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SCHWEINFURT...
Das Naturschutzgebiet "Saumain"
Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen: Für Vielfalt sorgen das schnell fließende Wasser und die Inseln.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen: Für Vielfalt sorgen das schnell fließende Wasser und die Inseln.
Von unserem Redaktionsmitglied Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 23.04.2012 17:20 Uhr

1300 Meter lang ist der Saumain, das Überbleibsel aus der Zeit vor dem Ausbau des Flusses zur Schifffahrtsstraße. Oberhalb der Cramer Mühle zweigt der Altarm des Mains ab, umfließt die kleinere und ab dem Walzenwehr (unter der Maxbrücke) die zweite Maininsel. Bei der unteren Schleusenausfahrt in Richtung Bergrheinfeld mündet der Saumain wieder in den Fluss.

Seit November 1993 ist der Saumain samt Uferbewuchs auf 11,6 Hektar Naturschutzgebiet, eines mitten in der Stadt, was vor 20 Jahren noch zu den großen Ausnahmen gehörte. Das schnell fließende Flachwasser mit Schilfinseln und Weidengebüsch besticht optisch durch die vielen Schwimmpflanzen, darunter die Teichrose.

 

Die Naturschutzbeauftragte der Stadt, Heike Schirmer, Frank Reppert, Leiter des städtischen Umweltamtes, und Referatsleiter Jürgen Montag sprechen von einem Teil der grünen Lunge der Stadt, von einem, in den der Schweinfurter die eindruckvollsten Blicke von der Max- und insbesondere von der Marienbrücke (Zufahrt zum Konferenzzentrum) hat. Zu den schönsten Flecken der Stadt gehört die Aussichtsplattform gleich neben dem Kiosk der Minigolfanlage an der Marienbrücke, die ebenfalls einen Blick auf die reine Natur bietet.

Ansonsten ist das Naturschutzgebiet nicht zu betreten. Dichter Bewuchs schützt Pflanzen, Vögel, Fische, Amphibien und Insekten vor neugierigen Blicken. Seit 2005 ist der Saumain auch anerkanntes Vogelschutzgebiet. Die Löffelente, Braunkelchen und Wasserralle kommen vor, brüten hier. Diese Vogelarten wie auch der Röhrich, der am Saumain wuchert, sind vom Aussterben bedroht, was überdies für einige der 18 Tagfalterarten, die entlang des Saumains zu entdecken sind, zutrifft. In Sachen Artenvielfalt sind außerdem fünf Heuschrecken- und sieben Libellenarten zu nennen.

Verboten sind in dem Regenerationsraum für Flora und Fauna Bauarbeiten jeder Art, auch die Anlage von neuen Wegen und Plätzen. Wasser darf nicht entnommen, Wasserläufe dürfen nicht verändert werden. Zum Schutz der Pflanzen und Tiere gehört, dass keine Pflanzen zusätzlich eingebracht oder Tiere ausgesetzt werden. Dass Blumen nicht gepflückt, Bäume nicht gefällt werden, sollte sich von selbst verstehen, ebenso wie das Angelverbot (außerhalb der eingetragenen Fischrechte), das Fangen, aber auch das Füttern der Tiere. Ein Naturschutzgebiet ist keine Lagerfläche und offenes Feuer wie auch das Grillen hat dort ebenfalls nichts zu suchen.

Vom Zutrittsverbot sind die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes ausgenommen, die bei der Sicherung des Hochwasserabflusses auch zu Axt und Säge greifen dürfen, teilweise das Gebüsch der flachen Inseln auf Stock zurückstutzen. Eine Art Gewohnheitsrecht gilt für die Kanuten, die zwischen dem Oberen Wehr und dem Kraftwerksauslauf der Cramer Mühle zugelassen sind. Ansonsten sind Boote und Sportgeräte auf dem Saumain nicht zugelassen.

Gesichtet wurden in den vergangenen Monaten Spuren des Biebers, – das Tier selbst noch nicht. Es gibt seit einigen Jahren bei Sennfeld eine Bieberpopulation. Heike Schirmer hält es für wahrsheinlich, dass sich diese am Saumain vergrößert.

Wenig erfreut ist sie über das Auftreten des Eschenahorns, eine am Main fremde Bauart, die sich recht aggressiv neben den standortgerechten Weiden, Pappeln, Eschen und Erlen einrichtet und ausbreitet. Wenn keine größeren Eingriffe in die Natur von Nöten sind, werden die Fremdlinge im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde entnommen.

Brücken im Naturschutzgebiet: Von der Max- und von der Marienbrücke bieten sich die besten Blicke in die grüne Lunge.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Brücken im Naturschutzgebiet: Von der Max- und von der Marienbrücke bieten sich die besten Blicke in die grüne Lunge.
 
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