Der Jazz-Schlagzeuger Art Blakey hat einmal gesagt: „Musik wäscht den Staub des Alltags weg.“ Ein schon oft zitierter Satz, der aber dennoch seine Berechtigung hat und wie die Faust aufs Auge den Kultursommer und vor allem die Stimmung in Schweinfurt nach langen, harten Monaten mit zeitweise der höchsten Inzidenz in Deutschland beschreibt.
Der Kultursommer war, das kann man bei neun noch ausstehenden Veranstaltungen ab Erscheinen dieser Stadtkultur-Ausgabe bis zum Kultursommer-Ende am 12. September jetzt schon sagen, Katalysator für die Stadt, wieder wie alle anderen in Deutschland und der Welt Hoffnung zu schöpfen, dass nach der Coronapandemie doch wieder eine Rückkehr in unser gewohntes, von Kultur, Musik, Gesang, Theater und Tanz geprägtes Leben möglich ist.
Das zeigen auch die Reaktionen der verschiedenen Veranstalter, die auf der von der Stadt zur Verfügung gestellten Open-Air-Bühne am Kessler Field mit seinem natürlichen Amphitheater-Ambiente ein buntes Programm mit 34 Einzelterminen zwischen Mitte Juli und Mitte September boten. „Es war toll, dass es dieses Angebot von der Stadt gab. Wir sind zufrieden“, betont KulturPackt-Geschäftsführer Gerald Günther. Auch Jürgen Dahlke, der Chef der Disharmonie, sieht das so: „Wir sind grundsätzlich zufrieden und froh, dass wir gespielt haben.“
„Wir wollen dem kulturellen Leben in der Stadt neuen Atem einhauchen“, das hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der auch Kulturreferent ist, bei den Planungen im Frühjahr immer gesagt. Das ist gelungen, zumal der Kultursommer bekanntlich nahtlos in einen bis Ende November verlängerten Nachsommer übergeht, dem dann ein Programm zur Überbrückung des ersten Winters ohne Theaters folgt, das bekanntlich wegen der Generalsanierung bis Sommer 2024 geschlossen ist.
Positiv kam auch die Leistung hinter den Kulissen an, wie Gerald Günther betont: Das Organisationsteam um Kulturamtsleiterin Andrea Brandl, Ralf Väth (Organisation), Philipp Riedl von der Firma PASE und DDC-Geschäftsführer Marcel Geißler machte es auch den Veranstaltern leicht, zumal die DDC Factory direkt neben dem Festival-Gelände die perfekte Basis ist. Wie war der Zuschauerzuspruch? „Insgesamt zufriedenstellend“, heißt es, wobei durchaus noch eine gewisse Zurückhaltung gerade auch in der Ferienzeit spürbar war. Allerdings, auch das eine Leistung Schweinfurts und womöglich seinem guten Ruf als Kulturstandort geschuldet: Zuschauer waren immer da, insgesamt bisher mehrere Tausend. In anderen Städten vergleichbarer Größe war das nicht so.
Und: Selbst der Regen, des Open-Air-Veranstalters größter Feind, hielt das Publikum nicht davon ab, zu kommen oder, wenn es denn mal wie aus Eimern regnete wie beim Auftritt des Kabarettisten Michl Müller, schlicht das Beste aus der Situation zu machen und trotzdem Spaß zu haben.
Für Kulturamtsleiterin Andrea Brandl war vor allem die Vielfalt des Programmes ausschlaggebend. Ob das nun der international renommierte Jazz-Pianist Michael Wollny war, die Auftritte der städtischen Musikschule, Kabarett-Größe Erwin Pelzig, Sebastian Reich und Amanda, das Konzert mit Moop Mama, ein Rap-Abend mit Schweinfurter Musikern oder die vier Tanz-Shows „CRZY“ der Dancefloor Destruction Crew – es war für jedes Alter, für jedes Interesse ein Programmpunkt dabei.
Gerade von Seiten des Publikums gab es Andrea Brandl gegenüber immer wieder positive, dankbare Reaktionen, dass diese Konzertreihe auf die Beine gestellt wurde. „Wir freuen uns, draußen zu sein und das Leben wieder ein bisschen zu genießen“, diesen Satz hat Andrea Brandl oft gehört. Bis 12. September wird er sicherlich noch ein paar Mal zu hören sein.
Der Kultursommer 2021 in Schweinfurt auf der Freilichtbühne auf dem Kessler Field in Schweinfurt neben dem Gebäude der DDC Factory läuft bis 12. September. Tickets gibt es bei den jeweiligen Veranstaltern im Vorverkauf sowie unter www.kultursommer.de
Zu beachten sind Auflagen im Rahmen der Hygienekonzepte während der Coronapandemie, die der Veranstalter jeweils bekannt gibt. Es gelten die bekannten Abstandsregeln. Am Sitzplatz ist keine Maskenpflicht, jedoch wenn man sich auf dem Gelände bewegt. Da die Corona-Fallzahlen in der Stadt wieder gestiegen sind, gilt derzeit aufgrund der bayerischen Infektionsschutzverordnung eine Testpflicht für Ungeimpfte. Vollständig Geimpfte und Genesene benötigen einen Nachweis. Fällt die Inzidenz dauerhaft unter 35, entfällt diese Regelung.