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SENNFELD
Der Baum der Kelten darf nicht zu Schaden kommen
Eine Besonderheit sind die fächerförmigen Blätter des Ginkobaumes. Nach einer weit verbreiteten Meinung haben die Fächerblätter ihre charakteristische Gestalt aus zusammengewachsenen Nadeln während ihrer Entwicklungsgeschichte geerbt, was jedoch wissenschaftlich nicht belegt ist. In einem Gedicht Goethes für seine späte Liebe Marianne von Willemer wird das Ginkgoblatt wird als Sinnbild für Liebe und Freundschaft beschrieben.
Foto: Ruth Volz | Eine Besonderheit sind die fächerförmigen Blätter des Ginkobaumes. Nach einer weit verbreiteten Meinung haben die Fächerblätter ihre charakteristische Gestalt aus zusammengewachsenen Nadeln während ihrer ...
Ruth Volz
 |  aktualisiert: 02.04.2019 09:50 Uhr

Im Rahmen der Mainbogen-Veranstaltungsreihe „Bayern Tour Natur“ hatte die Gemeinde zu einer Exkursion zum Baumlehrpfad am Sennfelder See eingeladen. Gästeführer Reiner Thein freute sich, 15 Interessierte entlang des im Jahr 2001 angelegten Baumlehrpfades zu führen.

Die kleine Tour mit nur 800 Metern Fußmarsch ist ein idealer Pfingstausflug zwischen Flora und Fauna. Ganz nebenbei kann man auf dem Lehrpfad über 60 verschiedene Baum- und Straucharten auf engstem Raum kennenlernen. Schon in den 1930er-Jahren wurden hier exotische Besonderheiten gepflanzt. Ein Besuch lohnt sich nicht nur für Botaniker. Mit festem Schuhwerk ausgestattet, eignet sich der Weg auch für Familien mit kleinen Kindern.

Feuchtgebiet ist Überschwemmungsgebiet

Unmittelbar an den Sennfelder See grenzend befindet sich der Lehrpfad südlich auf dem Gelände der ehemaligen SKF-Sport- und Freizeitanlage. Reiner Thein erzählt, dass die Gemeinde die von einem Seitenarm des Altmains durchzogenen Flächen bereits im Jahr 1994 übernommen hat. Das Feuchtgebiet ist Überschwemmungsgebiet bei Hochwasser. Zwei- oder dreimal sei das in den 1930er-Jahren geschehen. Er selbst habe eine Überschwemmung aber erst einmal vor etlichen Jahren erlebt. Da reichte das Wasser bis zum großen Parkplatz.

Beginnend an der Brücke geht es längs des Überlaufes parallel zu der alten Lindenallee, die Sennfeld mit Schweinfurt verbindet. Schwarzerlen und Pappeln sind hier die häufigsten Baumarten. Die Teilnehmer erfahren, dass Pappellaub sehr schlecht verrottet und dies langfristig zu einer starken Belastung der Seen führte, weshalb man in den zurückliegenden Jahren immer mehr Pappeln durch Schwarzerlen ersetzt hat. Die Wurzeln der Schwarzerle wachsen immer Richtung Wasser und tragen so zur Ufersicherung bei, erläutert der Gästeführer.

Eichhörnchen vergruben Nüsse

Nebenbei erfährt die Gruppe, dass der Spitzahorn als erster Pollenspender gilt, die Walnussbäume durch das Vergraben von Nüssen durch Eichhörnchen entstanden sind und große Pappeln entfernt wurden, weil deren gelber Pollenflug so intensiv gewesen sei, dass es zu Problemen im angrenzenden Gemüseanbau kam.

Nach rund 70 Metern trifft man auf den Radweg nach Schweinfurt, folgt diesem nur wenige Meter, überquert den Bachlauf und geht gleich dahinter wieder nach rechts auf die große Trauerweide zu. Der Lehrpfad verläuft nun als schmaler Wiesenweg parallel zum Radweg bis zur Silberpappel. Hier findet man Schwarzen Holunder, den Baum der Kelten, den man nicht entfernen darf. Der Sage soll das Unglück bringen. Auch Rotdorn, Weißdorn und die Aroniabeere wachsen hier. Hier steht auch ein vor rund zehn Jahren vom Kindergarten gespendeter Maronenbaum. Die Winterlinde im Eckbereich des Weges wurde bereits im Jahr 1909 gepflanzt. Wahrscheinlich noch als Fortsetzung der Baumallee für die Kurgäste im einstigen Kurbad, vermutet Thein.

Königszeichen um Burgen

Vorbei an der Rosskastanie zu der riesigen Schwarzerle trifft man dahinter auf den Hauptwiesenweg. Trompetenbaum, Zitterpappel und der Französische Burgenahorn, dessen Blattform an die französische Königskrone erinnert und deshalb als Königszeichen um Burgen gepflanzt wurde, sind weiter Besonderheiten am Wegesrand. Am Ende gelangt man auf den befestigten Weg.

Ein kurzer Abstecher nach rechts führt zu einigen heimischen Ziersträuchern. Längs des befestigten Weges stehen einige bekannte Koniferenarten wie Douglasie, Rotfichte oder Kiefer. Rechter Hand biegt man wieder auf den Wiesenweg ein. Entlang der Böschung des Sportplatzgeländes gelangt man am Ende zum ehemaligen Treppenabgang des Schwimmbereiches. Viele alte Sennfelder haben hier das Schwimmen gelernt. Der linksseitig stehende Maulbeerbaum wurde früher für die Zucht von Seidenspinnerraupen angepflanzt. Dahinter findet man die Überreste einer riesigen Saalweide, die einem Sturm zum Opfer fiel. Zahlreiche Spechtlöcher deuten auf eine rege Frequentierung hin. Auf dem Rückweg beschließt eine Sommerlinde den Baumlehrpfad.

Hinweis: Informationen zum Baumlehrpfad findet man auf der Tafel am Anfang des Baumlehrpfades sowie im Pförtnerhäuschen am Haupteingang zur Sportanlage. Die nächsten Führungen Bayern Tour Natur in Sennfeld sind am 13. Juni „Erkundung Biotopverbund“, 5. Juli Auslug in das Naherholungsgebiet Seenfelder Seenkranz, 27. Juli Wanderweg Kleiner Auwaldachter.

Eine einstmals große Trauerweide, die nach ihrem Abknicken wieder ausschlägt markiert den Beginn des Sennfelder Baumlehrpfades.
Foto: Ruth Volz | Eine einstmals große Trauerweide, die nach ihrem Abknicken wieder ausschlägt markiert den Beginn des Sennfelder Baumlehrpfades.
Schönheiten der Natur: Baumpilze.
Foto: Ruth Volz | Schönheiten der Natur: Baumpilze.
Ein junger Lärchenzapfen bahnt sich seinen Weg.
Foto: Ruth Volz | Ein junger Lärchenzapfen bahnt sich seinen Weg.
Die Brücke führt über den Altmainarm weiter zum Beginn des Baumlehrpfades. Auf engstem Raum findet man hier 60 Baumarten.
Foto: Ruth Volz | Die Brücke führt über den Altmainarm weiter zum Beginn des Baumlehrpfades. Auf engstem Raum findet man hier 60 Baumarten.
 
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