Rappelvoll war der Frei:Raum in Dingolshausen (Lkr. Schweinfurt). Das Fortbildungszentrum (FBZ) Triesdorf und die Regierung von Unterfranken hatten zur Feier eingeladen, die selbst ein kleines Jubiläum bedeutete: In Unterfranken erhielten heuer zum 60. Mal erfolgreiche Absolventen der Meisterprüfung der Landwirtschaft ihre Meisterbriefe. 22 Urkunden für drei junge Frauen und 19 junge Männer aus den Landkreisen Schweinfurt, Main-Spessart, Aschaffenburg, Hassfurt, Bad Kissingen, Kitzingen, Rhön-Grabfeld und einen „Gast“ aus Oberfranken lagen parat.
Der Übergabe der Dokumente ging Paul Beinhofers Begrüßung der Hauptpersonen und der Ehrengäste voraus. Der Regierungspräsident hob hervor, dass die frisch gebackenen Meister eine berufliche Qualifikation erworben hätten, die sie fachlich sowohl auszeichne, „mit der aber gleichzeitig ein Mehr an Verantwortung auf Sie zukommt“. Er appellierte an sie, beim Bestreben, den Hof weiterzuentwickeln, darauf zu achten, „die Arbeitswirtschaft und das Tempo der betrieblichen Entwicklung nicht aus den Augen zu verlieren. Die Arbeit muss noch zu bewältigen sein. Sie und ihre Familie dürfen dabei nicht außer Atem kommen und sollen zufrieden und glücklich Ihr Leben in die Hand nehmen können.“
Gemeinschaft ist ein emotionales Grundbedürfnis.
Um das Thema Glück und worauf es im Leben ankommt drehte sich auch die Festansprache von Karlheinz Ruckriegel. Der Professor für Makroökonomie und interdisziplinäre Glücksforschung beleuchtete die Erkenntnisse der Wissenschaft, die sich mit dem Wohlbefinden/Glücklichsein beschäftigt. An erster Stelle der Quellen des Glücks, so Ruckriegel, stehen liebevolle soziale Beziehungen, denn „Gemeinschaft ist ein emotionales Grundbedürfnis“. Zu den weiteren Glücksfaktoren zählte er neben Einkommen und Sicherheit, physische und psychische Gesundheit, Engagement und befriedigende Arbeit, die eigene innere Haltung und Lebensphilosophie. „Glück ist kein Geschenk der Götter, es ist die Frucht einer inneren Einstellung“, zitierte er Erich Fromm und machte deutlich, dass jeder, der sich werthaltige und realistische Ziele setzt, selbst etwas tun kann, um glücklich zu werden.
Realistische, erreichbare Ziele – mit ihrem Abschluss haben die Landwirtschaftsmeister dies nicht nur umgesetzt, sondern auch „Rüstzeug für die Zukunft“ erlangt. „Jammern war kein Schulfach“, so Armin Hettrich, der gemeinsam mit Christoph Obernöder Gedanken junger Landwirtschaftsmeister vorstellte. Für ihn und Kollegen lautet das Ziel weiterhin, verantwortungsvoll mit Natur, Tieren und Grundwasser umzugehen. Schließlich „sind wir kein beliebiger Betrieb, der seine Produktion mal schnell verlagern kann. Wir leben vom Boden vor unserer Haustüre. Und diesen möchten wir auch für die nächste Generation erhalten.“
Auf die vier besten Absolventen warte nun eine weitere Feier, so Gabriele Sichler-Stadler, Leiterin des Bereichs Landwirtschaft am FBZ Triesdorf. Zur Übergabe der Meisterpreise der Landwirtschaft, mit denen die Staatsregierung besondere Leistungen in der beruflichen Fortbildung auszeichnet, sind eingeladen: Johannes Hutter aus Euerbach und Christoph Obernöder aus Stadtlauringen (beide Lkr. Schweinfurt), Armin Hettrich aus Schwebenried (Lkr. Main-Spessart) und Johannes Büttner aus Krombach Lkr. Aschaffenburg.
