100 Mitarbeiter haben, zu einem Wirtschaftsmotor der Region werden, eine Filiale in Los Angeles eröffnen – solche Pläne hatte Matthias Triebel für seine „3D-Boutique“. Denn das Geschäft lief offenbar extrem gut, die Firma hatte sich auf die Konvertierung normaler 2D-Filme ins 3D-Format spezialisiert. Doch nun ist Triebel pleite.
Schon im vergangenen Jahr wurden mehrere Insolvenzverfahren beantragt und schließlich auch eingeleitet. Im April erst für die 3D–Boutique AG, im September dann für die ebenfalls von Triebel betriebene CC Medienproduktions- und Verwaltungs GmbH, im November dann auch für Matthias Triebels privates Vermögen. Im Gespräch mit dieser Zeitung äußert sich der Geschäftsmann nun zu den Gründen für den Absturz.
„Es hat nur einen Fehler gegeben: Er hat nicht gezahlt“, sagt der 47-Jährige. Er, das ist laut Triebel ein Schweizer Investor, der im Mai 2013 51 Prozent der 3D-Boutique-Aktien gekauft hat. Erst 2012 war die 2010 gegründete GmbH in eine AG umgewandelt worden, um für die wachsende Firma mehr Kapital heranzuschaffen.
Der Fokus des Unternehmens lag auf der Filmkonvertierung, daneben erstellten die 3D-Boutique und die CC Medienproduktion aber auch 3D-Content für Dokumentationen und andere Filme, begleiteten Filmproduktionen und drehten dreidimensionale Medizinfilme. 2011 eröffnete die 600 Quadratmeter große Dependance im Schweinfurter Graben Nummer 19. Anfang 2012 schrammte Produzent Triebel mit einem Dokumentarfilm über die Affenforscherin Jane Goodall nur knapp an einer Oscar-Nominierung vorbei. Auch am Imagefilm für die Stadt Schweinfurt war die 3D-Boutique maßgeblich beteiligt.
Mit dem Verkauf der Mehrheit der Unternehmensanteile habe Triebel seine Firma mit genügend Geld ausrüsten wollen, um bald am richtig großen Rad drehen zu können. Die genaue Investitionssumme soll nicht in der Zeitung stehen, aber so viel sei gesagt: Es geht um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Der große Deal – dachte Triebel zumindest.
Vereinbart war eine Ratenzahlung, sagt der Garstädter, das erste Geld sollte im Juni kommen. Alles sei mit dem Investor besprochen gewesen, zum Beispiel ein möglicher Neubau. „Wir haben große Projekte angeschoben, Sachen gekauft.“ Doch es passierte nichts, schon die erste Zahlung blieb aus, dabei war die Firma schon große Verpflichtungen eingegangen. Auch die zweite Rate, vereinbart für Dezember 2013, kam nicht. „Irgendwann Anfang 2014 hat der Aufsichtsrat dann gesagt: ,So geht es nicht mehr.‘“ In dem laufenden Insolvenzverfahren steht momentan alles im Feuer, zum Beispiel auch Triebels sanierter Dreiseithof in Garstadt, der Stammsitz der Firmen und Wohnhaus des Geschäftsmanns. „Ich selber habe ja für die Sachen der 3D-Boutique gebürgt, und irgendwann muss man dann erkennen, es geht nicht mehr.“
Über das Verhalten des Investors, von dem Triebel unter anderem ein Kapitalnachweis vorliegt, sei er „ratlos und sprachlos“. Zumal keineswegs von einem Kontaktabbruch die Rede sein könne. „Wir telefonieren noch immer täglich. Ständig wird uns versichert, dass es nur noch ein paar Tage dauert, dann kommt das Geld.“ Fehler bei sich sieht Triebel keine. „Die Abwicklungen waren so glasklar und deutlich, dass wir nie gedacht hätten, dass etwas schief läuft.“ Auch schriftlich werde weiterhin beteuert, dass das Geld quasi so gut wie auf dem Weg sei. Ob er noch daran glaube? „Ich muss ja dran glauben.“ Sollten die Millionen plötzlich fließen, „geht es nächste Woche wieder los“.
Das klingt jedoch arg optimistisch. Die Beschäftigten sind jedenfalls weg. 20 Menschen hatte Triebel zuletzt beschäftigt, sie wurden schließlich freigestellt und haben von ihrem früheren Chef auch noch Geld zu bekommen. Mittlerweile haben sie neue Stellen gefunden, so Triebel.
Aktuell gebe es „konkrete Pläne“ mit einem weiteren Investor. In der kommenden Woche sind Gespräche angesetzt. Hier würde es dann um einen kleinen einstelligen Millionenbetrag gehen, der es Triebel ermöglicht, die aufgelaufenen Verpflichtungen zu decken und die Firma wieder zum Laufen zu bringen. Der Name „3D-Boutique“ dürfte aber Geschichte sein. Die Internet-Domain www.3d-boutique.de wurde jedenfalls am 5. Januar gelöscht.
Ich hoffe das Beste für Herrn Triebel - wer sogar mit seinem privaten Vermögen bürgt und dieses aufs Spiel setzt der kann wohl kaum ein "Ganove" sein...