Der Autor Markus Korb hat es getan und mit "Saat des Hasses" endlich den Roman geschrieben, mit dem er schon so lange "schwanger geht".
Die Rezensionen sind gut, die Hardcover-Edition eine Woche vor Release bereits ausverkauft. Und doch hatte Korb laut eigener Aussage "einen Riesenrespekt" davor, überhaupt einen Roman zu schreiben, war doch bis dato eigentlich die Kurzgeschichte sein Metier. Seit vielen Jahren veröffentlicht der Röthleiner in schöner Regelmäßigkeit phantastische, teils prämierte Kurzgeschichtensammlungen; meist von der dunkleren Seite des Lebens mit historischem, oft lokalkoloriertem Touch, gesellschaftskritisch und mit vielen schaurigen Gänsehautelementen.
Als "Lustschreiber" hat er eine ganz eigene Methode für das Schreiben entwickelt, bewegt sich häufig ironisch-zwinkernd zwischen den verschiedenen Genres, würzt eine Schauergeschichte mit Science Fiction, Horrorelemente mit Geschichte. Doch für einen Roman gelten da andere Maßstäbe und für einen Horrorroman ganz besondere, sagt Korb, muss doch der Autor über viele Seiten die Spannung aufbauen und - noch viel schwieriger - erhalten, muss einen Grad der Verstörung schaffen und diesen dann kontinuierlich steigern. Nur wenig gute Horrorromane schaffen das, findet Korb und nennt da "Shining" von Stephen King.
Irgendwann dann "geisterte" aber doch in seinem Kopf der perfekte Stoff herum, aus dem Romane gemacht werden müssen. Die finale Entscheidung 2016 ist für Korb befreiend, zumal er auch in diesem Bereich eine "Lustschreiber-Methode" findet, die ihm fast fünf Jahre lang nicht den Spaß am "Fortschreiben" verdirbt.
So kreiert er mit lose zusammenhängenden Geschichten in verschiedensten Formen (Vernehmungsprotokollen, Geheimdokumenten, Tagebucheinträgen) Handlungsfelder, die er schlussendlich in einem logischen Zusammenspiel aus Ursache und Wirkung verknüpft. Im Buch fällt da einmal die Formulierung "die Storys ineinanderpassen" - dass trifft es ziemlich gut.
Im Gegensatz zu seinen Kurzgeschichtensammlungen ist "Die Saat des Hasses" nicht wirklich in ein Genre zu pressen, geht vielmehr in verschiedene Richtungen, ist Entwicklungsroman, Historiendrama und Thriller. Kein reiner Horrorroman, aber ein Roman, in dem der Horror wahrlich nicht zu kurz kommt, wie schon ein Blick auf das Buchcover verrät, das Peter Davey gestaltet hat. Einen schönen Anteil am Gelingen des Buches, wie Korb feststellt, tragen auch seine Frau als Erstleserin und Lektorin Vanessa Kaiser vom Verlag Torsten Low.
Im Buch steckt einiges vom Autor: wie sein Protagonist Akoni ist auch Autor Markus Korb so um die 50 und ein "Queen-Fanboy durch und durch". Beide teilen die Faszination für Mary Shelleys "Frankenstein"; verfasst in der Villa Diodati am Genfer See, die im Buch wie ein roter Faden immer wieder Erwähnung findet.
Und der kleine Waldsee in Korbs Heimatgemeinde hat einen nicht unerheblichen Anteil am Fortgang der Geschichte, in der sich Akoni - ohne etwas zu spoilern - vom unspektakulären Durchschnittsmann zum "Jäger und Exterminator" wandelt, der die Welt retten möchte.
Die literarische Abenteuerreise mit vielen Gänsehautmomenten geht von Papua-Neuguinea über Röthlein, den Babuyan-Inseln bis nach Brasilien; spielt raffiniert zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die jeweils von einem Mix aus Zitaten von Frankenstein und Deep-Purples "Smoke on the water" eröffnet wird.
Der Ausgang der spannenden Geschichte ist ungewiss und so wäre - wie Markus Korb schmunzelnd verrät - ein zweiter Teil durchaus möglich. Aktuell hat der Autor bereits das nächste Projekt in der Pipeline: Einen neuen Roman, der diesmal in einem gänzlich anderen Genre spielt - nur so viel sei verraten: ein Liebesroman ist es nicht.
"Saat des Hasses" ist im Verlag Torsten Low erschienen, kostet 13,90 Euro und ist erhältlich in allen Schweinfurter Buchhandlungen, sowie im Internet.