zurück
Handthal
Der Handthaler Weckruf zur Rettung des bedrohten Waldes
Auf den Wald in Unterfranken kommen aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels sukzessive Veränderungen mit ungewissem Ausgang zu. Darum und um mehr ging es in Handthal.
Ernste Blicke gab es angesichts des Zustandes der hiesigen Wälder aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels beim 11. Unterfränkischen Gemeinde- und Körperschaftswaldtag im Handthaler Steigerwald-Zentrum.
Foto: Norbert Vollmann | Ernste Blicke gab es angesichts des Zustandes der hiesigen Wälder aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels beim 11. Unterfränkischen Gemeinde- und Körperschaftswaldtag im Handthaler Steigerwald-Zentrum.
Norbert Vollmann
Norbert Vollmann
 |  aktualisiert: 18.07.2019 02:11 Uhr

Über welche gesicherten Kenntnisse im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder in Unterfranken verfügt man bereits heute und wie kann darauf reagiert werden, wie können gangbare Wege gemeinsam mit der Gesellschaft zur Rettung des Waldes gefunden werden - das waren die Themen des 11. Unterfränkischen Gemeinde und Körperschaftswaldtages in Handthal.

Eher für die Verfinsterung statt Aufhellung der Mienen sorgte die von Dr. Felix Pollinger vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg vorgestellten Klima-Prognosen für Unterfranken im Jahr 2100. Die Berechnungen gehen je nach Modell von einem weiteren Anstieg der Temperaturen zwischen 2,5 und 3,9 Grad Celsius aus. Dazu kommt noch das knapp eine Grad Celsius, um das sich Unterfranken bereits zuletzt erwärmt hat. Das macht je nach Szenario 2100 zusammen 3,5 bis knapp fünf Grad mehr.

Verbunden ist der Temperaturanstieg mit einem sprunghaften Anstieg der „Wüstentage“ und Tropennächte mit Extremwerten ohne deutliche Abkühlung. Felix Pollinger: „Hier handelt es sich um eine sehr unangenehme, aber sehr gut abgesicherte Sache.“ Parallel dazu nehmen Starkregenereignisse und längere Trockenphasen gerade im Sommer zu.

Die Suche nach dem Klimawandel trotzenden Bäumen

Wohin die Reise auf der Suche nach neuen, klimawandelresistenteren Baumarten unter Umständen auch im Wald gehen könnte, zeigte der Vortrag von Dr. Susanne Böll von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim mit dem Titel: „Stadtgrün 2021 – Neue Bäume braucht das Land! Vorläufige Erkenntnisse für (Unter)franken“ auf. Stadtbäume, wie die in Würzburg, stehen schon heute an den kritischsten Standorten überhaupt. Zum kombinierten Hitze- und Trockenstress wird die weitere Verdichtung der Städte kommen. Mit dem Versuchs-Programm „Stadtgrün“ kämpft die Stadt Würzburg gegen die Folgen des Klimawandels an.

Mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel für Unterfrankens Wälder beschäftigte sich Olaf Schmidt, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising. Er sprach vom Wald „als Opfer und Helfer im Kampf gegen den Klimawandel“. Damit die Wälder nicht zu Waldsteppen verkommen, bedürfe es des verstärkten Waldumbaus. Der benötige jedoch Zeit, Fachpersonal und Geld.

Dass die Zeit drängt, zog sich als roter Faden durch die Wortmeldungen der Tagung. Ausreichendes Fachpersonal in der Forschung und im Wald spielt eine Schlüsselrolle. Umso wichtiger sei es die Baumartenpalette schnellstmöglich um weitere klimaresistente Baumarten zu erweitern. Die Produktion des Rohstoffs Holz werde unter diesen Voraussetzungen in den Hintergrund treten.

Veränderungen mit ungewissem Ausgang

„Klimawandel und Waldumbau – Naturschutz als Chance für unsere Wälder“ hatte Dr. Christian Stierstorfer vom Landesbund für Vogelschutz sein Referat überschrieben. Gefragt sei die dynamische Weiterentwicklung und Anpassung der Arten und Ökosysteme. Stierstorfers Ausblick: „Wir stehen vor sukzessiven Veränderungen mit ungewissem Ausgang.“

In der Diskussion mit den Referenten war mehrfach zu hören, „einen so katastrophalen Zustand in den unterfränkischen Wäldern noch nicht erlebt zu haben“. Dabei war man sich durch die Bank im Saal einig, dass die Zeit für den Waldumbau angesichts der rasenden Entwicklung davonläuft

Bei der Diskussion im Rahmen des 11. Unterfränkischen Gemeinde- und Körperschaftswaldtags im Steigerwald-Zentrum in Handthal standen sowohl die Referenten als auch der Vorsitzende der Bezirksgruppe Unterfranken des Bayerischen Forstvereins, Stephan Thierfelder (2. von links), und der Vorsitzende des Bezirksverbandes Unterfranken des Bayerischen Gemeindetages, Josef Mend (rechts),  Rede und Antwort.
Foto: Norbert Vollmann | Bei der Diskussion im Rahmen des 11. Unterfränkischen Gemeinde- und Körperschaftswaldtags im Steigerwald-Zentrum in Handthal standen sowohl die Referenten als auch der Vorsitzende der Bezirksgruppe Unterfranken des ...
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Handthal
Norbert Vollmann
Allgemeine (nicht fachgebundene) Universitäten
Baumarten
Bäume
Geographie
Geologie
Institute
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Klimaprognosen
Stadt Würzburg
Unterfranken
Vogelschutz
Wald und Waldgebiete
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top