
"Ich bin fast schon einmal um den Äquator gefahren." Ja, das stimmt: Seit 2018 hat Martin Hartmann aus Dürrfeld schon 36 581 Kilometer mit seinem "Dreirad" zurückgelegt. In seinem Fahrtenbuch hält er die täglich geschafften Kilometer fest.
Das Rad mit elektrischer Tretunterstützung ermöglicht dem 83-Jährigen – seit seinen Operationen an beiden Fußgelenken – die gewünschte Mobilität, sportliche Betätigung und damit Lebensfreude.
Viele kennen Martin Hartmann, wenn er mit seinem Rad zu und durch die Dörfer rund um seinen Wohnort Dürrfeld fährt. Von Jugend an war er am Sport begeistert. Beim SV Obereuerheim, seinem Heimatort kickte er ab 16 Jahre und wechselte später zur DJK Dürrfeld. Hierhin kam er durch seine Ehefrau, in deren elterlichem Anwesen er heute noch lebt.
"Dreirad"-Fahrer aus Dürrfeld
Immer war ihm Mobilität wichtig. "Mit 16 Jahren hatte ich schon eine 200er Zündapp", erklärt er noch heute und seine Augen blitzen vor freudiger Erinnerung. Bei der Bundeswehr 1960 konnte er den Autoführerschein erwerben und fährt bis jetzt noch, allerdings nur noch in die Nachbarorte Obereuerheim, Gochsheim oder Grettstadt.
Schwer traf ihn 2015 eine Krankheit an beiden Fußgelenken, sodass er fast nicht mehr laufen und auch nicht mehr Rad fahren konnte. "Ich bin mein Leben lang Rad gefahren". 30 Jahre fuhr er von Dürrfeld zu ZF Sachs in Schweinfurt, wo er beschäftigt war.
Über drei Jahre zogen sich Operationen hin, die ihm aber nicht wirklich Hilfe brachten. Seinem Sohn Uwe kam 2018 die rettende Idee: "Du kriegst ein Dreirad, da fällst du nicht runter." Im Internet haben sie ein solches Fahrrad gefunden, das eine Sieben-Gangschaltung und Rücktrittbremse hat.
Der Senior kommt damit auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von sieben Kilometer pro Stunde. "Naja drei Kilometer pro Stunde den Berg rauf, und zwölf bis 15 bergabwärts", lacht sein Sohn Rudolf.

Täglich bricht Martin Hartmann zu seinen zweieinhalbstündigen Touren im Umkreis von Dürrfeld auf. Sie führen ihn in Dörfer der Landkreise Schweinfurt und Haßberge und des ehemaligen Landkreises Gerolzhofen. Sogar bei Regen oder im Winter, wenn es nicht zu kalt ist, ist er unterwegs. Im Sommer dagegen setzt er sich gar dreimal am Tag auf sein Gefährt.
"Das Rad hat mich richtig wieder aufgeweckt", erzählt er. Auch seine körperliche Fitness ist wieder da, denn "ohne Treten geht nichts", wenn er seine Ausfahrten mit bis zu 30 Kilometern unternimmt. "Ich will noch bis zum Nordpol", auch wenn es nur die gefahrenen Kilometer rund um seinen Wohnort Dürrfeld sind.