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Schweinfurt
Das Mainbad der Turngemeinde Schweinfurt besteht seit 100 Jahren
Ein Foto aus frühen Tagen. Auf der gegenüberliegenden Mainseite ist die Peterstirn zu erkennen.
Foto: Repro Harald Reuther | Ein Foto aus frühen Tagen. Auf der gegenüberliegenden Mainseite ist die Peterstirn zu erkennen.
Bearbeitet von Horst Breunig
 |  aktualisiert: 20.08.2021 02:34 Uhr

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Mainbades des Vereins hatte die Turngemeinde zu einem Empfang eingeladen. Turnrat und Abteilungsleiter trafen sich am 1. August, um gemeinsam Rückblick auf eine geschichtsträchtige Zeit zu halten. Für die Stadt Schweinfurt verglich Bürgermeisterin Sorya Lippert die Probleme der Sportvereine vor 100 Jahren und heute und sprach laut einer Pressemitteilung des Vereins die besondere Lage des Vereinsbads am Main an.

Der Vorstandsvorsitzende gab einen kurzen Abriss über die Geschichte: Mit der Eröffnung des Mainbades wurde die Schwimmabteilung der Turngemeinde gegründet. Das Straßen- und Flussbauamt ließ eine Linie durch Schwimmer–Stangen im Abstand von 25 Metern vom linksseitigen Ufer abstecken, um zu verhindern, dass Ruderboote und Vergnügungsboote mitten durch die badenden und schwimmenden Mitglieder der Schwimmvereine fahren und dadurch Unfälle entstehen. Hauptaktivitäten waren der Schwimmunterricht im Main und die Durchführung von Schwimmwettbewerben auf Vereins-, Kreis- und Bezirksebene.

Vertreter des Turnrats, der Abteilungen und der Brauerei Roth mit Bürgermeisterin Sorya Lippert.
Foto: Harald Reuther | Vertreter des Turnrats, der Abteilungen und der Brauerei Roth mit Bürgermeisterin Sorya Lippert.

Später wurden dem FC05 oberhalb und dem TV Jahn unterhalb des TG-Bades ein Badeplatz zugewiesen. 1924 wurde ein Sprungturm errichtet, der lange Zeit als Wahrzeichen des TG-Bades galt. Neben dem heutigen Zugang zu diesem Gelände über die Joggingstrecke in der Wehr gab es früher noch eine Alternative. Die Turngemeinde besaß einen Nachen, mit dem Personen über den Main geholt werden konnten. Angetrieben wurde dieser Nachen durch Stochern. Diese Möglichkeit bestand bis in die 1960er-Jahre.

Die Hütten auf dem Badegelände wurden im Winter abgebaut

Ein großer Kraftakt war jedes Jahr der Auf- und der Abbau der Hütten auf dem Badegelände, da der Main nicht wie heute geregelt war und es in der kälteren Jahreshälfte doch immer wieder zu Überschwemmungen des Geländes kam. Die einzelnen Bauteile wurden zuerst in einer Halle der Brauerei Roth am gegenüberliegenden Brückenbräukeller, später dann in den städtischen Räumen im ehemaligen Schweinfurter Tierpark – dem sogenannten Stadtpark – im Winter eingelagert.

Die TG ist stolz auf das Jubiläum '100 Jahre Turngemeindebad'.
Foto: Harald Reuther | Die TG ist stolz auf das Jubiläum "100 Jahre Turngemeindebad".

Zum Transport nutzte man zuerst Pferdefuhrwerke, später transportierte man die Teile auch mit dem Nachen über den Main. Über viele Jahre stellte dann die Brauerei Roth einen Lastwagen mit Fahrer für den Transport der Hütten zur Verfügung. Im Jahr 2004 entschied man sich, die Hütten im Winter nicht mehr abzubauen.

Mit der Eröffnung des Ernst-Sachs-Bades im Jahr 1933 änderte sich die Situation des Mainbades. Es wurde zur Erholungsanlage. Im Main fanden keine Schwimmwettbewerbe mehr statt. Und so ist es bis heute geblieben. Senta Weinig hatte mit ihrem Mann Karl das Bad von 1990 bis zum 80-jährigen Jubiläum 2001 geführt, anschließend übernahm Peter Grebner mit seiner Frau Karin bis 2017 diese Aufgabe. Der Vorsitzende bedankte sich für dieses Engagement.

Die Abteilungen Schwimmen, Aquaball, Volleyball und Turnen haben in den letzten Jahren abwechselnd die Pflege übernommen und dieses Gelände auch für Abteilungsveranstaltungen genutzt. An die Abteilungsleiter der Turngemeinde gerichtet, sagte Georg Appold: „Vielleicht könnt ihr eure Abteilungen überzeugen, auch ab und zu das Gelände hier in das Abteilungsleben einzubeziehen, um den Erhalt zu sichern.“

Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Appold bei seiner Jubiläumsansprache.
Foto: Harald Reuther | Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Appold bei seiner Jubiläumsansprache.

Die Unterstützung aller Mitglieder war auch vor 100 Jahren schon erwünscht. Am 23. Mai 1921 war im Schweinfurter Tagblatt zu lesen: „Wir eröffnen durch unsere Schwimm-Abteilung zu Beginn der Badezeit auf dem linken Mainufer gegenüber dem Brückenbräukeller ein Familienbad für sämtliche Mitglieder. Die Anlage bietet Gelegenheit zum Schwimmen sowohl im freien Main, auch für längere Strecken, als auch in weniger tiefen Wasserbuhnen. Die Einführung des Schwimm-Unterrichts unter ständiger Aufsicht, der Neuzeit entsprechende Sprunganlagen, geeignete Umkleideräume, Ausnutzung von Licht, Luft und Sonne auf Sand- und Wiesenflächen werden die Anlage zu einem äußerst wertvollen Bestandteil unserer Gemeinde machen. Wir bitten unsere Mitgliedschaft um tatkräftige Unterstützung.“

 
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