Die Geburtsstunde des Films fällt in die Zeit der Kunst des 19. Jahrhunderts, die man als Epoche bekanntlich bis 1914/18 spannt. Heute ist der Film als Dokumentationsmittel und auch als künstlerisches Medium weit verbreitet und dank Television und Neuen Medien sind Filme geradezu alltäglich, sind Bestandteil des Tagesablaufs.
Daraus ergeben sich neue Sehgewohnheiten und Wahrnehmungsabläufe, die bei den Besuchern eines Kunstmuseums zu beobachten sind. Führungen werden seither dementsprechend mit Spannungselementen, Höhepunkten und Gefühlswechseln konzipiert. Seit einigen Jahren ist deshalb die Filmpräsentation in Kunstmuseen Teil der Kunstvermittlung und damit wiederum Teil der Ausstellungsplanung. Dazu tritt das Medium Film in der Funktion einer Berichterstattung über Ausstellungen des Museums. So sahen zum Beispiel bis heute 17 000 Personen eine auf Youtube präsentierte Kurzdokumentation der Ausstellung „Lockruf der Décadence“, die 2016 im Museum Georg Schäfer stattfand. Es gilt also, das Medium stärker für das Museum zu nutzen, sei es als Dokument, als pädagogisches Medium oder als Kunstwerk. In den vergangenen Monaten wurden nun auch als alternativer Zugang während Corona-Schließungen einige Video-Projekte verwirklicht.
Begonnen wurde mit Einblicken in die Ausstellung „Talent kennt kein Geschlecht“, es folgte eine Vorstellung von Gemälden in der Dauerausstellung in Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus der Diakonie Schweinfurt und kürzlich entstand eine Kurzführung durch die Hagemeister-Ausstellung.
Dies alles lässt sich auf der Homepage des Museums (unter „Filme“) anschauen. Kleinere Videos finden sich auch auf der Facebook-Seite. Zudem gibt es seit 2020 einen digitalen Rundgang durch das Haus. Neuerdings ergeben sich aber auch kleine Kooperationen. So fand etwa im Winter ein Gespräch über den Maler Jakob Philipp Hackert und Goethe, den Verfasser der ersten Hackert-Biografie, gemeinsam mit dem Düsseldorfer Goethe-Museum statt.
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet wohl zum Berge kommen – kann der Besucher nicht ins Museum kommen, kommt das Museum eben zu ihm.