
Der nach vielen Gesprächen größte Erfolg stand nicht auf der Tagesordnung. Zwischen dem Beirat für Menschen mit Behinderung und der städtischen Bauverwaltung scheint sich nach langwierigen Anlaufschwierigkeiten Harmonie eingestellt zu haben. Bei der Sitzung des Beirats gab es jedenfalls viel Lob aus der Vorstandschaft für das Tiefbau- wie auch für das Hochbauamt, das den Beirat jetzt wahr- und ernstnehme.
Über einen "sehr guten Besuch" im großen Sitzungssaal des Schweinfurter Rathauses freute sich Vorsitzender Manfred Neder, der die städtische Sozialverwaltung und insbesondere Sozialreferent Jürgen Montag sowie Corina Büttner, Leiterin des Amtes für soziale Leistungen, als verlässliche Mitstreiter einstufte. Mehr Engagement für die Behinderten wünscht sich Neder vom Stadtrat, der nur durch Reginhard von Hirschhausen (Grüne) und Marianne Prowald (SPD) vertreten war.
Barrierefreies Schweinfurt
Corina Büttner informierte über den "Aktionsplan barrierefreies Schweinfurt", für den in den vergangenen Monaten Expertengespräche und eine "sehr gute und konstruktive" Bürgerwerkstatt stattfanden. In der Auswertung ist die Befragung von 3000 Schweinfurtern über 60 Jahre. Zurück an das Rathaus ging die Hälfte der Fragebögen. Zusätzlich wurden über die Verbände gezielt Behinderte angesprochen. Auch führten 40 Personen mit einer Behinderung ein Tagebuch über die alltäglichen Unzulänglichkeiten beim Wohnen und Leben in Schweinfurt. Die Auswertung der drei Projekte ist für den Sommer 2019 angekündigt. Wichtig sind der Leiterin des Amtes für soziale Leistungen die Einbindung des Seniorenbeirats bei allen Schritten und die Erkenntnisse für die einzelnen Stadtteile.
Vorsitzender Neder unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Vernetzung mit anderen Arbeitskreisen, mit den Verwaltungsstellen und dem Stadtrat. Der Behindertenbeirat sei bereits auf einem "sehr guten Weg", doch "vieles könne noch viel besser" werden.
Der Behindertenausweis
Herbert Roos vom "Zentrum Bayern, Familie und Soziales" stellte die Aufgaben des ehemaligen Versorgungsamtes vor. Neben dem Bereich "Familienleistungen" präsentierte Roos die Abteilung "Schwerbehindertenrecht" (berufliche Integration und Schwerbehindertenausweise). Als Voraussetzungen für den Schwerbehindertenausweis nannte der Referent eine dauerhafte körperliche, seelische, geistige oder Sinneseinschränkung im alltäglichen Leben. Bewertet werde nicht die Krankheit, sondern die Beeinträchtigung durch die Krankheit, so Roos. Dabei verlasse sich das Amt auf die Aktenlage und überprüfe diese nur sporadisch. Eine Sonderform sei die "Heilungsbewährung" _ etwa nach einer Krebserkrankung. In diesen Fällen werde der Behindertenausweis zeitlich begrenzt ausgestellt.
Warnlicht für Gehörlose
Auf Antrag der Gehörlosenvereins bringt der Beirat eine Resolution auf den Weg an verschiedene Verwaltungsebenen und die Politik. Gefordert ist die Bestückung der Ampelanlagen mit einem zusätzlichen Lichtsignal, das auf Einsatzfahrzeuge von Polizei oder etwa der Rettungsdienste aufmerksam macht. Verlangt wird auch der Einbau von Abbiege-Assistenten bei Lastkraftwagen, die die Gefahr des toten Winkels bannen.
Zum Schluss der Sitzung zählte Manfred Neder mehrere Bauvorhaben der Stadt auf, zu denen der Beirat sowohl vom Tiefbauamt wie auch vom Hochbauamt befragt worden sei. Diese Entwicklung sei hoch erfreulich und in der Vergangenheit nicht selbstverständlich gewesen.