„Gschmackig“ ging es zu beim „Ohrenschmaus“ in der St. Johanniskirche. Der musikalische Benefizabend im Rahmen der diesjährigen Vesperkirche schmeckte nach Barock, Klassik, Folklore, Jazz und vielem weiteren. Angerichtet hatten diese facettenreiche Speisung Pfarrer, kirchliche Mitarbeiter und Familienangehörige aus dem Dekanat Stadt und Landkreis Schweinfurt; die musikalische Konzeption lag bei Kirchenmusikdirektorin Andrea Balzer.
Wie bereits im vergangenen Jahr erfolgreich praktiziert, hatten sich auch diesmal wieder zahlreiche Kammermusikensembles gebildet. Als Ergebnis wurde mit Block- oder Querflöten musiziert (Donate Molinari, Marcus Döbert, Grit Plößel, Christhild Grafe), mit Violine (Wolfgang Weich), Trompete (Felix Duft), Percussion (Christhild Grafe), Gitarre (Juan Osorio), im Gesangsduo (Alexandra und Gisela Bruckmann), mal mit, mal ohne Cembalo- oder Klavierbegleitung (Andrea Balzer, Gisela Bruckmann, Andreas Duft).
Claudia Dettmar und Andreas Duft waren nicht nur als Liedermacher-Duo DuDett vertreten, sondern auch in einer kleinen Bagpipe-Formation. Sogar ein Klezmermusiker, der sich zum Gesang auf der Gitarre begleitete, hatte einen Auftritt (Manfred Herbert).
Den fröhlichen Einstieg lieferte ein engagiert singender, leistungsstarker „Kleiner Chor“ (Leitung Andrea Balzer), der mit so viel Begeisterung und Überzeugungskraft bei der Sache war, dass schon nach dem ersten Jazz-Kanon Bravorufe zu hören waren.
Individueller Ausdruck, beherztes und musikantisches Spiel auch bei einer anspruchsvollen Triosonate von Johann Sebastian Bach. Auf sanften musikalischen Schwingen glitt man bei drei besinnlichen Liedern „dem Himmel näher“ und konnte dabei bei den Interpreten auch multiinstrumentale Qualitäten bewundern: Gitarre, E-Piano, Mundharmonika, Cajon und Gesang liefen bei „DuDett“ nahezu simultan.
Kurzweilig dann eine musikalische Reise durch die Welt: Gut wurden hier die Charaktere der bekannten Titel aus den USA (The Entertainer), Irland (Danny Boy), England (eine gravitätische Hornpipe), Mexiko (Walzer „Cielito Lindo“) und Bolivien (verhalten leidenschaftlich: Takirari) getroffen. Ein fröhlich' Lied gegen die Angst ebenso wie Fatalismus kurz vor dem Tod: Von Mordechaj Gebirtig, dem 1942 in Krakau erschossenen jüdischen Tischler und Klezmermusiker, stammten zwei kurze, sehr authentisch und stilecht vorgetragene Beiträge.
Egal ob schmetternde Töne und virtuose Läufe einer Trompetensonate, nicht ganz einfache Fugatoeinsätze beim Flötenduo, südamerikanisches Flair (Tico Tico) oder ein stimmungsvoller „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“: Allen Mitwirkenden kann Musizieren auf hohem Niveau und große Einsatzfreude bescheinigt werden. Für eine optische wie akustische Überraschung sorgten die Sackpfeifen (Bagpipes), bei deren Melodien schnell die Füße der vielen Zuhörer mitstampften. Und beschwingt geleitete der „Kleine Chor“ mit einem Spiritual und einem Jazz-Kanon das Publikum aus der Kirche. Der vorletzte Titel traf es: „Ein köstlich Ding!“