
Zum Gedenken an die über 10 000 Frauen und Männer aus vielen europäischen Ländern, die während der Nazi-Diktatur in Schweinfurt zur Arbeit gezwungen wurden, will die „Initiative gegen das Vergessen“ auf dem ehemaligen Lagergelände Mittlere Weiden am Main-Radweg im Stadtteil Oberndorf einen Gedenkort errichten. Drei auf dem Areal zwischen Main und A 70 gepflanzte Lindenbäume sollen einen Raum als Ort des Erinnerns und Nachdenkens schaffen, in dessen Mitte eine halbkreisförmige Steinbank steht. Auf der Sitzfläche wird der erste Satz des Grundgesetztes eingemeißelt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
Der Entwurf stammt vom international bekannten Künstler herman de vries, der in Eschenau im Landkreis Haßberge lebt und arbeitet. „Die Realisierung mit ihm wird das sicher noch immer schwierige Thema würdig darstellen“, sagt Initiativensprecher Klaus Hofmann.
Der neue Gedenkort soll den Endpunkt eines Weges darstellen, den die Initiative schon mehrmals erfolgreich als Führung angeboten hat. Der Erinnerungsweg führt entlang der ehemaligen großen Lager der Industriebetriebe in Oberndorf. Auf mehreren Informationstafeln, die am Rand des Radweges aufgestellt werden sollen, werden Dokumente, geschilderte Einzelschicksale und Fotos die Zusammenhänge erklären und über das düstere Kapitel der deutschen Geschichte aufklären. Die weiterhin geplante Führung erfahre mit diesen Ankerpunkten eine Aufwertung.
Hofmann zeigte sich erfreut, dass das einstige Tabuthema „Zwangsarbeit“ in Schweinfurt nicht nur breit diskutiert wird, sondern man sich mittlerweile offen zum Geschehen vor über 65 Jahren bekennt. Die Initiative sei bei der Präsentation ihrer Pläne bei Kirchen, Gewerkschaften und Parteien jedenfalls auf große Zustimmung gestoßen.
Die unter anderem von Ex-Care-Geschäftsführer Willi Erl und Alt-OB Kurt Petzold unterstützte Gruppe freut sich über die positiven Signale seitens der Stadt und wertet auch die bisherigen Gespräche mit der Großindustrie großteils positiv. „Das dokumentiert den Willen, sich der Geschichte zu stellen und das Thema aufzuarbeiten“, sagt Hofmann.
Die Kosten schätzt er auf über 85 000 Euro. Der Initiativensprecher rechnet gerade von ZF Sachs, FAG Schaeffler, SKF und Bosch Rexroth, deren Vorgängerfirmen tausende Zwangsarbeiter beschäftigten, mit einer größeren finanziellen Hilfe, zumal die Initiative allein diesen Betrag nicht stemmen könne. Die Initiative will mit dem Denkmal auch einen Punkt unter die jahrelangen Recherchen zur Erforschung der Zwangsarbeiter-Schicksale in Schweinfurt setzen.
In der Summe enthalten ist der Besuch mehrerer Zwangsarbeiter und einiger hier geborener Kinder von Zwangsarbeiterinnen, zu denen die Initiative Kontakt hat. Sie werden wegen ihres Alters mit Begleitpersonen zur Eröffnung des Erinnerungsortes im September 2011 eingeladen. Die Initiative will die Gäste ehrenamtlich eine Woche betreuen. Der Aufenthalt und die Flüge aus Italien, Belgien und der Ukraine müssten aber finanziert werden.
Kontakt gibt es auf Vermittlung des Generalkonsulats der Republik Polen aktuell zur Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“, die hofft, dass auch ein ehemaliger polnischer Zwangsarbeiter erstmals wieder Schweinfurter Boden betritt. Sein Kommen zugesagt hat der mittlerweile 97-jährige einstige italienische Zwangsarbeiter Leonardo Calossi, dessen Buch über seine Erlebnisse vor Jahren in der Rathausdiele präsentiert wurde. Calossi schreibt aktuell zum Projekt: „Bravo, denn damit gerät die dramatische Geschichte einer stürmischen Vergangenheit nicht in Vergessenheit, sondern bleibt Mahnung und Lehre für diejenigen, die uns im Leben nachfolgen“.
Spenden unter dem Stichwort „Gedenk-Ort“ auf das Konto der Kulturwerkstatt Disharmonie, Nr. 2022, Sparkasse Schweinfurt (Bankleitzahl 793 5010 01). Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden. Information über die Arbeit der Initiative unter www.zwangsarbeit-schweinfurt.de, Kontakt: zwangsarbeit@web.de
Einen 90 Jährigen und andere Zwangsarbeiter,dabei zu holen,dabei zu sein.
Hoffe sie bleiben zu Hause.Es gibt in Schweinfurt welche Ältere die dabei sein könnten,
Na ja die Stadt hatt ja Kohle für so einen Denkmal,das in der Präie nie einer sieht.
mein Vorschlag,im Rathaus Innenhof,da siehst jeder.