
Schon von Weitem sieht man das farbige Licht. Nähert man sich dem Haus „Am Wall“ in Schwebheim, fliegen plötzlich Geister über die Hauswand, und aus der Dunkelheit tauchen Gespenster auf.
Es ist Halloween. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und fordern an der Tür Süßes. Wird das verweigert, gibt es „Saures“ – so der Brauch. Doch an der Tür des Schwebheimer Gruselhauses rutscht so manchem vorlauten Knirps das Herz in die Hose.
Im Garten blinken bunte Lichter. Aus den Ecken ertönen gruselige Klänge. Die beleuchteten Fenster wechseln ständig die Farben. Im Gras sitzen riesige Spinnen, und am Weg lauern grausige Gestalten. Da werden die Schritte der kleinen Besucher schon deutlich langsamer, und bei nicht Wenigen bedarf es viel Überredungskunst von Papa oder Mama, um die letzten Meter bis zur Haustür in Angriff zu nehmen. Besonders dann, wenn sich die dunkle Gestalt mit dem großen Umhang und dem unheimlichen Gesicht auf dem Weg zeigt. Ist sie verschwunden, werden die Schritte wieder mutiger.
Hindernisse bis zur Hautür
Doch was ist das: Plötzlich fangen die Holzbohlen zu wackeln an. Hier muss man erst einmal drüber balancieren, um zur Haustür zu kommen – ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Doch wenn das Hindernis überwunden ist, zeigt der vorsichtige Blick um die Ecke, dass ein Unhold in der Tür wartet. Er will hören: „Süßes oder Saures“. Nur wollen die Worte jetzt nicht mehr herauskommen. Aus den kleinen Kehlen ist nur ein verschüchtertes Piepsen zu vernehmen, was aber großzügig belohnt wird.
Doch nicht nur die Kleinen erschauern, wenn sie sich dem Halloween-Haus nähern. Auch so manche jugendliche Mädchen, die den Weg zur Haustür kess in Angriff nehmen, kreischen auf einmal los. Denn urplötzlich stehen dunkle Gestalten hinter ihnen und machen „Buh“. Dem nicht genug: Vor den Mädchen baut sich eine Nebelwand auf. Da bleibt von der zur Schau getragenen Coolness der jungen Damen nicht viel übrig. Selbst einige Mütter müssen sich Mut zusprechen, wenn sie auf das Gruselhaus zumarschieren. Als Belohnung bekommen sie einen Becher Glühwein.
Oliver Hub, der Organisator des ganzen Spektakels, verwandelte sein Wohnhaus jetzt schon zum dritten Mal in ein Halloween-Haus. Warum? „Das macht mir Spaß.“ Hub betreibt im Nebenberuf einen Lichttechnik-Verleih und verfügt somit über die nötige Ausrüstung, um gruselige Atmosphäre zu schaffen.
Etliche Stunden Arbeit steckt in der Vorbereitung
Einige Stunden Arbeit stecken er und seine Kumpels in die Vorbereitung, damit an Halloween aus dem Wohnhaus ein Gruselhaus wird, das von Jahr zu Jahr mehr Kinder und Jugendliche anzieht. Die ersten Jahre hat er die Süßigkeiten selbst finanziert. Dafür hat er heuer einen Sponsor gefunden, den örtlichen Rewe-Markt.
Im vergangenen Jahr gab es kein Geisterhaus an Halloween, da war das Ehepaar Hub auf Hochzeitsreise und sorgte damit für etliche enttäuschte Gesichter. Umso mehr freute es die Kinder, dass in diesem Jahr „Am Wall“ wieder das Geisterhaus geöffnet war. Im Laufe des Abends suchten es rund 70 Kinder auf.