Tanzen für den ehemaligen US-Präsidenten Barrack Obama, das können nicht viele Künstler von sich behaupten. Die Schweinfurter Dancefloor Destruction Crew (DDC) gehört bald dazu. Mitte Juli fliegt die DDC nach Kenia für einen Workshop mit Kindern und einen Auftritt bei der Eröffnung eines neuen Projektes von Auma Obama, der Schwester von Barrack, zu der dieser auch kommt.
Der Kontakt zu der seit vielen Jahren mit vielfältigen Entwicklungshilfe-Projekten in Kenia tätigen Auma Obama kam im Herbst 2017 zustande, als die DDC bei einem Wohltätigkeits-Event des Eagles Charity Golf Clubs in Griechenland auftrat und sich versteigern ließ– 50 000 Euro gaben die Unternehmer Josef Brunner und Roger Wittmann. Dafür bekommen sie einen Auftritt der DDC bei sich, aber vor allem geht der Großteil des Geldes an ein soziales Projekt.
Auma Obama, die in Deutschland studiert hat, perfekt Deutsch spricht und deren deutsche Agentur in München sitzt, sprach damals die DDC an, ob man nicht auch in Kenia zusammen arbeiten könne. „Da haben wir sofort Ja gesagt“, erzählt der künstlerische Leiter der DDC, Marcel Geissler, lächelnd. Einige Monate später wurde es konkret, am 12. Juli geht es nun für einige Tage nach Afrika.
Workshop mit kenianischen Kindern
Die Schweinfurter Breakdancer fliegen nach Alego in Kenia, wo die Auma Obama Foundation ein Sport-, Ressourcen- und Ausbildungszentrum für Kinder und Jugendliche gebaut hat, das durch Barrack Obama eröffnet wird. Dort geben sie einen zweitägigen Workshop mit kenianischen Kindern und entwickeln mit diesen eine Show, die zur Eröffnung aufgeführt wird. Außerdem tritt die DDC natürlich selbst auf und erfüllt Auma Obama einen Wunsch: Sie zeigt „Breakdance in Lederhosen“.
Barracks und Aumas Vater, Barack Hussein Obama Senior, stammte aus Nyang?oma Kogelo in Kenia. Die 58 Jahre alte Auma lernte ihren Halbbruder erst 1984 im Alter von 24 Jahren kennen, hat aber eine sehr enge Beziehung zu ihm und war auch Teil seines Wahlkampfteams 2008.
Mit ihrer Stiftung gibt sie in Kenia Hilfe zur Selbsthilfe. Das neue Zentrum zum Beispiel hat einen Fußball- und einen Basketballplatz, aber auch handwerkliche Ausbildungsstätten, um den jungen Menschen auf dem Land eine Perspektive zu bieten. Die Landbevölkerung ist oft verarmt, zieht in die Städte, wo sie aber meist ein Leben in Slums verbringen. Durch Bildung und Sport neue Fähigkeiten, Wissen und soziale Kompetenzen zu vermitteln, ist ein Anliegen der Stiftung.
Gemeinsam das WM-Finale schauen
Die Eröffnung des Zentrums ist für den 16. Juli geplant, einen Tag vorher wird Barrack Obama vor Ort sein und möglicherweise wird man sogar gemeinsam das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft schauen können. Für die DDC-Crew ist der Auftritt im übrigen Ehrensache – eine Gage nehmen sie nicht, durch einen Sponsor werden nur die Kosten für Flüge und Übernachtung beglichen. Den eigenen Kameramann bezahlt die DDC selbst.
Mit der Entwicklung der DDC in den vergangenen Jahren sind Marcel Geissler und Manager Oliver Schulte sehr zufrieden. In den vergangenen Monaten gab es jede Menge Auftritte, unter anderem bei Florian Silbereisens Show, mit Breakin' Mozart war man erfolgreich in Paris und plant Auftritte in Sofia, Barcelona und eine zweiwöchige Tour durch Frankreich nächstes Jahr sowie zahlreiche weitere Auftritte in Deutschland. Im Oktober gibt es auch wieder Auftritte auf der MS Europa 2 – die jetzt zehn Tänzer und zwei Tänzerinnen, die sich hauptberuflich voll auf die DDC konzentrieren, haben jedenfalls Anfragen ohne Ende.
Im Hintergrund arbeiten Schulte und Geissler auch an einer Lösung für einen dauerhaften Trainings- und Workshop-Standort in Schweinfurt. Ende Oktober muss man aus der derzeit von der Stadt zur Verfügung gestellten Turnhalle in Askren Manor raus, weil diese abgerissen wird – dort wird bekanntlich die Körner-Grundschule neu gebaut.„Eine Lösung ist in Sicht“, so Schulte.