„Hallo Redakteure! Als Neu-Gerolzhöfer genießen meine Frau und ich unseren neuen großen Garten, der bis hinter an die Stadtmauer am Schießwasen reicht, sehr“, schrieb uns Rudi Kühl aus der Grabenstraße 35 a. Und weiter: „Wir staunten nicht schlecht, als wir jetzt Pilze entdeckt haben, die aus dem Rindenmulch-Belag herauswuchsen. Wir scheuen noch die Zubereitung dieser Pilze, weil wir diese Sorte noch nicht gegessen haben. Ein erbetener Aufruf der Kühls an die Leserschaft zur „Identifizierung“ der Pilzsorte hat sich allerdings erübrigt. Hier erweist sich die Redaktion als Informationsquelle.
Was da aus dem Rindenmulch in der Grabenstraße spross und sprießt ist die Spitzmorchel, lateinischer Name Morchella conica, Norwegisch: Spissmorkel. Dabei handelt es sich um einen hervorragenden Speisepilz und typischen Vertreter der Frühjahrspilze.
Besonders auffällig und typisch für den Schlauchpilz ist der oft spitzkegelförmige Hut mit den wabenartigen Vertiefungen, in denen die sporenbildende Fruchtschicht, das sogenannte Hymenium sitzt. Die Kanten der Hutwaben bilden ein fast regelmäßiges Netzwerk von längs und querlaufenden Rippen. Erst gelblich bis graubeige, wird der Hut mit zunehmendem Alter dunkler, bis er zum Schluss fast dunkeloliv bis schwarz ist.
Der Geruch der Spitzmorchel ist schwach, aber angenehm, der Geschmack deutlich nussig. Er übertrifft damit noch die Speisemorchel. Die Spitzmorchel gilt als der teuerste einheimische in der Natur vorkommende Pilz.
Der Pilz wächst in hiesigen Breitengraden je nach Witterung von März bis Mai in Laub- und Nadelwäldern und ganz besonders gern in Auwäldern und Parks. In der jüngeren Vergangenheit gedeiht die Spitzmorchel zudem immer öfter in Gärten und dort auf im Vorjahr ausgebrachtem Rindenmulch. Allerdings ist auf diesem Substrat meistens nur ein bis zwei Jahre lang eine Ernte möglich, danach ist das Nährsubstrat für den Pilz verbraucht. Ohne neues Rindenmulch-Futter bleibt die Fruchtkörperbildung dann aus.
Die Spitzmorchel steht in Deutschland wie alle Arten der Gattung Morchella nach der Bundesartenschutzverordnung unter Naturschutz. Das Sammeln ist nur in geringen Mengen für den eigenen Bedarf erlaubt.