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Schweinfurt
Der "mit Abstand" geilste Auftritt vom Bembers
Wers verpasst hat, hat's verpasst: Zum Finale des Auftritts von Hardcore-Comedian 'Bembers' (54) auf der Schweinfurter Kultursommer-Bühne gab es wildes Head-Banging zu einem 'Alle meine Entchen-Medley'.
Foto: Josef Lamber | Wers verpasst hat, hat's verpasst: Zum Finale des Auftritts von Hardcore-Comedian "Bembers" (54) auf der Schweinfurter Kultursommer-Bühne gab es wildes Head-Banging zu einem "Alle meine Entchen-Medley".
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:16 Uhr

Der Bembers ist back: Nach sieben Monaten Corona-Zwangspause ist der Hardcore-Comedian aus der Nürnberger Südstadt wieder on Tour und war am Freitag in Schweinfurt beim "Kultursommer 2021" zu Gast.

Veranstalter ist diesmal die Disharmonie; gemeinsam mit der Stadt haben verschiedene Schweinfurter Kulturveranstalter das vielseitige Programm mit "heißer Nadel gestrickt", wie es Jürgen Dahlke zur Begrüßung der etwa 250 Besucher erneut beschrieb.

Die Location ist ein Jackpot für die Kulturszene: Das Kessler Field neben der "DDC-Factory" ist perfekt für Veranstaltungen jeglicher Art mit Open-Air-Bühne und magischem Touch, wenn abends zu späterer Stunde die Sonne untergeht.

"Man will nicht hinschauen, kann aber auch nicht wegschauen."
Roman "Bembers" Sörgel,
Hardcore-Comendian

Zugegeben – romantische Stimmung stellt sich beim Bembers nun eher nicht ein. Der Komiker balancierte auch zum zehnjährigen Bühnenjubiläum "An der Spitze der Nahrungskette" mal wieder auf der von ihm neu definierten Gürtellinie zwischen Schütteln und Lachen. Doch das wissen die "Bemberisten" – sonst wären sie nicht da; es ist, wie der Bembers sagt: "Man will nicht hinschauen, kann aber auch nicht wegschauen."

Den Auftakt widmet der 54-Jährige der Pandemie, in der er daheimgesessen, rumgesponnen und darauf gewartet hat, dass irgendein Depp sagt: Es ist vorbei. Dann ist er bereit, will U-Bahnhaltegriffe ablecken, dem anderen Geschlecht seine Zunge in den Hals stecken und ALLE anfassen, gerne auch mit dem Elektrogriff "fünf oben und fünf am Bär" – verstanden? Der Typ ist Franke!

Auch die scheißenden Kampfhunde, die er auf links dreht und ein Exkurs in seinen befahrbarem Kühlschrank im neuen Loft, dass er mit seiner fiktiven Frau Priscilla bewohnt, sind neu; entstanden aus den vielen Sprachmemos, die der Bembers auf dem Scheißhaus aufnimmt.

Viele andere Gags stammen aus seinen bekannten Bühnenprogrammen aus der neuen Zeitrechnung: noch vor Corona. So gibt es ein Wiedersehen mit den üblichen "Titten- und Muschibubu"-Witzen, dem russischen Kunstspucker und seinem ekeligen "Charlottenburger", genitalgepiercten Saunisten und der "Wilden Hummel", jenem peinlichen Kinderfeuerwerk, mit dem der Bembers an einem legendären Silvesterabend die halbe Nürnberger Südstadt in die Luft sprengt.

Der "Bembers" ist eine Kunstfigur, die Roman Sörgel 2011 erfunden hat, ein harter Metal-Kerl mit schwarzer wilder Mähne und Rauschebart, der im Straßenkampf schon mal "Körperknorpeln ohne Hals" die Achillesferse durchbeißt. In flotter Folge knattern die brachialen Gags. Es ist nämlich alles "so arch geworden" findet der Bembers und schimpft auf "Rassenscheiß", Massivrapper mit frauenfeindlicher Attitüde, das Internet und Selfies mit Duck-Faces, die aussehen wie die "Fickpuppe aus dem Orion Versand".

Zu den Highlights im Programm gehört ganz sicher der geniale Rap über das Vorstellungsgespräch des familiären "Fickfehlers" Justin, für den der Ausbildungsleiter genau die richtige "Mach dich vom Acker"-Antwort parat hat.

Das Publikum johlt. "Klatscht amol", fordert der Bembers irgendwann und philosophiert weiter "Habt auch verlernt, wie man sich verhält." Da ist was Wahres dran – nachdenkliche Töne, die immer wieder zwischen der Hardcore-Comedy aufblitzen, gibt es durchaus, dazu kann der Bembers ganz wunderbar über sich selber lachen, weil er nämlich mitnichten so hart ist, wie er aussieht.

Zum Abschluss heißt es dann "Scheiß auf die Aerosole": Mit einem gemeinsamen "Alle meine Entchen-Medley", wildem Head-Banging und zum Himmel gereckten Händen verabschiedet sich der Bembers von seinem "mit Abstand geilsten Auftritt".

 
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