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Stadtlauringen
Das 8. Literaturcafé im Poetikum: "Rückert politisch"
Pfr.i.R. Jochen Keßler-Rosa im Kreise der Zuhörer im gut besuchten Poetikum Oberlauringen.
Foto: Hans Mager | Pfr.i.R. Jochen Keßler-Rosa im Kreise der Zuhörer im gut besuchten Poetikum Oberlauringen.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 11.04.2025 02:42 Uhr

Für das "8. Literaturcafé im Poetikum" in Oberlauringen konnte diesmal Jochen Keßler-Rosa aus Schweinfurt zu einem Vortrag gewonnen werden. Er versuchte, sich in Rückerts Gedanken über die politischen Ereignisse in seiner Zeit bis 1848 hineinzuversetzen. Unterstützt wurde er aus dem Kreis der Zuhörer mit dem Rezitieren von Rückertgedichten.

Friedrich Rückert wurde 1788 in Schweinfurt in eine politisch sehr unruhige Zeit hineingeboren. Ab 1792 gab es die Koalitions- und Befreiungskriege mit den Franzosen, die erst 1815 mit der endgültigen Niederlage Napoleons endeten. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hatte sich 1806 aufgelöst, der Kaiser hatte die Reichskrone niedergelegt. Das Gebiet des heutigen Deutschlands war in zahlreiche größere und kleinere Regionalterritorien zersplittert.

Keßler-Rosa nahm die Zuhörenden mit auf eine kurzweilige Reise durch die damalige Zeit. Die Kriegsfolgen des Befreiungskampfes gegen Napoleon, die beginnende Industrialisierung, große Armut und aufkommender Klassenkampf prägten damals das Land. Die vielen regionalen Fürsten und Könige waren nur auf die eigene Macht bedacht. Rückert wünschte sich einen geeinten deutschen Nationalstaat unter der Führung Preußens mit einem Kaiser an der Spitze. Die deutsche Sprache sollte die Klammer für ein geeintes Deutsches Reich sein. Er wollte die Grenzen der Sprachen und der Kulturen wertschätzend überwinden.

Inspiriert durch vielschichtige und tiefgreifende Verse und Briefe und anhand von prägenden Stationen Rückerts zeigte Keßler-Rosa auf, wie hellwach und zeitkritisch, hart und doch einfühlsam der große Dichter und Denker in seinen Werken Stellung nahm. Ein Brief aus dem Jahr 1848 von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen an Rückert zeigte dessen Wertschätzung für den Dichter. Rückert konnte viele seiner Texte zu politischen Themen aufgrund eingeschränkter Pressefreiheit und Sorge vor Repressalien nicht veröffentlichen. Seine "Geharnischten Sonette" hatte er 1814 unter dem Pseudonym "Freimund Reimar" in Druck gegeben.

Die Veranstaltungsreihe "Literaturcafé im Poetikum" wird fortgesetzt. Vortragende zu einem Thema im Zusammenhang mit Rückert sind jederzeit herzlich willkommen.

Von: Johann Mager (Mitglied, Friedrich-Rückert-Arbeitskreis Oberlauringen)

 
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