Obwohl es empfindlich kühl war und das Sitzen auf den aufgestellten Bierbänken eigentlich nur mit Isolierkissen und Decke einigermaßen gemütlich war, kamen rund 80 Besucher zum traditionellen Froschkonzert des Gerolzhöfer Gesangvereins "Liederkranz" in den Spitalgarten. Drei Chöre sorgten für eine gute Unterhaltung.
Früher fanden diese Freiluft-Konzerte immer in der Bleichstraße vor dem Brunnen an der ehemaligen Steinmühle der Familie Adams statt. Der kleine Froschkönig auf dem Brunnenstein mit seiner goldstrahlenden Messingkrone (die aber schnell geklaut worden war) gab dem Konzert seinen Namen. Nachdem dann aber die Logistik eines öffentlichen Konzerts mit Getränkeausschank und kleinen Imbissen in der Bleichstraße immer schwieriger zu meistern war, erfolgte der Umzug in den Spitalgarten. Dort können nun die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Spitals genutzt werden.
Gut für die Akustik
Auch der überdachte Pavillon mit seiner hölzernen Rückwand im Spitalgarten sorgt für eine bessere Akustik, zumal ja beim Singen unter freiem Himmel die Gefahr besteht, dass der Chorklang sich gleichsam in Luft auflöst. In Erinnerung an die Tradition am Froschbrunnen hatten die Organisatoren noch einige Froschmasken aufgestellt. Erstmals hätte man dem Froschkonzert aber auch noch den Untertitel "Singen unter dem Maibaum" mitgeben können, denn der etwas mickrig ausgefallene städtische Maibaum steht ja in diesem Jahr erstmals nicht mehr zentral am Marktplatz, sondern eben im Spitalgarten.
Zum Auftakt des Konzertprogramms trug der Traditionschor unter der Leitung von Kantor Karl-Heinz Sauer das "Der Frosch im Hals" vor, wobei es hier aber nicht um die grünen Amphibien ging, sondern um das bei Sängern so gefürchtete plötzliche Aussetzen der Singstimme. Mit absichtlichen Räuspern und Husten der Männerstimmen wurde dies auch nachdrücklich vorgeführt.
Dank für die neue Unterkunft
Peter Popp begrüßte die Konzertbesucher. Sein besonderer Gruß galt dabei dem Bürgermeister Thorsten Wozniak, bei dem Popp sich ausdrücklich bedankte, dass der "Liederkranz" im Gebäude des ehemaligen Gefängnisses im Hof der Verwaltungsgemeinschaft auf Vermittlung des Bürgermeisters jetzt ein neues Sängerheim gefunden hat. Wer weiß, vielleicht wird der "Gefangenenchor" aus Verdis "Nabucco" die neue Hymne des Gesangvereins?
Als Gastchor des Abends waren die Sängerinnen und Sänger von "Sing for Fun" erschienen - der ehemalige Chor der Musikschule Schweinfurt, einst gegründet von Horst Brand und nun seit 1995 unter dem Dach der Musikschule Kitzingen geleitet von Bernhard Oberländer. Der Chor brachte eine Zeitreise durch die Chorliteratur zu Gehör, begonnen vom englischen Madrigal, über Ragtime bis hin zum Elvis-Song im modernen Arrangement. Für seine sehr gelungene Darbietung erhielt "Sing for Fun" reichlich Beifall.
Der Traditionschor des "Liederkranzes" setzte das Programm fort, zunächst mit - Nomen est Omen - traditionellen Sätzen altbekannter und beliebter Volkslieder, wie zum Beispiel "In einem kühlen Grunde" von Friedrich Silcher. Aber der Chor kann auch anders, was er mit swingenden Arrangements beispielsweise von "Heute hier, morgen dort" des deutschen Liedermachers Hannes Wader eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Ehrung für Gerhard Schmitt
Eine besondere Ehre wurde dem Tenor Gerhard Schmitt aus Gerolzhofen zuteil, der seit 50 Jahren in weltlichen Chören mitsingt. Christopher Kuhn in seiner Eigenschaft als Gruppenchorleiter im Sängerkreis Schweinfurt bedankte sich bei dem passionierten Chorsänger für seine Jahrzehnte lange Treue und überreichte ihm Urkunden und Ehrennadeln des Sängerkreises und des Deutschen Chorverbands.
Für den Abschluss des Froschkonzerts sorgte der Chor "Popchor'n", der junge Chor des Gesangvereins, unter der Leitung von Christopher Kuhn. Die Damen und Herren sangen unter anderem moderne, aus dem Radio bekannte Hits wie "Ich bin ich" von Rosenstolz, "80 Millionen" von Max Giesinger, "Angel" von Robbie Williams und das legendäre "Sound of Silence" von Simon & Garfunkel in einer Chor-Bearbeitung von Markus Detterbeck.
Mit dem gemeinsamen "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern verabschiedeten sich die Chöre von ihrem Publikum.