Unter anderem um die Wurst ging es in der letzten Sitzung des Niederwerrner Gemeinderates. Die Grünen-Fraktion hatte beantragt "einen möglichst großen Anteil, jedoch mindestens 50 Prozent der Verpflegung bei kommunalen Veranstaltungen als vegetarisches bzw. veganes Angebot zu gestalten". Die Speisen und Getränke sollten außerdem möglichst biologisch und regional erzeugt sein. Fleischesser würde dadurch nicht benachteiligt. Die Antragsteller beriefen sich auf Empfehlungen der Bundesanstalt für Ernährung, die aus Gründen von Klima-, Ressourcen- und Gesundheitsschutz für "fleischreduzierte Kost" plädiert. Die Gemeinde sei zudem Mitglied in der "Ökomodellregion Oberes Werntal".
Wie biologisch soll ein gemeindliches Buffet künftig sein? "Die Gemeinde ist schon vorbildlich in der Sache unterwegs", fand Bürgermeisterin Bettina Bärmann, eine verbindliche Regelung wäre aber schwierig. Entsprechend sollte die Formulierung "wenn möglich" mit in den Antrag aufgenommen werden. Catering-Angebote seien nicht ohne weiteres zu erhalten, so die Rathauschefin. Nicht jeder Betrieb vor Ort könne mit veganen Backwaren oder ähnlichem aufwarten.
Niemand habe Probleme mit Bio-Produkten, fand Gabriele Reuß seitens der CWVO: "Ich esse seit 18 Jahren kein Fleisch mehr." Unternehmen im Biobereich seien aber nach wie vor dünn gesät. Fraktionskollege Ralf Weißenberger erinnerte daran, dass auch Vereine ihr Angebot flexibel gestalten würden, gemäß dem Absatz im Vorjahr. Thomas Pfister (FW) wünscht sich planerischen "Spielraum" anstelle von "50 zu 50"-Angeboten.
Der Begriff "falls möglich" sei im Antrag bereits enthalten, meinte Bettina Häckner seitens der Grünen – und erinnerte an überwiegend nichtvegetarische Verpflegung der Wahlhelfer bei der letzten Landtagswahl. Das Cateringangebot habe kurzfristig umdisponiert werden müssen, sagte dazu Verwaltungsleiter Steffen Guth-Portain. Mit 16 zu 3 Stimmen wurde der Antrag gebilligt, erweitert um die Formulierung "falls möglich".
Neue Führung bei der Feuerwehr
Einen Personalwechsel gab es bei der Freiwilligen Feuerwehr Niederwerrn. Mario Miller tritt auf eigenen Wunsch nicht mehr als Erster Kommandant an. Nun wurde Florian Ammon zum Nachfolger gewählt, mit sechs Jahren Amtszeit. Entsprechend dem Trend gibt es neben dem amtierenden Zweiten Kommandanten, Olaf Ludwig, nun auch noch einen weiteren Stellvertreter, Martin Spiertz. Bettina Bärmann nutzte die Gelegenheit, dem bisherigen Kommandanten ebenso wie den Feuerwehrleuten zu danken: für 67 Einsätze allein im letzten Jahr, darunter 21 Brandalarmierungen.
Mit Kameras überwacht werden demnächst die oft überfüllten Müllcontainer. Kathrin Tröster schlug vor, Nutzer mit einem Plan auf Alternativstandorte hinzuweisen.
Eine persönliche Erklärung gab es von Wolf-Dietrich Lang (SPD), der "Hass und Hetze, Spott und Häme" in der politischen Auseinandersetzung kritisierte. Konflikte sollten auf demokratischer Ebene ausgetragen werden, die Menschen dürften nicht in unterschiedliche Lebenswelten abdriften. Konkret verwies Lang auf ein AfD-Treffen im Gemeindezentrum. Ein Abgeordneter der Partei habe behauptet, die "Trierer Erklärung" basiere auf einer Lüge. Der deutsche Städtetag hat darin ein Geheimtreffen von rechten Kräften inklusive AfD-Vertretern verurteilt, wo laut Medienberichten "Remigration" als massenhafte Deportation aus Deutschland gefordert worden ist.
Die Lebensrealität ist aus Sicht der Städte eine andere, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft gut. "Angst, Spaltung, Vertreibung" dürfe es nicht geben. Für Lang gilt für die Kommunen das Gleiche. Auch die Gemeinde Niederwerrn sei und bleibe bunt. Die Gemeinde könne die Anmietung des Gemeindezentrums durch die AfD nicht verbieten, so Lang, er persönlich werde sein Sitzungsgeld aber für die Integrationsarbeit der Hugo-von-Trimberg-Schule stiften.