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Schweinfurt
"Der Netzentwicklungsplan ist entsprechende Makulatur!"
Bearbeitet von Wolfgang Hüßner
 |  aktualisiert: 25.08.2019 02:10 Uhr

Zum Artikel „Milliardenprojekt SuedLink: Ist die Stromtrasse notwendig?“ (Ausgabe vom 8. August 2019) erreichte die Redaktion folgende Stellungnahme des Bund Naturschutzes:

"Zunächst möchten wir feststellen, dass es wünschenswert wäre, wenn einem Unternehmensverantwortlichen so viel Raum gegeben wird, seine Sichtweise darzustellen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit den Aussagen vorgenommen würde.

Die Behauptung von Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung der TransnetBW, dass SuedLink für die Energiewende gebraucht wird, ist einseitig und unbewiesen! Anfragen/Bitten des BN/Bund um nachvollziehbare Unterlagen für diese Behauptung wurden, auch auf Nachfragen, noch nicht ein einziges Mal beantwortet. Und auf die wichtige Frage von Susanne Popp oder Gerhard Meißner ´´Wie wurde nachgewiesen, dass das Projekt für die Energiewende unverzichtbar ist?´ antwortete Götz mit Allgemeinplätzen!

Weiter wurde gefragt: ´Warum reicht dafür das bestehende Netz nicht aus?´. Darauf antwortete Götz, dass ´die Erzeugung nicht mehr in der Region stattfindet, sondern an der Nordsee, Ostsee´. Kann man seine unter anderem durch TransnetBW geprägte Einseitigkeit besser dokumentieren? Der Charme der EE  liegt gerade in der Dezentralität. Wörter wie Speicher, DMS, Stromsparen und Energieeffizienz kommen in den Aussagen von Götz nirgends vor! Dazu sollte man wissen, dass es von der Bundesregierung Anfang 2015 folgende Sprachregelung für Abgeordnete gab: ´Ziel ist die Akzeptanz des Planungsverfahrens, nicht die Akzeptanz der Leitung´.

Das bedeutet, die Netzentwicklungspläne, Szenario-Rahmen, Fachgespräche, Infomärkte, Konsultationen, Einwendungen und Erörterungen (wie demnächst am 17. und 18. September in Bad Kissingen geplant) sind reine Showveranstaltungen!

Teuflisch ist auch die Aufforderung in punkto Einwendungen der Bürger. Diese machen Einwendungen  – aus Angst vor direkter Betroffenheit. In Wirklichkeit erledigen sie damit kostenlos die Arbeit von TransnetBW, TenneT und Co.; wer glaubt, dass sie/er vom Bau von SuedLink und der anderen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) nicht betroffen wäre, der irrt! Spätestens beim Bezahlen der dann viel höheren Netzgebühren wird sie/er das mit Schrecken feststellen.

Laut Bundesnetzagentur (BNetzA) betrugen die Investitionen in Neubau, Erweiterung und Erhalt der Verteil- und Übertragungsnetze 2018 circa 6,4 Milliarden Euro. Aus der EEG-Prognose der ÜNB für 2019 kann man hochrechnen, dass Haushalte, Handwerker und mittelständische Betriebe (also ´nichtprivilegierte Letztverbraucher´) über 25 Milliarden Euro für Netznutzung bezahlen müssen. Wo versickern die mehr als 19 Milliarden? Im Szenariorahmen (SR) fehlt unter anderem ein Szenario mit 100 Prozent dezentralen Erneuerbaren Energien. Aktuell ´denkt´ der SR bis 2030.

Wer nicht weiß, wo er hin will (Gesamtkonzept), der trifft vermutlich nicht die optimalen Entscheidungen! Der Netzentwicklungsplan ist entsprechende Makulatur! Verantwortlich dafür sind die Bundesregierung (Merkel – CDU – CSU – SPD) und das Wirtschaftsministerium (Altmaier). Bei 100 Prozent Erneuerbare Energien reicht die Stromerzeugung aus Windkraft im Norden nicht aus, um die Gesellschaft  im Süden zu versorgen.

In Bayern unsinnige 10 Hektar (circa 2 Kilometer Abstand zu Siedlungen) zu fordern und im Norden 4 Hektar (oder geringere Abstände)  gut zu finden, entlarvt die ´christliche Ethik´  der CSU und der HGÜ-Befürworter!

Götz erwartet einen weiteren Netzausbau und freut sich für sein Unternehmen über jeden Euro Investment, der mit garantiert knapp sieben Prozent verzinst wird. Zu Lasten der Verbraucher."

 
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