An Simon & Garfunkel reihte sich Olof Näslund. Auf Shawn Mendes folgten Mick Jagger und Keith Richards. Unter Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford von Genesis mischten sich beim Konzert des Zupfensembles Saitkick in der Rüstkammer des Alten Rathauses in Gerolzhofen Carl Stamitz (1745-1801), Georg Friedrich Händel, Marlo Strauß und sogar Antoni Vivaldi. Ein Stück von Letzterem hatte das Saitkick-Ensemblemitglied Maximilian Zink neu arrangiert.
So vielfältig wie die Musikstücke war auch die Besetzung. Die Musiker wechselten häufig die Instrumente. Das zwölfköpfige Zupfensemble Saitkick befand sich nicht immer in ganzer Personenstärke auf der Bühne: Mal stand nur ein Gitarrenquartett auf der Bühne, dann das „elektrische Quintett“, mit den Pophits „Stitches“, „Paint it black“ und „I can‘t dance“.
Gegen Ende des Konzert stieß Christiane Baur mit der Querflöte zu den Gitarre- und Mandolinespielern. Sie erweiterte so das Klangspektrum, auch wenn sie sich selbst scherzhaft nur als halbes Mitglied von Saitkick bezeichnete.
Gerade mit dieser großen Vielfalt überzeugten die Künstler das Publikum. Mit ihrer Mischung lockten sie viele an, beispielsweise Margot Brenner. Sie hat selbst 30 Jahre in einem Orchester gespielt. Vor allem Mick Jagger auf der Gitarre interessierte sie, „das ist ja meine Zeit“. Sie wollte aber auch wissen, welche Musik gespielt wird und ob auch junge Leute ins Konzert kommen.
Jung sind alle Mitglieder des Ensembles, das sich Ende 2013 gegründet hat. Vorher hatten sie in ähnlicher Formation im Zupforchester der Musikschule und danach auf eigene Faust weitergespielt. Somit handelt es sich um erfahrene Musiker, die Freude an ihren Instrumenten haben. „Er macht das sehr gerne, schon seit der Schule“, erklärten die Eltern des Ensemble-Mitglieds Marco Götz, Gitta und Rainer Götz. Saitkick verlangte keinen Eintritt für das Konzert. Die Musiker baten stattdessen um Spenden.
Schon zweimal haben die zwölf Saitkick-Musiker, die aus Gerolzhofen und der Umgebung stammen, in der Rüstkammer des Alten Rathauses musiziert. „Das Ambiente ist wunderschön“, lobte Stefan Heilmann die Rüstkammer. Er war mit seiner Frau Margot aus Bad Kissingen gekommen, und teilte deren Meinung über den Konzertabend. „Uns gefällt es sehr gut – auch die Auswahl – modern und klassisch.“
Die musikalische Qualität des Auftritts lobte Carmen Bauer, die das Ensemble schon häufiger gehört hatte: „Beeindruckend ist auch die Klarheit der Darbietung, dass das alles so auf den Punkt passt. Ein musikalisches Highlight für unsere Stadt“, erklärte sie. Dieses Konzert sei typisch für Saitkick.
Aber auch Besucher, die die Gruppe noch nicht kannten, hatte das Ensemble. Etwa Wolfgang Hess aus Kleinlangheim. Er war spontan mit einem Freund aus Gerolzhofen gekommen. Sie waren positiv überrascht – von den jungen Leuten und von der Mischung. „Klassisches und Modernes – ist schon super. Empfehlenswert auf jeden Fall“, bekundete er und überlegte laut, ob er das nächste Saitkick-Konzert seiner Schwester und ihrem Mann ans Herz legt.
Das wäre dann am 7. April in Oberschwappach (Lkr. Haßberge) im Spiegelsaal. Diesmal in Gerolzhofen erreichte die Rüstkammer mit etwa 100 Besuchern ihre Fassungsgrenze. Nicht jeder, der zuhören wollte, konnte einen Platz ergattern.