Herbst – Zeit der Ernte, Zeit in der sich die Natur auf den Winter vorbereitet und die Gärten winterfest gemacht werden. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt, auch wenn der Oktober wie in diesem Jahr, bisher ein wahrhaft Goldener war. So zwischen Erntedankfest und erstem Schnee hat die Natur einen ganz besonderen „Niederschlag“ positioniert. Die Bäume verlieren ihre Blätter. Was im Wald kein Thema ist, weil die Blätterschicht ganz einfach liegen bleibt um den Humus der kommenden Jahre zu bilden, wird in der Stadt und in den Parks zum Ärgernis. Dafür, dass es beim Flanieren, zum Beispiel an der Gutermann-Promenade den Main entlang, unter den Füßen nicht nur raschelt, oder bei Feuchtigkeit zur Rutschpartie wird, sorgt in Schweinfurt der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün Sachgebiet Gartenbau und Landschaftspflege.
Straßenkehricht darf nicht in den Kompost
Alles Aufsammeln und ab in den Kompost? Ganz so einfach ist es nicht, wie Abfallberater Andreas Rehberger berichtet. Was entlang der Straßen und auf den Gehwegen liegt, ist voller Dreck, Steinchen, Abfall und teils auch mit Öl belastet. Straßenkehricht, wie ihn auch die Hausfrau kennt, die ihren Bordstein fegt und der nicht der Kompostierung zugeführt werden darf. Doch der Kehricht ist nur ein Teil. In Parks und Anlagen, fernab der Straßen, fallen genug Blätter und dünne Äste an, die in die Kompostierung wandern. Bis zu 15 Leute stehen dafür im Optimalfall zur Verfügung. Im Herbst werden freilich nicht nur Blätter gesammelt, es wird auch zurückgeschnitten und sauber gemacht.
Alles zusammen, also auch der privat angelieferte Biomüll, wird pro Jahr in rund 8000 Tonnen Kompost verwandelt. Laut Homepage ist der für das Stadtgrün zuständige Servicebetrieb für eine Gesamtpflegefläche von etwa 360 Hektar verantwortlich. Rein rechnerisch entfallen also auf jeden Schweinfurter etwa 65 Quadratmeter Grünfläche. Für rund 28 000 Park- und Straßenbäume ist der Servicebetrieb Bau- und Stadtgrün zuständig. Nicht unfroh ist man dort darüber, dass die Bäume ihre Blätter heuer wegen der Trockenheit nach und nach und nicht alle gemeinsam beim ersten Frost abwerfen, so lässt sich der Arbeitsaufwand besser verteilen.
Warum verfärben sich eigentlich die Blätter?
Für diejenigen, die sie entsorgen müssen, ist es letztlich egal, welche Farbe die Blätter haben. Einziger Unterschied: Welk gewordenes Laub hat seine Flüssigkeit verloren, ist deutlich leichter als grüne Blätter. Aber warum wird es im Herbst eigentlich gelb und rot und braun an den Bäumen, bevor die Blätter abfallen? Hinter der bunten Vielfalt steckt eigentlich eine Frage von Leben und Tod, denn nur kahl überleben die Laubbäume die Wintermonate. Eine Rosskastanie wirft im Durchschnitt 25 Kilo Blätter ab, eine Birke noch ein paar Kilo mehr.
Und warum müssen sie das tun? Würden Bäume im Winter Blätter tragen, würden sie über kurz oder lang vertrocknen, denn ein Großteil des Wassers, das Bäume über ihre Wurzeln aufnehmen, wird über die Blätter verdunstet. Nach einem extrem trockenen Sommer beginnen die Bäume schon frühzeitig und noch vor dem ersten Frost mit dem Laubabwurf, um Wasser zu sparen. In der kalten Jahreszeit kann der Baum ohnehin nur wenig Wasser aus dem Boden ziehen. Müsste er auch noch sein Laub über den Winter bringen, wäre dies sein Ende.
Die Bäume kappen die „Wasserleitung“ zu ihren Blättern
Wenn im Herbst die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, fahren die Bäume ihre Fotosynthese zurück. Der Baum baut das dabei entstandene Chlorophyll ab und lagert es in Wurzeln, Ästen und Stamm für das kommende Frühjahr ein. Dadurch treten die roten, orangenen oder gelben Pigmente in den Blättern zu Tage, denn diese ohnehin in den Blättern zu findenden Farbstoffe werden im Frühjahr und Sommer vom Chlorophyll verdeckt.
Vereinfacht ausgedrückt kappen die Bäume einfach die „Wasserleitung“ zu ihren Blättern. Während die meisten Bäume völlig kahl durch den Winter gehen, trennen sich zum Beispiel Buchen und Eichen nur ungern von ihrem dann auch braunen Laub. Zwar sind auch hier die Blätter völlig von der Versorgung abgeschnitten, aber sie sind trotzdem noch recht fest mit den Ästen verbunden. Buchen und Eichen tragen oft bis ins Frühjahr hinein vertrocknete Blätter. Da braucht es schon einen ordentlichen Sturm, um sie leer zu fegen.