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Gerolzhofen
Wegen Corona: das Geomaris ist im Standby-Modus
Das Schwimmbad ist geschlossen. Trotzdem rauchen und dampfen die Kamine. Betriebsleiter Wolfgang Schulz erklärt, warum das so ist.
Obwohl das Geomaris in Gerolzhofen schon seit Wochen geschlossen ist, steigt ein kleines weißen Fähnchen aus den Kaminen (rechts hinten) auf. Denn das Bad ist nicht komplett ausgeschaltet.
Foto: Klaus Vogt | Obwohl das Geomaris in Gerolzhofen schon seit Wochen geschlossen ist, steigt ein kleines weißen Fähnchen aus den Kaminen (rechts hinten) auf. Denn das Bad ist nicht komplett ausgeschaltet.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 15.02.2024 06:32 Uhr

Mit dem zweiten Corona-Lockdown wurde das Bade- und Freizeitzentrum Geomaris im November wieder geschlossen. Viele leidenschaftliche Schwimmer vermissen es, ihrem Sport zu frönen. Junge Familien mit kleinen Kindern müssen auf den beliebten Ausflug ins Geomaris verzichten und auch die geselligen Treffen der Stammgäste – am Beckenrand oder in einer der Saunen – sind momentan nicht möglich. 

Auch für die Stadt Gerolzhofen als Eigentümerin des Bads ist die derzeitige Lage nicht einfach. Es gibt keine Einnahmen durch die Eintrittsgelder, aber die Ausgaben – wenn auch auf erniedrigtem Niveau – laufen tagtäglich weiter. Wann die allgemeine Bäder-Sperre von der Regierung wieder aufgehoben wird, ist unbekannt. Und selbst wenn das Bad wieder geöffnet ist, dauert es laut Bürgermeister Thorsten Wozniak erfahrungsgemäß danach noch bis zu vier Wochen, bis sich die Besucherzahlen wieder auf Normal-Niveau einpegeln. Deswegen hat der Stadtrat vorsichtshalber auch beschlossen, im städtischen Haushalt für 2021 ein Geomaris-Defizit von 750 000 Euro einzuplanen. 

Schwierige Aufgabe

Schwimmbad-Leiter Wolfgang Schulz hat die schwere Aufgabe, die Technik des Bades so zu steuern, damit jetzt möglichst wenig laufende Kosten anfallen, gleichzeitig aber das Geomaris noch in so einem Zustand bleibt, damit man es – wenn die Politik grünes Licht gibt – recht zügig wieder öffnen kann.

In Absprache mit dem Stadtrat hat Schulz entschieden, das Bad nicht komplett herunterzufahren, sondern es in einer Art Standby-Modus zu halten. Damit ist es möglich, dass das Geomaris mit nur einer Woche Vorlauf wieder aufmachen kann. Würde es hingegen komplett heruntergefahren, wären alle Becken entleert und die Technik abgeschaltet, dann würde es vier Wochen dauern, bis man wieder Badegäste empfangen könnte.

Möglichst wenig Kosten

Ziel von Wolfgang Schulz ist es, dass das Geomaris während des derzeitigen Lockdowns möglichst wenig Kosten verursacht. Die Belegschaft befindet sich in Kurzarbeit. Und auch bei der Technik läuft nur das Nötigste. Im Hallenbadbereich wurden das Lehrbecken, das Kinderplanschbecken und das Becken an der großen Rutsche geleert. Lediglich im großen Schwimmerbecken befindet sich noch Wasser. Und dies mit Absicht. "Würde man das Schwimmerbecken leeren, dann bestünde die Gefahr von Spannungsrissen im trockenen Becken", erklärt Schulz. Die dann notwendigen Reparaturen wären sicherlich teurer, als wenn man das Wasser im Becken belässt und es weiter umwälzt.   

Allerdings wird dem Schwimmerbecken im Hallenbad keine Wärme mehr zugeführt. Das Wasser verliert pro Woche trotzdem nur rund ein Grad. "Bis jetzt ist die Wassertemperatur von 30 auf 26 Grad gefallen", sagt der Betriebsleiter. Dass dies nicht schneller geht, liegt neben der großen Wassermenge auch daran, dass für die Entfeuchtung der Halle die Raumlüftung im abgesenkten Nachtbetrieb weiterhin läuft. Die Lüftung ist so programmiert, dass die Raumlufttemperatur in der Schwimmhalle stets zwei Grad über der aktuellen Wassertemperatur bleibt.

Die Außenbecken des Hallenbadbereichs sind noch mit Wasser gefüllt und werden umgewälzt. Gegen einen zu großen Temperaturverlust sind sie mit blauen Planen abgedeckt.
Foto: Klaus Vogt | Die Außenbecken des Hallenbadbereichs sind noch mit Wasser gefüllt und werden umgewälzt. Gegen einen zu großen Temperaturverlust sind sie mit blauen Planen abgedeckt.

Außenbecken sind gefüllt

Im Außenbereich des Geomaris sind alle Becken noch gefüllt. Es wird hier aber ebenfalls nicht mehr geheizt. Beim Sole- und beim Mineralbecken, die normalerweise auch in den Wintermonaten zum Baden geöffnet sind, laufen derzeit die Pumpen im Schwachlast-Betrieb. Damit wird verhindert, dass das Wasser in den Leitungen stehenbleibt und sich dort Keime bilden können. "Außerdem würde das Salz im stehenden Wasser ausfällen und die Schieber und Stellmotoren verkrusten", erklärt Schulz. Das wären dann erhebliche Schäden, die in keinem Verhältnis stünden zu den Kosten, die die jetzt laufenden Pumpen verursachen.

Die Entscheidung für den Standby-Modus im Geomaris fiel allerdings nicht leicht. Es gibt auch genügend Gemeinden im Freistaat, die ihre Bäder schon komplett "ausgeschaltet" haben, weil sie damit rechnen, dass der Lockdown noch länger andauert. Wie man sich entscheidet, ist eine reine Abwägungssache. Wenn das Geomaris komplett "ausgeschaltet" wäre, würde die Stadt etwa 10 000 Euro im Monat sparen, hat Wolfgang Schulz ausgerechnet. Alleine das bloße Hochfahren der Anlagen würde dann aber 30 000 Euro kosten – nicht mit eingerechnet die Reparaturkosten für durch den Stillstand möglicherweise verursachte Schäden an den trockenen Becken, Pumpen, Dichtungen und Stellmotoren.

Stadt bekommt Geld vom Bund

In Sachen Finanzen gibt es nun aber etwas Erfreuliches zu berichten. Die Stadt Gerolzhofen als Eigentümerin des Geomaris kommt in den Genuss einer so genannten Billigkeitsleistung des Bundes. Ähnlich wie bei der Gastronomie oder vom Lockdown betroffenen Handwerksberufen hatte die Stadt einen durchaus komplizierten Antrag für November und Dezember gestellt, beim Schwimmbad rund 75 Prozent des jeweils entgangenen Monat-Umsatzes ersetzt zu bekommen. Denn schließlich erfolgte die Schließung der Anlage ja nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Anweisung des Staats.  "Wir haben rund 64 000 Euro für den vergangenen November beantragt", teilt Wolfgang Schulz auf Anfrage mit. Dieser Tage kam der positive Bescheid für eine erste November-Abschlagszahlung über 32 000 Euro.

Ein kleiner Lichtblick. Damit ist die Stadt in der Lage, die laufenden Technikkosten für den Standby-Betrieb im Geomaris zu decken. Bei den Personalkosten erhält die Stadt zudem bereits staatliche Unterstützung über die Kurzarbeit. 

 
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