
„Ein Licht geht uns auf”, lautete das Lied, das im evangelischen Gemeindesaal innerhalb der Kirchenburg erklang. Aber es ist nicht eines, sondern neunzehn. So viele Bodenleuchten sorgen beim Euerbacher Lichterweg dafür, dass die außen frisch renovierte evangelische Kirche in einem ungewöhnlichen Licht erstrahlt. Das Besondere dabei: Alle Leuchten sind gespendet und mit Bibelversen zum Thema „Licht“ versehen.
„Glaubt an das Licht solange ihr's habt, damit ihr Kinder des Lichts werdet (Joh. 12,36).“ So lautet beispielsweise der Vers, den der Spender Horst Gräf als Spruch an „seinen“ Strahler erhielt. Oder: „Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag (Spr. 4,18).“ Das wurde der politischen Gemeinde als Licht-Spenderin zur Seite gestellt.
Auf kleinen Edelstahlplatten sind diese Sprüche eingedruckt, lackiert und im Boden befestigt, ebenso begehbar wie die neuen LED-Leuchten. Diese sechs Watt starken Lichter umrunden den Boden des Kirchengebäudes. Ihr Licht strahlt den hellen Verputz an und wird von diesem reflektiert. „Als ob die Kirche aus sich selbst leuchtet“, beschreibt Pfarrer Andreas Duft den Anblick, als er beim Seniorenadvent im Gemeindesaal die offizielle Übergabe des „Euerbacher Lichterwegs“ vornimmt.
Das besondere Lichtkonzept stand angesichts der prekären Finanzen der evangelischen Kirchengemeinde und der hohen Renovierungskosten der Kirche schon in der Diskussion, gab Duft zu. Aber dann wurde die Idee einer „Lichterversteigerung“ geboren, bei der alle neunzehn Lampen für je 350 Euro „verspendet“ wurden. Und bei einer Feier zur Silbernen Konfirmation sagte Jubel-Konfirmand Oliver Madinger zu, die Spruch-Platten sowie das Konzept zu finanzieren. Allen Spendern und Helfern sprach Pfarrer Duft seinen besonderen Dank aus.
„Eine Herzensangelegenheit“ sei ihm das gewesen, erklärte Oliver Madinger vor den Besuchern. „Wenn eine Gemeinde zusammenhält, dann kann sie Wunderbares bewerkstelligen.“ Das sei auch nötig, zumal noch „viele Dinge vor uns liegen“. Damit dürfte er nach der Außenrenovierung der Kirche die Innenrenovierung gemeint haben, für die noch viele Finanzmittel nötig sind.
Das Lichtkonzept beinhaltet nicht nur eine optische Aufwertung der Kirchenburg. Es steht auch für die Wegesicherheit durch die Gaden. Denn diese Strecke wird von der Allgemeinheit gern als Weg zum alten und neuen Friedhof genutzt. Eine Dämmerungsschaltung am Tor zur Kirchenburg leuchtet bis 22 Uhr, dann übernimmt ein Bewegungsmelder die Beleuchtung. Am hinteren Eingang zu den Gaden ist ebenfalls ein Bewegungsmelder angebracht. Insgesamt sei der Stromaufwand durch die LED-Lichter geringer als vorher, betonte Pfarrer Duft.
An die 10 000 Euro kostet der Lichterweg. Gemeinsam mit dem neu angelegten Bibelgarten rund um die Kirche und den biblischen Sprüchen wertet er das historische Gebäude noch einmal auf.