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Das Talent kommt vor dem Fachwissen
Von CLAUDIA SCHUHMANN
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
SCHWEINFURT Der Kontakt zu den Kunden wird für Unternehmen immer wichtiger. Doch es fehlt an für diesen Bereich optimal ausgebildeten Mitarbeitern. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat daher den Ausbildungsberuf "Kaufmann/Kauffrau für Dialogmarketing" geschaffen. Das Call Contact Center Andreas Kolos im Schweinfurter Gründerzentrum GRIBS ist eines der ersten Unternehmen in Unterfranken, das ab September zwei Ausbildungsplätze für diesen Beruf anbietet.

"Häufig werden Callcenter von Quereinsteigern aus anderen Bereichen geleitet", sagt Andreas Kolos. Sein Unternehmen mit rund 40 Mitarbeitern ist auf Callcenter-Dienstleistungen in der Pharmabranche spezialisiert. Kolos ist einer von vielen Unternehmern, die eine spezielle Ausbildung für den Bereich Kundenkontakte befürworten. Denn wer ein Callcenter managen will, muss sowohl mit Kunden wie mit Auftraggebern kompetent kommunizieren können, Projekte planen, Personal einsetzen, Produkte verkaufen und Angebote kalkulieren.

Eine kaufmännische Ausbildung ist also unerlässlich. Ebenso wichtig sei für diesen Beruf aber auch Talent, sagt Kolos. Wem eine gewisse Schlagfertigkeit fehlt, auf die unterschiedlichsten Situationen zu reagieren, ist fehl am Platz. Um geeignete Bewerber zu finden, baut Kolos daher auf telefonische Bewerbungen.

"Bloß nichts Schriftliches", wehrt er ab. Die gut gemeinten Bewerbungstrainings hätten in den vergangenen fünf Jahren dazu geführt, dass sich die Bewerbungen glichen wie ein Ei dem anderen, sagt Reinhold Karl, Betriebsleiter des GRIBS. Kaum ein Bewerber präsentiere sich noch individuell.

Wenn Andreas Kolos am Telefon Gefallen an einem Bewerber gefunden hat, nimmt der oder die Betreffende an einem "kleinen Assessment-Center" teil. Wer dann einen der beiden Ausbildungsplätze ergattert, lernt in drei Jahren die Grundlagen, das Handwerkszeug für den Beruf. Branchenspezifisches Fachwissen ist dabei zweitrangig. Das vermittelt später der jeweilige Arbeitgeber. Dass die Kaufleute für Dialogmarketing ihren Ausbildungsbetrieben später förmlich aus der Hand gerissen würden, daran hat Kolos nicht den geringsten Zweifel: "Diese Leute werden nie in der Arbeitslosenstatistik auftauchen." Denn trotz schlechter Wirtschaftslage entwickele sich die Zahl von Callcenter-Mitarbeitern nach oben.

Die dreijährige Ausbildung findet im Betrieb und in der Berufsschule statt - in diesem Fall in Forchheim. Nur zwei Jahre dauert die Ausbildung zur Servicekraft für Dialogmarketing, die für die Arbeit am Telefon qualifiziert und für Schüler mit Quali geeignet ist. Die Kaufleute lernen dann einfach noch ein Jahr länger. Der Verdienst einer Servicekraft ähnelt dem einer Arzthelferin. Die Kaufleute für Dialogmarketing werden bezahlt wie andere Kaufleute auch.

"Callcenter sind oft Barrieren", weiß Kolos. Weil deren Mitarbeiter oft nur die Hälfte aller Fragen beantworten und bestenfalls zu einem anderen Mitarbeiter verbinden können. Andreas Kolos glaubt, dass besser qualifizierte Mitarbeiter zur Zufriedenheit der Kunden - und damit zum Erfolg des Unternehmens - beitragen werden.

Das Call Contact Center Andreas
Kolos nimmt noch telefonische Be-
werbungen entgegen unter
Tel. (0 97 21)78 45 50.

 
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