
Der Zeitplan von Rainer Krapf für die Eröffnung des neuen Inklusionshotels „Wilder Mann“ ist sehr ambitioniert. Obwohl er bei der Genehmigung des Bauvorhabens leicht in Verzug geraten ist, gibt sich der Bauherr und Investor zuversichtlich, diesen Rückstand wieder aufzuholen, um, wie geplant, im Sommer 2020 aufmachen zu können. In seiner jüngsten Sitzung hat jetzt der Stadtrat wie schon zuvor der Bauvoranfrage auch dem offiziellen Bauantrag für das Großprojekt an der Breslauer Straße zugestimmt. Bürgermeister Thorsten Wozniak stellte dementsprechend fest: „Es geht mit dieser Maßnahme Schritt für Schritt zügig voran.“
Der Stadtrat segnete dabei sowohl die erforderliche Übernahme der Abstandsflächen auf dem städtischen Grundstück der Grabenschule als auch eine Reihe von Befreiungen von den Vorgaben des an der Ecke Marktplatz/Breslauer Straße geltenden Bebauungsplanes „Breslauer Straße Ost“ ab, um das Bauvorhaben in der beantragten Form zu ermöglichen. Die Planung wurde dem Stadtrat im Detail von Stadtbaumeistern Maria Hoffmann vorgestellt.
Über sechs Millionen Euro nimmt die Krapf Immobilien GmbH & Co. KG, deren Geschäftsführer Rainer Krapf ist, für den Bettenanbau inklusive Lobby, Tagungsbereich und Tiefgarage in die Hand. Das Hotel wie auch das angeschlossene öffentliche Restaurant im Hauptgebäude sollen nach Abschluss der Baumaßnahmen von der Arbeiterwohlfahrt Unterfranken als sogenanntes Inhotel betrieben werden. „In“ steht für Inklusion oder auch Integration. Das bedeutet, hier arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in vielen Bereichen zusammen. Bis zur anvisierten Eröffnung im Sommer 2020 sollen der inklusive ausgebautem Dach fünfgeschossige Anbau und der etwas niedrigere Zwischenbau entlang der Breslauer Straße im Bereich des bisherigen Biergartens und früher dort befindlichen Saalbaus stehen, um so wieder die lange Jahre offene Straßenfront zu schließen.
Im Endausbau wird der Hotelgasthof der Aussage der Stadtbaumeisterin zufolge in Neu- und Altbau insgesamt über 106 Betten in 56 Zimmern, einen Tagungs- und Seminarbereich, eine Tiefgarage mit 30 unter- und fünf oberirdischen Stellplätzen im Anschluss an das bestehende Gebäude Richtung Süden und das an der Marktplatzecke stehende Restaurant mit Nebenräumen verfügen.
„Persönlich sehr interessant“ findet die Stadtbaumeisterin, wie man mit der Fassade entlang der Breslauer Straße umgeht. Durch deren gelungene Aufteilung füge sich der Baukörper trotz seiner Größe gut in das Stadtbild ein. Ihr stimmte Zweiter Bürgermeister Erich Servatius voll zu, indem er feststellte: „Auch ich finde, dass das durch die Gliederung sehr gut gelöst ist.“
Alt- und Neubau werden dabei durch einen kleinen Zwischenbau mit dem künftigen Foyer verbunden. Dabei handelt es sich um eine moderne Stahl-Glas-Fassadenkonstruktion mit einem flachen Stehfalzdach in Titanzink.
Die Tiefgarage wird am südlichen Ende Richtung Osten (Grabenschulhof) erweitert. Die Zufahrt erfolgt von Süden über die Parkplatzanlage in der Grabenstraße zwischen dem Brillenhaus und der Grabenschule mit Durchbruch der inneren Stadtmauer. Dafür entfallen zwei der dortigen Parkplätze. Allerdings können möglicherweise die drei Parkplätze wieder genutzt werden, die derzeit durch die Absperrung mit einer Kette als Anfahrtszone für die Drehleiter der Feuerwehr freigehalten sind. Im Zuge des Bauvorhabens „Wilder Mann“ bekommt die Stadt nämlich durch das Entgegenkommen des Bauherrn zwischen dem neuen Anbau und dem Brillenhaus eine Feuerwehrzufahrt zur Grabenschule von der Breslauer Straße.
An der Nord-West Ecke des Grabenschulhofes kommen die notwendigen Abstandsflächen für die außen liegenden Fluchttreppen auf städtischen Grund zum Liegen. Hierfür ist eine Abstandsflächenübernahme durch die Stadt Gerolzhofen von Nöten.
Da sich das Gebäude im Ensemble-Bereich befindet, ist zudem eine
denkmalschutzrechtliche Erlaubnis einzuholen. Laut der Aussage des Bauherren, fanden und finden aktuell Gespräche sowohl mit dem Landratsamt als der zuständigen Baugenehmigungs- als auch mit der Denkmalschutzbehörde statt.
