
Seit vier Jahrzehnten schon ist Herbert Brehm Vorsitzender des RMC 50 (Radrenn- und Motorsportclub 1950 e. V.). Bei der turnusmäßigen Hauptversammlung mit Neuwahlen an Dreikönig stellte er sich nun nicht mehr zur Verfügung – wie allerdings auch sein Stellvertreter Edgar Schuler, der Schriftführer und der Kassier.
Auch nach gut zweistündiger Versammlung im TVO-Sportheim, an der 22 von 55 Mitgliedern anwesend waren, war noch kein einziger der Vorstandsposten neu besetzt. So steht der RMC 50 im 59. Jahr seines Bestehens kopflos da – in einer ernsten Führungskrise. Einstweilen wurde deren Lösung verschoben, denn über die Zukunft des Vereins – zum Beispiel seine Auflösung in der bestehenden Satzungsform eines e. V., die diskutiert wurde – müssen vier Fünftel der Mitglieder entscheiden, also mindestens 44. Eine Fusion mit einem anderen Verein wurde dagegen nicht erwogen.
Zweck wird nicht mehr erfüllt
Was sind die Gründe für diese Entwicklung? Schriftführer Bruno Pommer nennt mehrere: Zum einen sei dem RMC 50 schon länger sein ursprüngliches Anliegen abhanden gekommen: die Förderung des Radrennsports im Sinne der Satzung. Der Radsport habe einen tief greifenden Strukturwandel hinter sich, sei individualisiert. Sinn und Zweck der Satzung werde nicht mehr erfüllt.
Altersschnitt knapp 70 Jahre
Dass die Entwicklung über den RMC 50 wie auch über andere klassische Radsportvereine hinweg gerollt ist, spiegelt sich auch im Durchschnittsalter des Vereins: das liege genau bei 69,7 Jahre, sagt Pommer. Dieser Wert zeigt deutlicher als alles andere, dass hier – wie in manchen Vereinen – der Nachwuchs fehlt. Die Hochblüte des RMC war zwischen 1952 und 1958, so Pommer. Zehn bis zwölf aktive Rennfahrer zählte der Verein und einen Reinhold Pommer, der bei der Olympiade 1956 in Melbourne, Australien, die Bronzemedaille holte.
Doch das liegt lange zurück. Aktuell ist der traditionsreiche Radsportclub kopflos. Pommer legt aber Wert auf die Feststellung, dass es noch keinen Auflösungsbeschluss gebe und dass auch die Finanzen des Vereins geordnet seien. Die e. V.-Struktur aufzugeben und damit auch Verpflichtungen gegenüber verschiedenen Dachverbänden, jedoch die gesellschaftlichen Aktivitäten wie Radausfahrten, Stammtisch, Schlachtschüssel in loser Struktur weiter zu betreiben, das sei bei der Hauptversammlung offen diskutiert worden.