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Mönchstockheim
Das Wunder von Mönchstockheim im Zweiten Weltkrieg - April 1945
Prozession zum Gelobten-Amt in Mönchstockheim, auf dem Rückweg in die Kirche.
Foto: Sebastian Back | Prozession zum Gelobten-Amt in Mönchstockheim, auf dem Rückweg in die Kirche.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 20.04.2024 02:40 Uhr

Die Pfarrei Maria Himmelfahrt feierte kürzlich ein gelobtes Amt im Gottesdienst mit anschließendem Umgang um die Mariensäule. Grund dafür war das Gelöbnis aus dem Jahre 1945, welches die Bevölkerung ihren Nachkommen überlassen hat.

Folgende Daten sind im Gelöbnis, welches alljährlich im Gottesdienst verlesen wird, verankert: Der Zweite Weltkrieg hatte seinen Höhepunkt am 10. April 1945, als am Morgen die amerikanischen Panzer von Herlheim in Richtung Alitzheim kamen. Alitzheim war bereit, sich zu verteidigen. Da kam auch schon die SS und besetzte den Kirchturm in Mönchstockheim als Funkstelle. Die besten Messgewänder, Kelche und die herrliche Monstranz, wurden in Kellern versteckt. Feindliche Flieger kreisten, Schießerei hörte man von Alitzheim. Gegen 8 Uhr heißt es, auf dem Kirchturm in Alitzheim weht die weiße Fahne. Ein Aufatmen in Mönchstockheim. Leider war das nicht von langer Dauer, der Kampf um Alitzheim hatte begonnen. Eine halbe Stunde später heißt es, Alitzheim brennt, man sah die Rauchwolke. Vom Turm in Mönchstockheim hörte man immer wieder "Feuer auf Alitzheim", was zur Artillerie gefunkt wurde.

Die amerikanischen Panzer drangen in Alitzheim ein, die deutsche SS verschanzte sich zwischen Alitzheim und Mönchstockheim. Die Gefahr für Mönchstockheim stieg von Stunde zu Stunde. Am Mittwochabend kam der Befehl, das Unterdorf zu räumen. Zwei Höfe in Mönchstockheim hatten bereits Beschuss erlitten und brannten. Große Angst lag auf allen Gesichtern. Da kam Karl Volk auf den Pfarrer zu und sprach zu ihm "Die liebe Mutter Gottes, unsere Kirchenpatronin, lässt ihr Mönchstockheim nicht vernichten. Alle Bürger wären damit einverstanden, jährlich einen gelobten Tag zum Dank zu feiern, wenn die Muttergottes dafür sorgt, dass Mönchstockheim verschont bleibt."

Dieses Vermächtnis in voller Länge mit allen Unterschriften ist bis heute archiviert und ein Auftrag an die gesamte Bevölkerung, da die Mutter Gottes ihre Schützlinge tatsächlich vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Alljährlich läuft der Gottesdienst mit Umgang um die Mariensäule nach festen Ritualien immer am Wochenende nach dem 10. April ab. Am Mittwoch zuvor wird ein Friedensrosenkranz gebetet.

Für viele ist das jährliche Hören des Verschont bleibens vom Krieg ein Gänsehautmoment, gerade in der heutigen Zeit.

Von: Sebastian Back (Kirche und Ministranten Mönchstockheim)

Der Kirchturm wurde von Soldaten im 2. Weltkrieg besetzt, um die nähernde Kriegsfront zu beobachten und Informationen an die deutschen Kampftruppen in Traustadt zu funken. Um die Kirche standen Soldaten,  welche die Kirche bewachten.
Foto: Theresa Back | Der Kirchturm wurde von Soldaten im 2. Weltkrieg besetzt, um die nähernde Kriegsfront zu beobachten und Informationen an die deutschen Kampftruppen in Traustadt zu funken.
 
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