Während der "Equal Pay Day", der an die Lohnungleichheit von Frauen und Männern erinnert, bereits seit 2007 besteht, ist der "Equal Care Day" noch relativ neu. Erst seit 2016 erinnert er in Schaltjahren am 29. Februar und in allen anderen Jahren am 1. März an die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit.
Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit in Schweinfurt, Doris Küfner-Schönfelder, nimmt den Tag zum Anlass, um in einer Pressemitteilung darauf hinzuweisen, dass weit über 80 Prozent der beruflichen Sorgearbeit in Deutschland von Frauen geleistet wird. In der Kinderbetreuung, in Grundschulen, in der Pflege und in hauswirtschaftlichen Berufen seien Frauen überproportional vertreten. Oftmals würden diese Leistungen nicht genügend honoriert oder seien gesellschaftlich nicht anerkannt.
Auch im privaten Umfeld kümmerten sich immer noch überwiegend die Frauen um den Haushalt, die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen, so Küfner-Schönfelder. Sie übernehmen hier auch die Last der Verantwortung für die alltäglichen, oft unsichtbaren Organisationsaufgaben, die mit der Sorgearbeit einhergehen. In der Corona-Zeit haben auch Männer durch Homeschooling und die Schließung von Betreuungseinrichtungen erfahren müssen, wie fordernd und anspruchsvoll, aber auch wie wichtig diese Arbeit sein kann.
Lediglich rund 15 Prozent der Eltern mit jungen Kindern gelinge es nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Erwerbstätigkeit und Arbeit in Haushalt und Familie gleichmäßig aufzuteilen, so Küfner-Schönfelder. Gehe es um die Pflege von Angehörigen, übernehmen in sieben von zehn Fällen Frauen diese Aufgabe.
Das hat laut Pressemitteilung viele negative Folgen, etwa für die Absicherung im Alter. Durch die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit oder die Arbeitszeitreduzierung hätten Frauen geringere Rentenansprüche, es drohe oft Altersarmut. Der Equal-Care-Day will darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine faire Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit für eine intakte Gesellschaft ist und zu einer Aufwertung der beruflichen Sorgearbeit beitragen, so Küfner-Schönfelder.