Dass der Platz vor dem Schweinfurter Hauptbahnhof nun ja, sagen wir mal, hübscher sein könnte, ist unstrittig. Die Frage ist nur, wann man das Thema angehen kann. Die SPD-Fraktion hatte zu den Haushaltsberatungen zwei Anträge gestellt und die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes, Überlegungen zu einem zweiten Busbahnhof und ein Parkhaus angeregt.„Das Bahnhofsareal ist keine gute Visitenkarte für die Stadt“, brachte es SPD-Antragsteller Peter Hofmann auf den Punkt.
Der Parkhaus-Antrag wurde in eine Bauausschuss-Sitzung vertagt, der Gestaltungs-Antrag für den Vorplatz schließlich zurückgestellt – aber es war zumindest ein Teilerfolg für Antragsteller Peter Hofmann, denn sowohl von Seiten der Verwaltung als auch von den Ratskollegen kam Zustimmung, dass man sich intensiv um den Bahnhof und das Areal darum kümmern muss.
Das nächste Großprojekt
Baureferent Ralf Brettin gestand zu, die SPD-Überlegungen, im Grunde das gesamte Bahnhofsareal bis zur Sachs-Kolonie an der Franz-Josef-Strauß-Brücke in die Überlegungen für eine Neugestaltung einzubeziehen, seien grundsätzlich richtig. Alles, was die SPD am Bahnhofsvorplatz kritisiere, würde er auch so unterschreiben. Aber: „Wenn man es richtig macht, ist es ein Großprojekt.“ Und zwar eines, das auf die hübsche Bildertafel gehört, die Brettin und Finanzreferentin Anna Barbara Keck bei den Haushaltsberatungen aufgestellt hatten, um die sieben wichtigsten Projekte von der Konversion über das Kulturforum bis zu den Leo-Parkhäusern bis 2028 zu illustrieren, in die die Stadt insgesamt 150 Millionen Euro investiert.
Brettin findet, ein Ideenwettbewerb, wie ihn die SPD gefordert hatte, reiche nicht aus. Denn bevor man sich Gestaltungsideen einhole, müsse man genaue Vorgaben machen, welche Nutzung der Platz haben solle. Und über die gelte es sehr grundsätzlich nachzudenken. Deswegen „ist der Antrag lobenswert, aber zu diesem Zeitpunkt nicht realistisch“. Außerdem sei die Bauverwaltung im Moment vor allem mit den Konversions-Projekten vollkommen ausgelastet.
Öffentlicher Nahverkehr als Thema
Den Generalkonsens, dass etwas passieren muss, bestätigte auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Er betonte, man brauche Geduld, da zunächst die Verkehrsströme genau untersucht werden müssen. Letztlich „müssen wir groß denken“, so der OB, der auch andeutete, dass es im Bereich des Verteilzentrums der Deutschen Post Veränderungen geben könnte.
Ein erster großer Knoten, der durchgeschlagen werden muss, ist das Thema öffentlicher Personennahverkehr. Wer fährt wann zum Hauptbahnhof? Was sind die Prioritäten der Deutschen Bahn? Was braucht die Erfurter Bahn? Fernbusse wie der Flixbus sind genauso zu berücksichtigen wie der Schweinfurter Stadtbusverkehr und die Busse aus dem Landkreis.
Wie gestaltet sich der geplante Mainfränkische Nahverkehrsverbund? Wie sind die grundsätzlichen Verkehrsströme rund um den Bahnhof? Ist die Bahn bereit, Grundstücke abzugeben, um ein Parkhaus zu bauen? Wer soll das finanzieren, wer betreiben? Der Fragen gibt es viele, und deshalb war auch die SPD-Fraktion damit einverstanden, als Anna Barbara Keck zusagte, man habe das Thema im Blick und sehe eine Verwirklichung zwischen 2021 und 2024 als realistisch.
Die Frage von Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen), ob eine Bahnhofsplatz-Neugestaltung nicht auch eines der so genannten Trittsteinprojekte, die im Rahmen der Landesgartenschau 2026 geplant sind, sein könnte, konnte Finanzreferentin Keck spontan nicht beantworten.