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SCHWEINFURT
Der neue Stadtteil heißt Bellevue
Die ehemalige US-Wohnsiedlung Askren Manor.
Foto: Stadt Schweinfurt | Die ehemalige US-Wohnsiedlung Askren Manor.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 24.03.2018 02:36 Uhr

Die frühere US-Wohnsiedlung Askren Manor zwischen John-F.-Kennedy-Ring und Wern hat der Stadtrat am Dienstag in „Bellevue“ umbenannt. „Bellevue“ (schöne Aussicht) bezieht sich auf das nach Norden angrenzende Gebiet, auf dem noch heute die Villa „Bellevue“ einer ehemaligen Farben- und Kugelfabrik zwischen Schweinfurt und Niederwerrn steht.

Bislang waren die 28 Hektar von Askren Manor durch dreigeschossigen Wohnungsbau und zweigeschossige Doppelhäuser geprägt (77 Gebäude mit 639 Wohneinheiten). Jetzt sieht der Bebauungsplan für das 50 Fußballfelder große Gelände Einzel-, Doppel-, Reihenhäuser und Geschosswohnungen samt Grundschule mit Sporthalle, Kindertagesstätte und Nahversorgung vor.

Am Eingang zum Quartier (im Westen am Kennedy-Ring) wird mit „Amerika-Platz“ an die ehemalige Nutzung durch amerikanische Familien erinnern. Die acht Straßen sind nach Edmund Hornung, Anna Weichsel, Heinrich Söller, Isi Huber, Margarita Calvary, Hubert Neidhart, Margarete Geiger und Wilhelm Kohlhoff benannt.

Künstler und Kommunalpolitiker

Edmund Hornung gehörte der CSU-Fraktion im Stadtrat von 1972 bis 2015 an, war von 1986 bis 1996 Fraktionsvorsitzender. Anna Weichsel war die erste gewählte Stadträtin in Schweinfurt und als solche von 1919 bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten für die SPD im Rathaus aktiv.

Die Malerin und Grafikerin Margarita Calvary emigrierte als Jüdin 1938 nach London, lebte in Argentinien und Spanien, ehe sie 1984 nach Schweinfurt zog. Calvary hat einen Großteil ihrer Werke der Stadt vermacht. Die Schweinfurter Malerin, Zeichnerin und Grafikerin Margarete Geiger (1783 bis 1809) wurde durch Grafikserien bekannt, die die fränkische Tracht in der heimatlichen Umgebung darstellten.

Isi Huber war Mitglied der „Gruppe Schweinfurter Künstler“ und Kunstlehrer am Celtis-Gymnasium. Bekannt sind seine Gemälde und Zeichnungen von fränkischen Dörfern sowie seine Wandbilder und Sgraffito, die an vielen Hausfassaden in Schweinfurt zu finden sind. Isi Huber verstarb 1997. G. Hubert Neidhart (1928 bis 1999) war Mitbegründer der „Gruppe Schweinfurter Künstler“ und unterrichtete als Kunsterzieher am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Der kritisch-realistische Maler, Zeichner und Grafiker förderte das Kulturleben in Schweinfurt.

Mit zahlreichen Freiplastiken und Arbeiten im Bereich Architektur sowie Brunnenanlagen ist der Bildhauer Heinrich Söller (1903 bis 1997) im Stadtbild präsent. Wilhelm Kohlhoff (1893 bis 1971) war Maler, Zeichner, Lithograph und Radierer. Er gehörte zum Künstlerkreis der Berliner Sezession. Sein Werk ist dem Expressionismus zuzuordnen und umfasst Figurendarstellungen, Porträts, Stillleben und (Stadt-)Landschaften. Kohlhoff wurde in Berlin geboren, lebte vor dem Krieg in Berlin und Heidelberg, danach im Fichtelgebirge und in Hof. Er verstarb 1971 in Schweinfurt. Sein künstlerischer Nachlass wird von den Städtischen Sammlungen aufbewahrt.

 
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  • eboehrer@gmx.de
    Wer hat den das gesagt, dass Frau Calvary 1984 nach Schweinfurt gezogen sei - total falsch!
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