in der dortigen Klasse für Landschaftsmalerei war Johann Wilhelm Schirmer, der sein Talent erkannte, ihn aber nicht von der zeitgenössischen und idealisierten Landschaftsmalerei zu überzeugen vermochte. So verließ Achenbach die Düsseldorfer Akademie und ließ sich 1835 in München nieder.
Bereits 1832/33 bereiste er das Baltikum und die Niederlande. 1839 zog es ihn nach Norwegen, wo er nicht nur die beeindruckenden Fjordlandschaften zeichnerisch und malerisch festhielt, sondern auch die frühgeschichtlichen und teilweise mittelalterlichen Grabstelen der Wikinger erfasste. „Phantastisch ragen jene Steine empor, sprechend, wie geschichtliche Worte, ernst, wie Wächter an Heldengräbern. Und sind sie es nicht?“, schreibt das „Correnspondenzblatt des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen“ 1847 über Achenbachs norwegische Motive.
In seinem Gemälde „Norwegische Landschaft mit Runensteinen“ aus dem Jahr 1839 taucht Achenbach den Vordergrund mit dem Grabhügel in warmes Licht und lässt den steilen Felshang mit Wasserfall im Hintergrund im Halbdunkel des Wolkenhimmels versinken. Dieser stimmungsvolle Kontrast ist sowohl für seine Landschafts- als auch Seebilder charakteristisch und verleiht seinen Motiven eine romantische Atmosphäre.
Die 1830er und -40er Jahre beschieden dem Künstler weitere Erfolge und so wurde er 1839 mit einer Medaille im Pariser Salon ausgezeichnet. Seine Küstenlandschaften mit stürmischer See kauften beispielsweise Ludwig I. von Bayern und der preußische Prinz Friedrich. Besonders spektakulär wirkt das 1842 entstandene großformatige Gemälde „Der Untergang der ,President‘“, das die Havarie des ersten transatlantischen englisch-amerikanischen Passagierdampfschiffes zeigt und sich heute als Dauerleihgabe im Düsseldorfer Kunstpalast befindet.
Neben solchen Sensationsbildern und Seestücken schuf Achenbach auch unzählige Bilder mit italienischen Landschaften, die er auf einer Reise von 1843 bis 1845 einfing. Diese Werke zeichnen sich durch einen stärkeren Kontrast aus warmen Erd- und klaren und leuchtenden Blautönen aus und geben so die speziellen Lichtverhältnisse des Mittelmeerstaates wieder.
Darüber hinaus orientierte sich der Düsseldorfer Maler auch an den holländischen Vorbildern des 17. Jahrhunderts, wie etwa an Ruisdael mit seinen wild tosenden Bachläufen, die schon von Ernst Ferdinand Oehme rezipiert wurden. So kommt es in Achenbachs Landschaften stets zu einer romantisch gesteigerten Naturschilderung, in denen Mühlen oder Bauernhäuser fast versteckt in den Hintergrund treten. Doch neben solch typisch gefühlsbetonten Werken brachte er auch die ein oder andere bissige Karikatur zu Papier, wie sie in einer Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast 2017 zu sehen waren. In den späteren Jahren wurde Achenbach mit den verschiedensten Orden ausgezeichnet und 1885 ernannte ihn die Stadt Düsseldorf zum Ehrenbürger. Außerdem war er Ehrenmitglied einiger Kunstakademien, wie der in Mailand, Amsterdam und sogar der ältesten Kunstakademie der USA in Philadelphia.
Als Andreas Achenbach am 1. April 1910 im stolzen Alter von fast 95 Jahren starb, trauerte ganz Düsseldorf um den Malerfürsten und eine Woche lang berichteten die Zeitungen von seinem Tode. Der Trauerzug anlässlich seiner Beerdigung am 5. April glich einem Staatsbegräbnis, Vertreter von Kirche und Staat, Militärs sowie Künstler und unzählige Bürger der Stadt säumten den Weg vom Kunstverein bis zum Nordfriedhof.