
Es ist eine Art Dauerleihgabe, die der Freistaat dem "Leopoldina" überlässt: der mehrere Hunderttausend Euro teure, hochauflösende Computertomograf, der seit zwei Wochen für das "Covid 19-Schwerpunkt-Krankenhaus in der Region Main-Rhön" im Einsatz ist. Das zusätzliche CT-Gerät soll dabei helfen, Corona-Patienten separat von anderen Notfällen zu diagnostizieren.
Insgesamt 34 Geräte wurden bayernweit beschafft. Gesundheitsministerin Melanie Huml schaute nun bei der offiziellen Übergabe am "Leo" vorbei, mit Mundschutz, zusammen mit OB Sebastian Remelé und Staatssekretär Gerhard Eck (der sich lokalpatriotisch mit Frankenmaske schützte).
Infektionszahlen stark rückläufig - Lehren für die Zukunft ziehen
Es war die Gelegenheit für Dankesworte "an der Basis", nachdem der Kampf gegen die Infektionskrankheit zuletzt etwas abgeflaut ist: "Die Infektionszahlen sind stark rückläufig" vermeldete Leo-Geschäftsführer Jürgen Winter bei der Begrüßung, "auch in Unterfranken". Die besonders kritische Phase, als es vor allem an Schutzmaterialien fürs Personal gefehlt habe, sei vorbei. Man müsse nun Lehren für die Zukunft ziehen und für angemessene Finanzierung der Klinikmaßnahmen sorgen: "Die Kommunen können das nicht abfedern."
Frühzeitig Krankheitsanzeichen der Lunge erkennen
Auch Staatsministerin Huml sah eine erfreuliche Entwicklung. Die gelernte Medizinerin aus Bamberg mahnte dennoch zu Vorsicht und Umsicht. Der Freistaat habe 1800 Beatmungsgeräte bestellt und Bonusleistungen für die Pfleger übernommen. Die 34 CT-Scanner sollen nun helfen, frühzeitig Anzeichen auf der Lunge zu erkennen. Über die Corona-Zeit hinaus sei der Schweinfurter Computertomograf auch in anderen Fällen "ein Benefit für die ganze Region". Bayern werde nun eine Sechs-Monats-Reserve an Schutzmaterialien vorhalten, auch bei Geräten. Huml sah im Anschluss noch persönlich bei den Pflegekräften vorbei: "Geräte und Gebäude sind das eine, aber den Menschen, die hier arbeiten, ein Dankeschön zu sagen, ist mir ein besonderes Anliegen."

Gerhard Eck war in den letzten Wochen selbst an der Organisation der Pandemie-Bekämpfung beteiligt: Er sei ganz froh, mal nicht mit den üblichen "Hardliner-Dingen" eines Innenstaatssekretärs befasst gewesen zu sein. Auch wenn man quasi wie ein Skifahrer von einer Lawine überrollt worden sei, habe es keine echten Versäumnisse oder Fehlentscheidungen gegeben: "Wir haben Schwachpunkte regeln können." Ähnlich sah es OB Sebastian Remelé: bis auf tragische Fälle in einem Pflegeheim seien die Zahlen in der Stadt unauffällig, seit zwei Wochen seien keine Neuinfektionen bekannt. Sorgen ob der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen habe er allerdings schon. Auch mit Steuergeldern sollte man allgemein sorglich umgehen, mahnte der OB.
OB: Sorgen wegen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Auswirkungen der Krise
Gut angelegt sind sie in jedem Fall im Leih-CT: Dr. Dominik Morhard, Chefarzt der Radiologie, freute sich über die unbürokratische Beschaffung des "Qualitätsprodukts", als Gerät Nr.3. Die hochauflösenden Aufnahmen werden in einem separaten Raum am Rande der Abteilung angefertigt, was die Behandlung von Normal- und Isolationspatienten erleichtern soll. Es handele sich um einen modernen "Allrounder", betonte Morhard, der keinesfalls nur in Zusammenhang mit Covid-19 Organe untersuchen könne. Zudem spare man etwa 10 bis 20 Prozent an Röntgendosis im Vergleich zu älteren Geräten.
Rückkehr zum Normalbetrieb im Krankenhaus
Nächste Woche soll in den 11 OP-Sälen mit der Rückkehr zum Normalbetrieb begonnen werden, wobei die Klinik noch Corona-Kapazitäten vorhält. Die Eingriffs-Patienten werden alle getestet, das Ergebnis soll nach 12 Stunden vorliegen. "Wir möchten Krankheits-Verschleppung verhindern": darin ist sich Dr. Morhard mit den Hygieneexperten einig. Man habe Sicherheitskonzepte und hohe Standards. Wer sich in Not fühle, solle sich keinesfalls scheuen, das Krankenhaus aufzusuchen, so sein Appell.