
Mit Leidenschaft, Überzeugung und hohem finanziellem Einsatz hat Professor Andreas Schäfer das Alte und Neue Schloss Obbach instand setzen lassen. Dafür ehrte ihn jetzt Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille.
Als ein "Aushängeschild für Obbach" bezeichnet Euerbachs Bürgermeisterin Simone Seufert das denkmalgeschützte Schloss, das nicht nur das Ortsbild in diesem Gemeindeteil prägt. Es strahlt mit dem landwirtschaftlichen Schlossgut auch weit über die Ökomodellregion Oberes Werntal hinaus, wenn es um Öko-Landbau geht.
Umso erfreuter ist die Bürgermeisterin nach eigenen Worten, dass sich die Familie Schäfer zum Erhalt des Schlosses bekennt und dass ihr Engagement auch überregional gewürdigt wird.

Seufert war gemeinsam mit Schweinfurts Kreisheimatpfleger Guido Spahn zur Verleihung der Denkmalschutzmedaille nach München gereist. Dort nahm in Vertretung von Andreas Schäfer, der beruflich verhindert war, sein Bruder Christian Schäfer gemeinsam mit Architektin Anne-Kristin Geller die Auszeichnung entgegen.

Kunstminister Blume würdigte insgesamt 16 Preisträger, darunter zwei aus Unterfranken, für ihr besonderes bauliches Engagement. Das sei viel mehr als nur die Bewahrung kultureller Schätze, meinte er. "Denkmalpflege ist eine Lebenseinstellung, Denkmalpflege ist Heimatliebe in der allerschönsten Form". Der Freistaat Bayern unterstütze daher dieses Engagement.
Eng verbunden mit dem Schloss Obbach und seiner Geschichte fühlt sich Andreas Schäfer aus der Eigentümerfamilie. Sein Urgroßvater, Geheimrat Georg Schäfer, beziehungsweise seine "Erste Automatische Gußstahlkugelfabrik", hatte 1924 das Rittergut gekauft. Dessen Sohn, der Industrielle und Kunstsammler Dr. Georg Schäfer, hatte mit seinem Bruder Otto bis 1975 die Schweinfurter Firma FAG Kugelfischer geleitet.
Von der Familiengeschichte begeistert
Neben der Familiengeschichte begeistert sich Andreas Schäfer, Archäologie-Professor an der Universität Bamberg, auch für die Baugeschichte des Schlosses, wie er zu Beginn der Sanierung bekannte.
Als ihren Stammsitz hatten einst die Freiherren von Bobenhausen das Schloss in Obbach errichten lassen. 1692 bis 1697 wurde von Freiherr Georg Ludwig der Ostflügel, das "Alte Schloss", als verputzter Massivbau errichtet. Rund 50 Jahre später, 1746 und 1747, setzte sein Sohn Friedrich Ernst den Westflügel, das sogenannte "Neue Schloss", als Rokoko-Bau aus Sandsteinen an.

Neben baulichen Konstruktionsfehlern, etwa am Fachwerk-Mezzaningeschoss, dem Zwischengeschoss des Alten Schlosses, hatten auch die Jahrhunderte ihre Spuren am Gebäude hinterlassen. Eine Generalinstandsetzung war für den Erhalt daher unausweichlich. Im Laufe der Arbeiten traten weitere Probleme zutage, weshalb die Sanierung immer aufwändiger und teurer wurde.
Mit dem Denkmalschutz arbeitete Andreas Schäfer eng zusammen. Nicht nur das Nutzungskonzept für das Schloss war abgestimmt: im neueren Abschnitt ein Tagungszentrum, im älteren Teil zeitgemäße private Wohnräume. Vor allem der äußerst sorgfältige Umgang Schäfers mit der historischen Bausubstanz war es, den Minister Blume lobend hervorhob.
Die Renovierung der Gebäudehülle musste 2016 ganz schnell angegangen werden, da akute Einsturzgefahr am Dach bestand. Der aufwändigen Sicherung folgten ab 2017 Ausbesserungen und Ersetzungen von diversen Dach- und Deckenbalken im Neuen Schloss. Denn das Dach war im 19. Jahrhundert undicht gewesen und die Hölzer waren verfault.
Die riesigen Dachflächen des Gebäudes mussten neu eingedeckt werden, nur ein Drittel der alten Ziegel konnten wiederverwendet werden. Die gesamte Außenwand des Gebäudes und die Sandsteinfassade am Neuen Schloss wurden saniert, Steine ausgebessert oder ersetzt und mit Fugenmörtel nach altem Rezept neu verfugt. Unter anderem wurden auch die 134 Fenster des Schlosses aufwändig aufgearbeitet.