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GOCHSHEIM
Der Grüne Gockel will erneut erobert werden
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 19.06.2015 15:03 Uhr

Zweieinhalb Jahre haben sie die gesamte Kirchengemeinde auf den Kopf gestellt, in jedes Eck geschaut, die Abläufe untersucht und geschaut, wo die Umweltbilanz verbessert werden kann. Dabei hat das Umweltteam der evangelischen Pfarrei St. Michael vier dicke Aktenordner gefüllt, mit denen es bei der Landeskirche schwer Eindruck gemacht hat, so dass die Gemeinde 2012 mit dem Umweltzertifikat, dem „Grünen Gockel“, ausgezeichnet wurde.  

Am Eingangsbereich zum Kirchenzentrum ist die Auszeichnung nicht zu übersehen. Eine Zahl verrät, dass sie die 33. ist, die in Bayern verliehen worden ist. Im Dekanat war sie die erste, inzwischen ist noch Niederwerrn hinzugekommen. Die Auszeichnung ist auf vier Jahre befristet und muss wieder neu erworben werden. 2016 ist das der Fall.

Allmählich beginnen die Vorbereitungen. Konnte das Team zu Beginn noch aus dem Vollen schöpfen, dürfte es jetzt schon ein Stück schwerer werden, neue Projekte anzustoßen. Denn es ist ja viel erreicht worden.

Ein Beispiel gibt der Energieexperte Erich Waldheer. „Durch die Umstellung von Erdöl und Erdgas auf Hackschnitzel und durch den Bezug von Ökostrom ist der CO2-Ausstoß um 90 Prozent gesenkt worden.“ Parallel zur Umstellung wurde mit der Wärmebildkamera eine genaue Schwachstellenanalyse durchgeführt, undichte Stellen wurden beseitigt, die Einstellung der Heizung optimiert. In Geld ausgedrückt, wurden so 20 000 Euro eingespart.

Umwelt ist natürlich nicht nur Energie. Auf den Prüfstand kamen auch Putzmittel und das verwendete Papier. Ausgeschenkt wird fair gehandelter Kaffee, bei Festen werden Speisen mit Zutaten aus der Region angeboten. Die Konfirmanden haben Nistkästen für Vögel gebaut und aufgehängt.

Im Kirchendach haben gerade Dohlen gebrütet, die vier Jungen werden von einer Kamera gefilmt, so dass Besucher diese beobachten könne. Das zeige er gerne Schülern und Kindergartenkindern, sagt der Experte in Fragen des Artenschutzes, Karl Günzel, „weil man nur schützen kann, was man auch kennt“. Ursprünglich sollten Nistmöglichkeiten für Schleiereulen geschaffen werden, die sind inzwischen jedoch von den Dohlen verdrängt worden.

Im Dachbereich hat Günzel ein Einflugloch für Fledermäuse so gebaut, dass Tauben nicht eindringen können. Kot auf dem Fußboden beweist, dass es angenommen wird.

Was bringt die nächste Periode? Die Umweltbeauftragte Emi Sengfelder will sich noch nicht festlegen, weil Entscheidungen im zwölfköpfigen Umweltausschuss gemeinsam getroffen werden. Dass das Thema Energie nicht mehr so dominierend sein wird, ist jedoch klar. Sie denkt verstärkt an Aufklärung, daran, den Bereich fairen Handel weiter zu stärken. Die gute Zusammenarbeit mit der katholischen Seite will sie weiter vertiefen.

Es bleibt dabei, die Pfarrgemeinde will ihre sämtlichen Aktivitäten so umweltfreundlich wie möglich machen, „zur Bewahrung der Schöpfung“.

 
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