Die genehmigten Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans betreffen zum Beispiel sowohl die die Überschreitung der Anzahl der Vollgeschosse als auch der Geschossflächenzahl. Dazu kommen Abweichungen bei der Neigung von Mansard- und Satteldach, bei der erdgeschossigen Bebauung an der Ostseite durch ein begrüntes Flachdach, bei der Grenzbebauung durch eine geringfügige Überbauung, bei der Dachfarbe für den Zwischenbau (Titanzink statt naturrot) und bei den Dachöffnungen durch den Einbau von Dachliegefenstern und Dachreitern.
Die Kommentare der Stadtratsmitglieder reichten von „Eine ganze tolle Geschichte, die da in Gerolzhofen entsteht“ (Burkhard Wächter) bis hin zu „Das ist alles sehr begrüßenswert. Ein Hotel in dieser Größenordnung ist wichtig für die Region“ (Thomas Vizl).
Größere Meinungsverschiedenheiten gab es einzig hinsichtlich der Tiefgarage. Während Burkhard Wächter ob des Stadtmauerdurchbruchs „das Herz blutet“ und er es am liebsten vermeiden würde, für den Bau der Tiefgarage eine städtische Teilfläche unter dem Pausenhof der Grabenschule für ein privates Bauvorhaben zu unterbauen, machte Thomas Vizl deutlich, dass die Tiefgarage seines Erachtens sogar noch auf städtischem Grund Richtung Schulgasse erweitert werden könnte. Nämlich für den Fall, dass künftig Parkplätze am Marktplatz nach dessen Neugestaltung entfallen. Kritisch zur Beteiligung der Stadt in Sachen Tiefgarage äußerte sich auch Heinz Lorz. Er hatte die Folgekosten im Blick.
Das alles änderte nichts daran, dass sich Bürgermeister und Stadtrat am Ende einstimmig hinter das Projekt stellten.

Deshalb mein dringender Appell an alle Entscheidungsträger (in erster Linie die Gemeindeoberhäupter entlang der Steigerwaldbahn und die Ablehnungsfront innerhalb der CSU): auch aus diesem Grund ist eine Reaktivierung sinnvoll und wichtig! Lokaler Egoismus ist nicht gefragt.
Gebt Euch endlich mal einen Ruck!
Glückwunsch für die Weitsicht,
aber vielleicht wären noch ein paar Stellplätze in der Tiefgarage mehr möglich, da sollte die Stadt auf jeden Fall großen Wert und auch ein paar Millionen drauf legen.
Dann könnte der Marktplatz endlich als Fußgängerzone ausgewiesen und aufgewertet werden.
Gruß
Geo könnte längst plakativ eine fahrradfreundliche Kommune sein, wenn der Stadtrat endlich das Thema für sich entdecken würde. Nebenbei würden sich dann mittelfristig einige Verkehrsprobleme in Luft auflösen, wenn mehr Menschen öfter das Auto stehen ließen und sich aktiv in der Stadt bewegten. Nebenbei würde das sogar die hiesige Kaufkraft stärken und so auch der lokalen Wirtschaft zu Gute kommen - anders als das Bauen weiterer Parkplätze mit Steuergeldern.
Wer von sich aus in Anspruch nimmt für die Region mitzudenken, z.B. noch einen Einkaufsladen, der müsste über den Tellerrand schauen.
Schauen Sie doch mal nach Schweinfurt und Würzburg. Hier gibt es in jeder Fußgängerzone von Parkhäusern mehrere Zugänge zu den Fußgängerzonen.
Wenn nicht jetzt wann dann?
Gruß
was ist denn daran egoistisch (als Nicht-Gerolzhöfer) einer hochverschuldeten Stadt wie Geo zu empfehlen kein teures Parkhaus zu bauen, das ab der Inbetriebnahme wohl auch noch ein garantiertes Minus-Posten im jährlichen Haushalt für sie würde?
Wenn private Investoren das tun ist das etwas völlig anderes - zumal die sich ggf. aussuchen können wer darin wann parkt und wie viel das kostet.
Einseitig ist meine Ansicht vielleicht, ja, aber entscheidend ist sie doch im Zusammenhang zu sehen, Mobilitätswende bedeutet garantiert nicht, dass wir mittelfristig mehr Parkplätze benötigen werden. Daher ist meine "Ansicht" auch nicht einmal unbedingt aus meinem Hirn entwachsen, sondern ist bei Stadtplanern eher die Standardantwort auf vergleichbare Gemengelagen. Schweinfurt, Würzburg, Fußgängerzone... sie merken hoffentlich von alleine wo hier der Unterschied zu Geo liegt - wo man sehr wohl oft ausreichend kostenlose Parkplätze findet und schnell in die City laufen kann.
Wer von sich aus in Anspruch nimmt für die Region mitzudenken, z.B. noch einen Einkaufsladen, der müsste über den Tellerrand schauen.
Schauen Sie doch mal nach Schweinfurt und Würzburg. Hier gibt es in jeder Fußgängerzone von Parkhäusern mehrere Zugänge zu den Fußgängerzonen.
Wenn nicht jetzt wann dann?
Gruß