Seit das Mega-Projekt "SuedLink" bekannt ist, trifft es bei den Betroffenen auf heftigen Widerstand. Stolze zehn Milliarden Euro soll das Vorhaben, welches auf der rund 700 Kilometer langen Stromautobahn, die große Mengen an Windstrom vom Norden in den Süden Deutschlands bringen soll, kosten.
In letzter Zeit ist es zunehmend ruhig geworden um den SuedLink. Die rührige und aktive Vorstandschaft der Bürgerinitiative "A7 Stromtrasse NEIN e.V.", mit Sitz in Kaisten, wehrt sich aber noch immens gegen das monströse Bauwerk, denn die Großgemeinde Wasserlosen sei nahezu mit fast allen acht Ortsteilen vom geplanten Korridor betroffen. Bereits 2025 soll der Strom durch die Leitungen fließen. So hielt der Verein gegen das Vorhaben, jüngst seine Mitgliederversammlung in Greßthal ab.
Anlage in Haßfurt besucht
Die emsige Vorsitzende Hildegard Beyfuß, zählte in ihrem Bericht zahlreiche Aktionen der Bürgerinitiative auf. So besuchte der Verein etwa eine Power-to-Gas-Anlage in Haßfurt, die die Stadtwerke unterhält und die, für diese Idee und Umsetzung, sogar mit dem Bayerischen Energiepreis ausgezeichnet wurde.
Die Mitglieder bekamen vor Ort eine Führung durch die Anlage und konnten sich über die Möglichkeit und die Technik, vor allem von Energiespeicherung informieren. Regelmäßig fanden Gespräche mit der niederländischen Firma TenneT statt, diese wird später als Stromnetzbetreiber des SuedLinks fungieren.
Bewährt hat sich auch der Stammtisch, den die Bürgerinitiative Bergrheinfeld ausrichtet. Ein Höhepunkt im letzten Jahr war der Besuch von Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier in Grafenrheinfeld, bei dem die Bürgerinitiative bei der stattgefundenen Demo gut vertreten war. Neben dem Bundesminister war auch Hubert Aiwanger, der stellvertretende bayerische Ministerpräsident, anwesend.
Dieser versprach zwar einen Energiegipfel, aber leider fand dieser ohne Einbezug von jeglichen Bürgerinitiativen statt. Weiterhin konnte Beyfuß von Treffen mit dem neuen bayerischen Landtagsabgeordneten Paul Knoblach von den Grünen sowie mit dem Schweinfurter Landrat Florian Töpper berichten.
Oster-Demo mit 2000 Mitwirkenden
Am diesjährigen Ostermontag fand in Lauchröden in Thüringen ein weiteres Highlight statt. Die Verantwortlichen der Bürgerinitiative hatten zur dortigen Demo einen Bus organisiert, der von den Interessierten gut angenommen wurde. Gemeinsam mit weiteren, etwa 2000 Mitstreitern aus Hessen und Niedersachsen, machten sie ihren Unmut über SuedLink kund. Mehrere Kamerateams und große deutsche Zeitungen berichteten über dieses Großereignis.
Beim anschließenden Kassenbericht, konnte Annette Karch über solide Finanzen Auskunft geben und stellte der Versammlung den Antrag, die Mitgliedsbeiträge für das laufende Jahr 2019 auszusetzen. Dieser Vorschlag fand fast komplette Anerkennung. Mit einer lebendigen Diskussion, wie man die Menschen in der Region weiter mobilisieren könnte, endete die Mitgliederversammlung.
In einer früheren Version dieses Artikels war von einer Investitionssumme von 62 Milliarden Euro die Rede. Das ist falsch und wurde entsprechend berichtigt.