Der Biber hat erstmals die Gemarkung der Stadt Gerolzhofen erreicht. Am Volkachbach zwischen Dingolshausen und Gerolzhofen hat mindestens eines der EU-weit unter Naturschutz stehenden Nagetiere begonnen, Bäume anzuknabbern und im Wasser Staudämme zu bauen. Zeitungsleser Waldemar Wiederer entdeckte bei einem Spaziergang entlang des Bachs etwa auf Höhe des Neuen Sees typische Biber-Spuren an einem Baum und fotografierte diese auch.
Der Gerolzhöfer Stadtgärtner André Ditterich kennt die Stelle bereits und bestätigt den tierischen Zuwanderer. „Es wäre der erste Biber auf Gerolzhöfer Gemarkung.“ Gemeinsam mit Kollegen vom Dingolshäuser Bauhof hat Ditterich das neue Biberrevier an der Volkach besichtigt. Auch Jürgen Kiefer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Schweinfurt war vor Ort. Bei der Besprechung sei man übereingekommen, dort erst einmal nichts zu unternehmen, berichtet Ditterich.
Problem bei Hochwasser
Der Dingolshäuser Bürgermeister Lothar Zachmann sagt, man wolle dem geschützten Tier seinen Lebensraum am Volkachbach belassen. „Wir beobachten die Situation.“ Mitarbeiter des Gemeindebauhofs würden regelmäßig den Bach kontrollieren. „Wir machen aber noch nichts.“ Allerdings müsse sichergestellt sein, dass der Bach „als Fließgewässer seine Funktion erfüllt“, so Zachmann. Wenn der Biber durch zu starke Dämme für einen Rückstau des Wasser sorge, könne dies problematisch werden. Gerade bei einem Starkregen und einer nachfolgenden Hochwasserlage könne man an der Volkach nicht auch noch natürliche Dämme gebrauchen.
Innerhalb des Dingolshäuser Gemeindegebiets ist der Biber generell auf dem Vormarsch. „Die Tiere vermehren sich stark“, hat der Bürgermeister festgestellt. Insbesondere am Bimbach bei Bischwind lebe inzwischen eine ganze Kolonie. „Dort ist die Situation mittlerweile grenzwertig“, sagt Lothar Zachmann. Zum einen sei die Vegetation am Bach schon stark geschädigt, zum anderen gebe es vermehrt Probleme mit der Teichwirtschaft in den dortigen Seen. Denn durch die Staudämme der Biber laufe vom Bimbach zu wenig Wasser in die Teiche nach und es könne dadurch zu einem Sauerstoffmangel kommen.