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Den Theseus nicht für Schweinfurt
Schweinfurt Der für den Sonntag nächster Woche anberaumte Bürgerentscheid über die umstrittene Skulptur der Berliner Künstler Ulrike Denninghoff und Martin Matschinsky wird nicht stattfinden. Die Künstler haben, wie schon einmal vor mehr als einem Jahr, ihr Verkaufsangebot zurückgezogen.
Der 'Große Theseus' kommt nicht.       -  Der 'Große Theseus' kommt nicht. Zum zweiten Mal haben die Berliner Künstler ihr Verkaufsangebot zurückgezogen. MONTAGE VZ
| Der "Große Theseus" kommt nicht. Zum zweiten Mal haben die Berliner Künstler ihr Verkaufsangebot zurückgezogen. MONTAGE VZ
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Kraus
 |  aktualisiert: 15.12.2020 13:57 Uhr
Die Aufregung darüber hielt sich am gestrigen Freitag bei den Beteiligten in Grenzen. Enttäuschung prägte freilich die Stellungnahme von Dr. Erich Schneider. Der Leiter des Kulturamtes war, wie er berichtete, am Donnerstagnachmittag vom verärgerten Martin Matschinsky angerufen und unterrichtet worden, dass der "Große Theseus" für Schweinfurt nicht mehr zur Verfügung stehe, das Verkaufsangebot zurückgezogen sei. Der Künstler habe sich entsetzt über die Diskussion in Schweinfurt und die Leserbriefe in Zeitungsausschnitten geäußert, die man ihm anonym zugeschickt habe.

Außerdem, so Dr. Schneider über das Gespräch weiter, habe Matschinsky ihm sowie dem Kunstvereinsvorsitzenden Dr. Joachim Haas mangelhaften Einsatz für die Sache vorgeworfen und die Fragestellung für das Bürgerbegehren kritisiert - auf welche beide keinen Einfluss haben. Die Stadt Schweinfurt sei ihm zwar sehr ans Herz gewachsen, habe Matschinsky gesagt, unter diesen Umständen aber sehe er sich außer Stande, sein Verkaufsangebot, den Theseus gegen 300 000 Euro und dazu ein Konvolut von diversen anderen Arbeiten mit einem erheblichen Wert als Stiftung, aufrecht zu erhalten.

Alle Versuche, den Künstler umzustimmen, mit dem ihn seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis verbinde, seien gescheitert, so Dr. Schneider. Die Entscheidung sei endgültig. Er bedauere das sehr, weil der Theseus und die Stiftung Schweinfurt bereichert hätten, und der Bürgerentscheid den Stadtratsbeschluss bestätigt hätte, die Matschinsky-Kunstwerke anzukaufen.

Die organisatorische Vorbereitung für diesen Bürgerentscheid ist weit gediehen. Die Stadtverwaltung hat für ihn bereits 20 000 Euro ausgegeben. Die Abstimmungsunterlagen sind gedruckt und raus. Anfang der Woche, berichtete Referent Jürgen Montag, hatten 1200 Schweinfurter schon per Briefwahl über den Theseus abgestimmt.

Nachdem am gestrigen Freitag die schriftliche Bestätigung Matschinkys im Rathaus eingetroffen ist - in der er übrigens auch seinen sofortigen Austritt aus dem Kunstverein erklärt - ist sicher, dass der Bürgerentscheid nicht mehr stattfinden kann, weil die Sache, um die es dabei geht, nicht mehr zur Verfügung steht. Aus Sicht der Juristen Martin Baldauf und Jürgen Montag muss allerdings der Stadtratsbeschluss zum Ankauf der Skulptur durch einen formellen Beschluss wieder aufgehoben werden. Ob dies durch eine Eilentscheidung der Oberbürgermeisterin - sie befand sich gestern auf Dienstreise - oder durch eine Sondersitzung des Stadtrats geschieht, wird noch geprüft. Für seine solche Sondersitzung böte sich der kommende Donnerstag an, weil da sowieso der Bau- und Umweltausschuss tagt.

Für die Schweinfurter Liste sowie die im Bürgerentscheid ebenfalls engagierte FBU erklärte Stefan Labus, man begrüße den Rückzug der Berliner Künstler mit Freude, empfehle dem Stadtrat, den Kaufantrag ebenfalls zurückzuziehen, und gehe davon aus, "dass die Sache endgültig beerdigt ist". Alle Aktivitäten für den Bürgerentscheid wurden gestoppt.

 
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