Wenn ihm vor drei Jahren, als er seinen Dienst bei der Army in Schweinfurt angetreten hat, jemand gesagt hätte: Du wirst mal Geschichte schreiben, hätte sich Frederick T. Barker wahrscheinlich schon ein bisschen gewundert. War ja nicht abzusehen, dass er der letzte US-Soldat sein wird, der den Standort Schweinfurt verlässt.
„Das war ein historischer Tag“, meinte Verwaltungsdirektor Klaus Mauder am Montag mit ziemlich viel Wehmut in der Stimme. Captain Barker, Executive Officer der Ambulanz-Klinik in der Ledward-Kaserne, war auch der letzte US-Soldat, der noch in der ehemaligen Garnison gewohnt hat. Vor einigen Jahren waren noch etwa 11 000 Soldaten, US-Zivilpersonal und deren Familien in Schweinfurt und Umgebung wohnhaft, erinnert sich Mauder. Jetzt sind noch 13 Militärpolizisten hier, ausgeliehen von Stuttgart. Und 44 amerikanische Zivilisten. „Das ist schon sehr überschaubar“. Mauder gewöhnt sich langsam daran, ziemlich viele Sachen zum letzen Mal zu machen. Das scheint auch zum Geschichteschreiben zu gehören.
Frederick Barker ist damals mit seiner Familie nach Schweinfurt gekommen, in Askren Manor eingezogen. Frau und Kinder sind schon länger wieder in Amerika, Barker und sein Labrador gehen am Mittwoch wieder zurück in die USA. Nach Fort Knox. Klar, dass es da zum Abschied Witze gab von wegen aufs Gold aufpassen – da liegen ja die Goldreserven der USA. Zum Abschied gab es aber auch noch eine Urkunde über eine lebenslange Mitgliedschaft in der US-Garnison Schweinfurt. Und das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein. Am Freitag, 19. September, endet die 70-jährige Geschichte der Army mit einer großen Zeremonie: Dabei wird dann auch die Garnisonsfahne eingerollt. Zuvor gibt es noch eine kleine Feier, bei der Zivilangestellte geehrt werden. Die letzte in Schweinfurt.