Schon lange haben sich Bürgermeisterin Sorya Lippert und ihr Verein Interkult die Integration auf die Fahnen geschrieben, nun wurde der Verein wieder für ein Forschungs- und Förderprojekt ausgewählt. "Fem4Dem" (Frauen für Demokratie) entstand durch eine Initiative der Bundesbeauftragten für Migration und Flüchtlinge, Annette Widmann-Mauz, und unterstützt unterschiedliche Miniprojekte, die sich mit der Mädchen- und Frauenarbeit im Kontext der Demokratieförderung beschäftigen. Interkult ist eine unter 34 Organisationen, die dafür ausgewählt wurde. Betreut werden die Projekte von den Universitäten Osnabrück und Frankfurt.
Wiebke Weissinger von der Goethe-Universität in Frankfurt begleitete die Schweinfurter Initiative. Diese hatte mit dem Projekt "Fit für den Beruf" teilgenommen. Lippert stellte dieses vor. Zunächst wurden den 25 afghanischen und syrischen Frauen die Grundsätze des "Lernen Lernens" nahegebracht. Mit allen Sinnen lernen, das ermöglicht es auch, eine schwierige Sprache wie das Deutsche zu lernen, erlebten sie.
Abschnittsweise wurde dann das Lehrbuch "Hauswirtschaftslehrerin" durchgearbeitet und vieles praktisch umgesetzt. Dieses Themenfeld will Lippert mit den teilnehmenden Frauen auch weiter bearbeiten. Sie sollen ab 2021 fähig sein, den Kurs "Hauswirtschaftslehre" im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu besuchen und einen ersten eigenen "Schulabschluss" zu erzielen. Abschluss und Höhepunkt des Projekts war eine Fahrt der Frauen gemeinsam mit ihren Kindern nach Berlin.
Bei der Abschlussveranstaltung, in der den Frauen ihre Teilnahmezertifikate überreicht wurden, erzählten die Kinder von ihren Erfahrungen. Samira (16) und Madina (11) erinnerten sich an ein Treffen mit der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber, der sie erzählten, "wie es im Heimatland war". Sie berichteten von einer Stadtführung durch Berlin, die "ein syrischer Mann gemacht" habe und dem indischen Essen, das "sehr lecker war". Auch zum "Judendenkmal" kennen sie nun die Geschichte, ebenso wie zur Luftbrücke am Flughafen Tempelhof und dem Krieg zwischen Frankreich und Deutschland 1871. Das Resümee der beiden Mädchen: "Es war sehr interessant."
Die kleineren Kinder lasen die Erlebnisse vor, die die Großen während der Rückfahrt im Bus aufgeschrieben hatten. "Neun Stunden stillsitzen im Bus, das war schwer", erzählte Lippert. "Ein syrisches Sprichwort sagt, auf Reisen lernt man sich kennen und wir haben uns kennengelernt", erklärte sie. Die Frauen hätten gelernt, Rücksicht aufeinander zu nehmen und genau hinzuschauen, was am Ende des Tages wirklich wichtig ist. Schaima Ali und Esin Uzun war es im Rahmen der Veranstaltung wichtig, Lippert im Namen aller Beteiligten zu danken, "für ihre Unterstützung und die freundliche Art".
Mit Bildern, die die Erlebnisse der Reise eingefangen haben, und der Übergabe der Zertifikate endete die Feierstunde, bevor es an einer internationalen Schlemmertafel zum gemütlichen Teil überging.