Dreieinhalb Jahre lang soll ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schweinfurt einen ebenso schwunghaften wie gewinnbringenden, aber illegalen Handel mit Dopingmitteln für die Fitness- und Bodybuilder-Szene betrieben haben. Gegen ihn und zwei mutmaßliche Helfer beginnt an diesem Donnerstag um 9 Uhr der Prozess vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Schweinfurt.
Im Fall einer Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Haft
Im Fall einer Verurteilung drohen dem Hauptangeklagten bis zu zehn Jahre Haft. Zwischen Oktober 2012 und Mai 2016 soll er über das Internet bei Lieferanten in China und Hongkong, Litauen und Lettland anabole Steroide, Wachstumshormone und weitere Dopingmittel gekauft und diese zumindest teilweise an Zwischenhändler und Endabnehmer aus der Fitness- und Bodybuilder-Szene weiterverkauft haben.
48-Jähriger und dessen Lebensgefährtin sollen mitgeholfen haben
Mitangeklagt ist ein 48-Jähriger, der seit Ende 2014 beim strafbaren Dopingmittelhandel mitgewirkt haben soll, indem er Dopingpräparate entgegen genommen und weiterversendet, Auslandsüberweisungen erledigt und Präparate auch auf Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet haben soll. Dafür habe er beim Hauptangeklagten Dopingmittel zum Einkaufspreis kaufen können.
Ende 2015 sei auch dessen 44-jährige Lebensgefährtin als Empfängerin von Dopingmittel-Lieferungen in die Geschäfte eingebunden worden, ohne dass sie eine Entlohnung oder Gegenleistung erhalten haben soll.
Wirkstoffgehalt überschreitet „nicht geringe Menge“ um das Vielhundertfache
Der Wirkstoffgehalt aller bei den Angeklagten aufgefundenen Ampulle und Pillen zum Sport-Doping soll die für das Strafmaß erheblich mitausschlaggebende so genannte nicht geringe Menge um das Vielhundertfache überschreiten. Der Anklagevertreter reist aus München an, wie der Schweinfurter Gerichtssprecher mitteilt. In der dortigen Staatsanwaltschaft ist eine spezialisierte Abteilung für Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und Arzneimittelrecht angesiedelt.Die Anklageschrift ist entsprechend dem langen Tatzeitraum und der Vielzahl der angeklagten Tatvorwürfe umfangreich. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt.