Es hätte das Potenzial für einen kleinen Dorfkrieg gehabt, aber die Verantwortlichen haben sich auf die Inhalte konzentriert und aus einer Konkurrenzsituation einen Synergieeffekt gemacht.
Was war geschehen? Vor Jahren wurde der ökumenische „Eine-Welt-Treff“ eröffnet. Im Untergeschoss des Alten Kindergartens entstand ein Laden, der fair gehandelte Produkte feilbot.
Vom Kaffee bis zur Schokolade und zu Trockenfrüchten gab es hochwertige Produkte zu kaufen, die meisten davon in Bio-Qualität. Produkte, für die die Erzeuger in der sogenannten Dritten Welt auch angemessen bezahlt werden.
Dann entdeckten die Mitarbeiter des Ladens im neuen Edeka-Markt ein großes Regal mit Fair-Trade-Produkten. Markinhaber Burkhard Pfister hat dies in seiner Filiale in Bergrheinfeld schon lange. In Schonungen fehlte bislang der Platz dafür, aber durch den Umzug in den neuen Markt sei dies nun möglich geworden, meint er. „Die Nachfrage bestimmt das Angebot“ erklärt Pfister und immer wieder fragten Kunden eben auch nach fair gehandelten Produkten.
Da der Eine-Welt-Treff immer weniger Kunden hatte – „wir dümpeln da so vor uns hin“, sagt Gangolf Schleyer –, kam die Idee auf, ihn ganz zu schließen. Schließlich ist der Supermarkt täglich geöffnet und für die Leute viel praktischer, erklärt Bettina Stampf. Außerdem habe der Lebensmittelmarkt noch eine viel größere Auswahl, stellt Karin Schöner fest.
Den Laden wollen die Mitarbeiter des Eine-Welt-Treffs aber behalten. Dort werden die Sachen gelagert, die für Sonderaktionen oder Sonderverkäufe nach den Gottesdiensten gebraucht werden.
Es gab da nur noch ein kleines Problem: Mit dem Erlös aus den Verkäufen des Eine-Welt-Treffs wurde alljährlich das Schulgeld für ein Mädchen in Tansania bezahlt. Der Schonunger Wilfried Güntner unterrichtete selbst an der St. Luise School, einer von Vinzentinerinnen gegründeten Sekundarschule für Mädchen.
Seitdem hält er den Kontakt und unterstützt die Schule, wo er kann. Weil viele der Schülerinnen von St Luise aus bedürftigen Familien stammen, die das Schulgeld nicht aufbringen können, war der Beitrag des Eine-Welt-Teams wichtig und wertvoll.
Gerne hat sich Pfister bereit erklärt, die „Verpflichtung des Eine-Welt-Treffs“ zu übernehmen, ab sofort zahlt er das Schulgeld. Schließlich sei das nicht das einzige soziale Projekt, das er unterstütze, meinte der Marktinhaber. In Bergrheinfeld helfe er der Eine-Welt-Initiative schon lange, warum also nicht auch in Schonungen.