Väterchen Frost und Dauerregen werden am „Riehlshof“ in Herlheim ab sofort keinen Schaden mehr anrichten. Das denkmalgeschützte Gebäude im Ortszentrum hat eine dichte Dachhaut bekommen.
Nach getaner Arbeit legen Matthias Braun, der Vorsitzende des Vereins „Interessengemeinschaft für Bauwerkerhalt, Umwelt- und Kulturpflege“ und seine eifrigen Wegbegleiter jetzt erst einmal eine Winterpause ein. „Kräfte sammeln“ heißt es also in den kommenden Monaten für die Akteure des gemeinnützigen Vereins mit seinen 50 Mitgliedern.
„Wir sind froh, dass wir es aus dem Nichts geschafft haben, in weniger als zehn Jahren dieses einmalige Zeugnis aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg für die Nachwelt zu erhalten“, schildert Matthias Braun. Nach einem „Kraftakt“ sei man stolz auf das Erreichte.
Viele Stunden an Eigenleistung brachten Braun und seine Mitstreiter in den vergangenen Jahren auf, um das denkmalgeschützte Gebäude am „Leben“ zu erhalten. Weil auch zahlreiche Spenden für das Projekt eingingen, ist die Maßnahme jetzt „unter Dach und Fach“, wie das Landesamt für Denkmalpflege das Projekt nannte.
In den vergangenen Monaten wurden viele Konstruktionshölzer erneuert oder wo immer möglich restauriert, erzählt Braun. Bei den Arbeiten sei die vorhandene Substanz „so behutsam wie möglich“ saniert worden. Schadhafte Hölzer wurden nicht einfach ausgetauscht sondern repariert. Neue Hölzer wurden eingesetzt, Balken angesetzt und geschwächte Bereiche verstärkt.
Weil durch den aufgebrachten Zementputz der Fachwerkgiebel zur Straße hin stark in Mitleidenschaft gezogen war, mussten nahezu alle geschädigten Fußpunkte durch das Einsetzen neuer Hölzer saniert werden.
Durch seinen prächtigen Schaugiebel mit Andreaskreuzen im Brüstungsbereich unter den Fenstern zeigt sich das Haus jetzt mit einem anderen Gesicht. Die Zierhölzer sind in der Mitte mit Ziernägeln versehen. „Somit ist die Standsicherheit wieder hergestellt“, erklärt Braun. Das Gerüst ist komplett abgebaut. Zur Finanzierung sagt der Vorsitzende: „Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz war der Hauptförderer der Maßnahme.“ Auch das Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung, die Dr.-Ottmar-Wolf-Kulturstiftung, die Gemeinde Kolitzheim, der Bezirk Unterfranken, die Stiftung der Sparkasse Schweinfurt sowie der Landkreis Schweinfurt hätten den Verein finanziell unterstützt.
Mit viel Zuversicht blickt Braun nach vorne: „Das Gebäude ist zwar noch nicht fertig saniert, aber der Verein wird sich im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter um den Riehlshof kümmern.“ Oberstes Ziel sei der Erhalt der überlieferten Substanz.
Nach der Devise „Manchmal ist weniger mehr“ beabsichtige der Verein, auch weiter sehr behutsam mit dem Denkmal umzugehen. Auch wenn die endgültige Nutzung des Riehlshofs noch in den Sternen steht, ist das nächste Projekt schon in der Planung.
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz findet voraussichtlich im Herbst des kommenden Jahres ein Fachseminar der Jugendbauhütte Regensburg im Riehlshof statt.
In der Projektwoche sammeln Jugendliche Praxiserfahrungen im Rahmen des freiwilligen sozialen Jahres (FSJ). Es handelt sich dabei um eine ehrenamtliche, ein Jahr andauernde Tätigkeit für Jugendliche, die insbesondere in sozialen Bereichen ausgeübt wird. Seit 2007 gibt es das staatlich anerkannte, freiwillige soziale Bildungsjahr auch in der Denkmalpflege.