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DITTELBRUNN
Der Ferrari-Parker
Werner Mander aus Dittelbrunn war mal Parkplatzeinweiser der Luxusklasse. Bei seinem größten Projekt ordnete er 82 Ferraris so an, dass sie aus der Luft betrachtet ein riesiges Firmenlogo formten.
Von unserem Redaktionsmitglied Nike Bodenbach
 |  aktualisiert: 02.09.2013 17:50 Uhr

Ein Parkplatz-Einweiser, das ist normalerweise einer, der Autos in Reih und Glied delegiert. Schön gerade nebeneinander, platzsparend. Nicht so Werner Mander aus Dittelbrunn. Wenn er mit dem Megaphon alle auf ihre Plätze verwiesen hat, scheinen die Fahrzeuge in einem undurchdringlichen Gewirr verkeilt. Erst aus der Luft wird die Ordnung im Chaos sichtbar. Sein größtes Projekt, das war 1991 beim AvD-Oldtimer Grand Prix auf dem Nürburgring, davon erzählt er noch heute voller Stolz: 82 Ferraris ließ der heute 65-Jährige so lange kurbeln und einlenken, bis sie gemeinsam ein riesiges Ferrari-Logo formten.

Eigentlich war Werner Mander mal technischer Zeichner, das hat ihm bei den Auto-Projekten, die er als Freiberufler erledigt hat, von Anfang an geholfen. Die Vorbereitung begann stets „zuhause am Reißbrett“, erzählt der Rentner und holt eine Zeichnung aus seinen Unterlagen hervor, um zu berichten.

Mander zeichnete damals den kreisrunden, im Durchmesser 65 Meter großen Platz am Rande des Nürburgrings auf den Plan. Dann überlegte er, wie er die Luxuskarossen anordnen muss, sodass sie das berühmte aufsteigende Pferd formen, dass weltweit Symbol für die Sportwagenmarke ist. „Ich kannte die Fahrzeugtypen, ich kannte den Platz, da hab' ich gedacht: Wir schaffen das!“, erinnert sich Mander.

Auf dem Platz dann die große Aufstellung. Jedes Auto hatte von Mander vorher eine Nummer bekommen. Die Eins musste sich als Erste aufstellen, ganz in der Mitte. Von dort aus parkten sich die anderen Autos nacheinander zu.

Mit einem rollenden Holzrahmen in Ferrari-Größe und gelbem Klebeband war Mander vorher über den Platz gekrochen und hatte gelbe Klebeband-Markierungen auf den Boden gepappt. Für eine Generalprobe sei keine Zeit gewesen, die Ferraris waren allesamt Privatautos von Mitgliedern des Ferrari Clubs Deutschland. Die hatten keine Lust, den ganzen Stress zwei Mal durchzumachen, schließlich war der AvD-Oldtimer Grand Prix für sie ein Freizeitvergnügen.

„Innerhalb von zwei Stunden musste alles stehen“, weiß Werner Mander noch. Manchen Wagen parkte er selbst ein, darunter einen wertvollen Ferrari Daytona. „Der Besitzer hat einfach gesagt ,Hier haste die Schlüssel‘ und ist davon spaziert.“

Heraus kam ein eindrucksvolles Bild – zumindest aus der Luft. Am Boden hätten einige Zuschauer des Oldtimer-Rennens gefragt, ob die Ferrari-Fahrer denn nicht richtig einparken könnten, erzählt Mander. Die Marketingwirkung sei er später eingetreten, als die Fachpresse das aus dem Hubschrauber aufgenommene Foto verbreitete.

Werner Mander wurde in Kassel geboren, in einem der – darauf ist er stolz – wenigen Wohnhäuser auf dem Gelände des erst vor kurzem zum UNESCO-Weltkulturerbe gekürten Bergparks Wilhelmshöhe. Lange hat er im Stuttgarter Raum gelebt und das „automobile PR-Design“ auch noch für andere Firmen, darunter auch weitere Automarken, umgesetzt. Sein Herz schlägt allerdings für die roten Renner.

15 Jahre lang war er, der hauptberuflich einmal als Tennislehrer gearbeitet hat, Rennsekretär bei der Ferrari Challenge, einer Rennserie allein für diese Marke. „Da ist man quasi Mädchen für alles“, meint Mander. Dann schreibt er auch noch für Ferrari-Zeitschriften. Und zum Termin bei der Zeitung kommt er in Ferrari-Polohemd und Ferrari-Jacke.

Alles tanzt nach seiner Pfeife: Werner Mander gibt den Fahrern Anweisungen für die richtige Parkposition.
Foto: Mander | Alles tanzt nach seiner Pfeife: Werner Mander gibt den Fahrern Anweisungen für die richtige Parkposition.
 
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