Einstimmig und ohne Diskussionsbedarf hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung der Legislaturperiode den Haushalt 2020 verabschiedet. Ausgiebig besprochen worden war das von Kämmerer Thomas Klein erarbeitete Zahlenwerk zuvor im Finanzausschuss. Abstriche erwartet der Kämmerer bedingt durch die Corona-Krise bereits in diesem Jahr bei der bislang guten Finanzausstattung der Gemeinde.
Mit 7,226 Millionen Euro fällt der Gesamthaushalt deutlich kleiner aus, als im Vorjahr. Zwar legt der Verwaltungshaushalt leicht zu, dafür schrumpft der Vermögenshaushalt gegenüber dem Vorjahr um gut 40 Prozent. Größter Einnahmeposten im Verwaltungshaushalt bleibt die Einkommenssteuerbeteiligung, die im ersten Quartal noch wie geplant einging. Den gemeldeten Jahresansatz von 1,86 Millionen Euro reduzierte der Kämmerer wegen des absehbaren wirtschaftlichen Abschwungs aber bereits um 15 Prozent auf jetzt 1,58 Millionen Euro.
Die Schlüsselzuweisungen legen dagegen noch einmal um 100 000 Euro auf 1,01 Millionen Euro zu. Das erwartete gemeindliche Steueraufkommen bezifferte Klein bei gleichbleibenden Hebesätzen mit 457 500 Euro, wobei 175 000 Euro auf die Gewerbesteuer entfallen. Veränderungen auf der Ausgabenseite gibt es insbesondere bei den Personalkosten (plus 150 000 Euro) und der Betriebskostenförderung bei den Kindergärten, die wegen des erweiterten Platzangebots um 115 000 Euro auf 885 000 Euro steigt. An Kreisumlage ist mit 995 500 Euro kaum weniger zu zahlen als im Vorjahr. An Zinszahlungen sind 10 000 Euro eingeplant.
Kläranlage in Hergolshausen das größte Projekt der Gemeinde
Stark rückläufig ist die erwirtschaftete Zuführung an den Vermögenshaushalt. Eingeplant sind 238 700 Euro, während es in den Vorjahren mehr als das Dreifache waren. Um die Vorfinanzierung der anstehenden Investitionen sicher zu stellen, ist in diesem und im nächsten Jahr ein zusätzlicher Mittelbedarf von jeweils einer Million Euro erforderlich, der über Rücklagen und Kredite gedeckt werden soll. Die derzeitigen Rücklagen von rund 1,3 Millionen wären laut Kämmerer Ende 2021 dann weitgehend aufgebraucht.
Größtes Projekt ist die Ertüchtigung der Kläranlage in Hergolshausen, für die 600 000 Euro und im nächsten Jahr 1,1 Millionen Euro eingeplant sind. Ob Anpassungen nötig sind, werde die Ausschreibung der Arbeiten zeigen, sagte Klein. Die Beitragszahlungen der Bürger sollen auf die Jahre 2020 bis 2022 verteilt werden. Für das Projekt werden ab 2021 rund 600 000 Euro Zuschuss erwartet.
Für die Sanierung der alten Schule in Hergolshausen sind 2020 und 2021 insbesondere Planungskosten von zusammen 150 000 Euro vorgesehen. Baulich umgesetzt werden soll das 900 000-Euro-Projekt ab 2022, wobei mit 80 Prozent Förderung gerechnet wird. Für die Dorferneuerung Hergolshausen sind 10 000 Euro Planungskosten angesetzt sowie im nächsten Jahr 150 000 Euro für ein erstes Projekt.
Neues Baugebiet in Waigolshausen durch externen Erschließungsträger
Die Erschließung des geplanten Baugebiets in Waigolshausen findet keinen finanziellen Niederschlag im Haushalt, da der Gemeinderat die Übertragung an einen externen Erschließungsträger beschlossen hat. Beim Nordring sind für Gehsteig und Straßenausbau 200 000 Euro eingeplant sowie weitere 400 000 Euro im nächsten Jahr. 400 000 Euro sind für die Schlussabrechnung beim Kita-Neubau in Waigolshausen vorgesehen, außerdem 90 000 Euro Restfinanzierung für das vor kurzem eingetroffene neue Einsatzfahrzeug mit Atemschutzausrüstung für die Waigolshäuser Feuerwehr. Zum Haushaltsausgleich ist 2020 eine Kreditaufnahme von 220 000 Euro eingeplant, außerdem eine Rücklagenentnahme von 803 500 Euro.
Dunkle Wolken auf die Kommunen zuziehen, sah Wolfgang Schraut, seines Zeichens auch Kreiskämmerer. Die rückläufige Zuführung als zentrale Zahl im Haushalt zeige, dass keine großen Sprünge mehr möglich seien und künftig stärker priorisiert werden müsse, sagte Schraut. "Wir haben zwölf gute Jahre gehabt", hob der scheidende Bürgermeister Peter Pfister hervor.