Die Bewohner des Wilhelm-Löhe-Hauses strahlen. Sie haben von den Sechstklässlern der Realschule Schonungen (RSS) schön gestaltete Weihnachtsbriefe bekommen. Für die neun Schüler aus den drei sechsten Klassen ist die Freude der Bewohner wohl der schönste Dank.
Die beiden Religionslehrer Diana Heilmann und Max Pürckheim haben die Aktion mit den Schülern vorbereitet. Beide sind neu an der Realschule.
Pürckheim hat eine ähnliche Aktion bereits vor einem Jahr in Amberg durchgeführt. „Damals waren wir sogar einen ganzen Tag im Altenheim, allerdings waren die Schüler etwas älter“, erzählt er. 50 Briefe haben die Schüler geschrieben, je drei aus den drei sechsten Klassen wurden ausgelost, um sie den Bewohnern zu überbringen. Im Kunstunterricht wurden die Schreiben noch weihnachtlich gestaltet.
Gute Wünsche für die Senioren
„Wir haben darin von unseren Hobbys erzählt und wie wir Weihachten feiern und was wir in den Ferien machen“, erzählt Anna. „Und gute Wünsche haben wir auch reingeschrieben“, ergänzt Jule.
Ihre Uroma ist auch in einem Altenheim und „findet es da gar nicht so schön, weil sie lieber in ihrer Wohnung wäre“, erzählt Jule. Auch Leon hat eine Uroma im Heim. Sie sei leider sehr krank und verwechsle ihn manchmal mit seinem Bruder. „Aber sonst ist sie noch gut“, meint er.
Kaum sind die Schüler im Foyer des Löhe-Hauses, da kommt schon Wilma Bauer mit ihrem Rollator und setzt sich zu ihnen. Sie genießt Besuche von jungen Menschen: „Das macht Spaß mit den jungen Kerlen und sie sind auch alle anständig“, erklärt sie. Und es dauert keine Minute, da finden Jung und Alt schon Anknüpfungspunkte: „Was, aus Schonungen kommt ihr? Da war mein Mann auch her, aber ich hab ihn dann nach Gochsheim entführt.“ Auch Wilma Bauer bekommt einen Brief. „So was Schönes hab ich noch nie gekriegt“, sagt sie und strahlt die Kinder an. Leon liest ihr den Brief vor, bevor sie ihn auf den Rollator packt und guter Dinge abzieht.
Kinder lesen den Senioren den Weihnachtsbrief vor
Vor allem die Bewohner, die an Weihnachten alleine sind, werden beschenkt. Annas Uroma kann auch nicht zur Familie, sie könne die Treppen im Haus nicht mehr steigen, erklärt die Schülerin. Aber dafür, so Anna, komme die ganze Familie am ersten Feiertag ins Heim und feiere mit der Uroma. Dann singt und spielt Anna für die alte Dame.
Amanda Bausch liest sie ihren Weihnachtsbrief vor, sie strahlt übers ganze Gesicht und bedankt sich bei den Kindern. „Das ist ja eine Überraschung“, freut sie sich. Neben ihr wohnt Elsa Graumann, die Kinder lesen ihr den Weihnachtsbrief vor, denn „meine Augen sind zu schlecht, nicht einmal mein Schweinfurter Tagblatt kann ich mehr lesen“, bedauert Graumann.
Dann erzählt die 93-Jährige den Kindern von den Weihnachtsfesten ihrer Kindheit. Einmal habe sie eine Gliederpuppe bekommen. „Die hatte echte Haare.“ Daraufhin habe sie ihr die Zöpfe abgeschnitten, denn echte Haare wachsen ja nach, dachte sie als Kind. „Da habe ich aber lange warten können, und die Mutter ist fast in Ohnmacht gefallen“, erinnert sich die alte Dame.
Die Schüler gehen von Zimmer zu Zimmer und verteilen ihre Weihnachtspost. Überall zaubern sie damit ein Lächeln in die Gesichter der Bewohner und ernten viel herzlichen Dank.