Für die Versiegelungen in der Neuen Hadergasse und vor allem im Neubaugebiet Eselshöhe West II (zwischen alter und neuer Maibacher Straße) werden von der Stadt vier Ausgleichflächen ökologisch aufgewertet. Ein Paradies für die geschützte Zauneidechse wird die ehemalige Kiesausbeute bei Oberndorf (in Verlängerung der Lindenstraße).
Das bestehende Biotop mit zwei Wassertümpeln bleibt im 1,6 Hektar großen Kern wie es ist – wie es sich die Natur zurückerobert hat. Rundherum wird in den kommenden Wochen auf 1,4 Hektar modelliert und gepflanzt.
Die Hügel verschwinden
Abgetragen werden bis auf einen die hohen Erdhügel, die nach Auflassung der Kiesausbeute nicht beseitigt wurden. Dabei geht das Stadtgartenamt behutsam und nur Schritt für Schritt vor.
Eingezäunt ist die komplette drei Hektar große Fläche, damit die Eidechsen weder aus- noch deren entfernte Verwandtschaft einziehen kann. Der Bestand wird so in seiner Zusammensetzung weitgehend geschützt. Auf den 1,4 Hektar sind wiederum einzelne Abschnitt gezäunt. Erst wenn die Gärtner eine solche Teilfläche gemäht und der die Maßnahme begleitende Biologe mit seinen Leuten das Gelände dreimal abgesucht und die Eidechsen eingesammelt hat, darf die Geländemodellierung beginnen.
Schritt für Schritt
Die eingefangenen Reptilien sind dann im Kernbereich ausgesetzt worden. Wenn nach den Arbeiten mit Schiebern und Baggern und den folgenden Pflanzungen ein Teilbereich hergerichtet ist, wird dieser für die Echsen wieder geöffnet.
Auf die geschuppten Kriechtiere warten dann nicht nur Streuobstbäume (alles alte Sorten), sondern auch Erle, Ahorn, Vogelkirsche, Walnuss und Eiche. Wurzelstöcke werden zum Sonnenbad einladen und Stein- sowie Sandlinsen, die bis unter die Bodenkante reichen, den kleinen (bis 24 Zentimeter langen), schlanken und agilen Bodenbewohnern Schutz und Quartier für den Winterschlaf (August bis März) geben.
Eine Weide für die Bienen
Mit heimischen Stauden und Büschen wird nicht nur der Tisch für die Zauneidechse mit Insekten wie Heuschrecken, Käfer, deren Larven, Ameisen sowie Spinnen und Regenwürmern gedeckt, sondern auch ein Nahrungsangebot für Bienen geschaffen, für die zudem eine Bienenweide angelegt wird.
Bis Herbst werden die Arbeiten andauern, auch weil parallel zu den Erdarbeiten eine Kampfmittelsuche angesagt ist. Im Bereich der späteren Kiesausbeute war während des letzten Weltkriegs eine Flakstellung, die mehrfach von den Alliierten aus der Luft angegriffen wurde.
Jeder darf ernten
Bei den drei weiteren Ausgleichflächen am Zwangsarbeiterdenkmal in den Mainwiesen (9000 Quadratmeter), an der Lukas-Cranach-Straße unterhalb der Haardt am Zeller Bach und auf einem Grundstück bei Gochsheim (1800 Quadratmeter) beschränkt sich die ökologische Aufwertung auf die Einrichtung von Streuobstwiesen.
Zur Erntezeit darf auf den Ausgleichsflächen jeder zugreifen, dem die ungespritzten Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Kirschen schmecken.