
Aus einer verrückten Idee wurde in Donnersdorf ein Riesen-Projekt. Eine Clique von rund zehn jungen Männern um Andreas Krönert baute ein Weißbier-Karussell, um mit dem Teil Tobias Thurn, einen ihrer Kumpels, zum Geburtstag zu überraschen. Mehr als ein halbes Jahr intensiver Planung und Bauzeit, unzählige Stunden und Gedanken investierten die Tüftler, um eine komplette Theke mit Ausstattung auf ein sich drehendes Gestell zu bauen.
Langsame Fahrt
Die Theke dreht sich wie ein Karussell, auf dem die Feiernden stehen. Exakt zwei Minuten und 15 Sekunden braucht es für eine komplette Runde. Schneller fährt das Karussell nicht, denn schwindelig sollte es den Mitfahrenden höchstens vom Weißbier werden, das sich drauf genießen lässt. Klappbar, damit das Karussell auch transportiert werden kann, ist das Ganze zudem.

Aufgekommen war die Idee bei einem Volksfest in Südbayern. In den vergangenen Jahren war die Truppe häufiger auf dem Augsburger Plärrer, wo sich so ein Karussell dreht. Das wäre doch was auch für uns, dachten sich die jungen Herren. Mieten schied aus, die Preise lagen bei 2500 Euro pro Tag und deutlich höher. "Das war uns zu teuer. Im kleinen Kreis dachten wir, das können wir selber bauen", schildert es Andreas Krönert. Schließlich zählen Handwerker und Ingenieure zum Freundeskreis.

Experten in der Clique
Also ran ans Werk. Ihrem Spezl Tobias Thurn verrieten sie nichts mit Blick auf dessen 30. Geburtstag im Juni. Geplant und gebaut wurde in den nächsten Monaten so, dass dieser nichts mitbekommt. Die Tüftler machten erst die Vorlage, als Maschinenbauer konnte Krönert mit den entsprechenden Computerprogrammen umgehen. Fünf Meter breit, klappbar, nicht zu schwer, sollte das Ungetüm sein, damit man es mit dem Auto als Anhänger auf der Straße transportieren kann.
Mit der Zeit erwies sich das Projekt jedoch als wesentlich komplexer. "Wir haben das völlig unterschätzt und dachten nicht, dass es so ein Aufwand wird", gibt Andreas Krönert jetzt schmunzelnd zu. Von wegen also, nur ein paar Holzplatten montieren, Lenkkranz, Motor, das Gerüst und die Streben, und so weiter. Vorher galt es zunächst für die Tüftler, alles genau auszurechnen, damit es später passt.
Eigenes Getriebe
Das größte Problem, so Krönert, sei der Antrieb gewesen. Bis zur Lösung habe es einige Zeit gekostet. Dazu kam die Einstellung des Motors, der zunächst eine zu große Drehzahl hatte. "Deswegen mussten wir ein eigenes Getriebe bauen."
Überhaupt stecken viele interessante Details in der Konstruktion. Der Lenkkranz etwa wird eigentlich bei LKW-Anhängern eingesetzt, früher auch bei Karussells. Das Stahl hält rund fünf Tonnen Gewicht aus. Es galt, viel zu tüfteln und zu probieren. Zu ihrem Glück unterstützte sie auch hier ein örtlicher Metallbaubetrieb.

Theke vom Schreiner
Parallel wurden an mehreren Dingen gearbeitet. Oben drauf wurde schließlich die Theke mit Rundungen gesetzt, die der Schreiner in der Truppe gefertigt hatte. Als letzter Schritt wurde alles zusammen gesetzt, eine Generalprobe zur "Einweihung" durfte nicht fehlen. Und an seinem Geburtstag staunte dann Tobias Thurn nicht schlecht, als seine Freunde im Juni das Weißbier-Karussell bei ihm aufbauten. Das Ding kam riesig an, die Fete ebenso.

Künftig soll das Weißbier-Karussell nicht nur in der Garage stehen. Im privaten Bekanntenkreis verleihen Andreas Krönert und seine Freunde die Attraktion - allerdings nur in der näheren Umgebung. Und sie schauen sich vorher den Platz an, wo das Gefährt stehen soll. Meist muss Holz untergelegt werden, um Gefälle oder Unebenheiten auszugleichen. Doch bevor sie es richtig vermieten, will die Donnersdorfer Clique den TÜV zu Rate ziehen.

Ein Kracher war das Karussell jedoch bereits bei seinen ersten gedrehten Runden. Weitere werden bestimmt folgen.