Sie suchen etwas Besonderes für ihren Geburtstag, für die kommende Familien- oder Firmenfeier? Wie wäre es denn mit dem „Open (f)air Cafe“?
Das Kaffeehaus auf Rädern braucht nicht viel Platz. Der Einsatz im Garten, in der Garage, in der Scheune oder auf dem Firmengelände sind kein Problem. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern, selbst das Personal wird mitgeliefert. Und wo bekommt man so etwas? In Gerolzhofen. Karin und Alex Förster stellten am vergangenen Wochenende im Pfarrer-Hersam-Haus in Gerolzhofen den rubinroten Anhänger vor, in dem ihre Idee Platz gefunden hat.
Sie luden zu einem Benefiz-Konzert unter dem Motto „Spenden mit Genuss“ ein. Der große Saal des Pfarrheims war brechend voll, schließlich bekommt man nicht alle Tage ein fahrbares Cafe zu sehen. Die Musik der Rockband „Mamas Finest“ lud zum Tanzen ein.
Studentenjob im Kaffeehaus
Die Idee, ein kleines Kaffee aufzumachen, hatte Karin Förster schon lange. In ihrer Studienzeit jobbte sie in einem Tee- und Kaffeehaus. „Wenn ich nicht Lehrerin geworden wäre, dann hätte ich heute ein kleines Cafe“, erzählte sie. Ganz verdrängte sie den Gedanken nicht, und so kamen sie und ihr Mann auf die Idee, etwas „Mobiles“ zu gründen. Doch wo bekommt man das geeignete Fahrzeug? Im Internet machten sie sich schlau und fanden ihren kleinen rubinroten nagelneuen Anhänger, der aus dem Elsass geholt werden musste, was nicht ganz einfach war.
Kaffeemaschine von 1964
Espresso und Cappuccino wollten die beiden anbieten, und dazu gehört selbstverständlich eine „richtige italienische“ Kaffeemaschine. Nichts Modernes wollten sie. Aber auch das wurde gefunden. Durch Freunde hörten sie, dass in Prosselsheim ein Liebhaber alte Espressomaschinen restauriert. Dort fanden Karin und Alex Förster das, was sie suchten: eine Maschine aus dem Jahre 1964.
„Ich will nicht das große Geld damit machen. Unser Gedanke war, mit dem Verkauf von Kaffee Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns“, sagte Karin Förster. Das war auch der Grund, ausschließlich fair angebauten Kaffee anzubieten. Das soll garantieren, dass die Produzenten des Kaffees ordentlich bezahlt werden, für ihre Arbeit.
Der Gewinn des rollenden Cafes, auch der des Benefizkonzertes im Pfarrer-Hersam-Haus, geht immer an die drei Institutionen „Verein zur Hilfe für Kinder der Dritten Welt“, „Ärzte ohne Grenzen“ und „Ein-Dollar-Brille“. Bei der Vorstellung des Cafes im Anhänger waren alle drei mit Infoständen vertreten.
Barista-Ausbildung
Vor der Gründung ihres rollenden Kaffeehauses überließ Karin Förster nichts dem Zufall. Im April des vergangenen Jahres absolvierte sie in einer Nürnberger Rösterei eine Barista-Ausbildung. Und damit auch bei der Präsentation ihrer Idee alles reibungslos über die Bühne geht, hatte sie noch kurz vorher den deutschen Meister in „Latte-Art“, Daniel Gerlach, zu sich eingeladen, um das Aufschäumen und Eingießen richtig zu lernen.
Zweiter Bürgermeister Erich Servatius hob bei der Eröffnung das soziale Engagement des Ehepaares Förster hervor. Gerade weil Gerolzhofen erst in diesem Sommer zur Fair-Trade-Stadt ernannt wurde, sei der Gedanke des „Open (f)air Cafes“ sehr gut. Anschließend segnete Pastoralreferent Josef Pohly das rollende Kaffehaus.
Die KJG hatte Karin Förster bei der Ausrichtung des Benefizkonzerts geholfen. Die Band „Mamas finest“ spielte, zur Freude des Publikums, noch bis weit nach Mitternacht.